Ring frei fuer die Liebe
Tante Dottie, die sie in diesem Moment am Arm packte, zur Tanzfläche zog und dort unglaubliche Twistfähigkeiten bewies.
Sie bewegten sich, bis sie außer Atem waren. Erleichtert verließen sie die Tanzfläche wieder, als Shiraz und Dessi in perfekter Harmonie She Loves You anstimmten, die Essex-Girls sich zum Hintergrundchor formierten und Simmy in ihre Mitte holten. Selbst Kiki schien sich zu amüsieren sie stürzte einen Champagner nach dem anderen herunter und tanzte wild auf ihren Zwanzig-Zentimeter-Absätzen.
Zac stand bei den anderen Jungs an der Bar, und Trevor war so ins Gespräch mit Toby vertieft, dass er gar nicht mitbekam, dass Ena und Minnie auf einem antiken Tisch tanzten, der seit Generationen in Familienbesitz war.
Talli seufzte erleichtert. Der Abend war beinahe perfekt. Das Drama war abgewendet. Keine Probleme. Und solange sie nicht zu Zac schaute, gab es auch keinen Stress. Jetzt würde sie schlafen gehen und den wunderbaren Tag im Bett noch einmal Revue passieren lassen. Gerade als sie sich davonschleichen wollte, tauchte neben ihr erst ein Glas Champagner auf und im nächsten Moment der Arm der grinsenden Dot.
»Für dich.«
Lächelnd nahm Talli das Glas. Fünf Minuten länger konnten ja nicht schaden. Wenn es Liebe auf den ersten Blick gab, dann zwischen ihr und Dot. Ihr Humor und ihre gute Laune waren einfach unglaublich.
»Also.« Dot sah sie forschend an. »Was ist nun eigentlich zwischen dir und meinem Neffen?«
Talli hätte den Schluck Champagner, den sie gerade genommen hatte, beinahe wieder ausgespuckt.
»Nichts. Wie … wie kommen Sie darauf?«, stammelte sie.
Vielleicht wäre es doch klüger gewesen, sofort ins Bett zu flüchten.
»Weil du ihn ständig anstarrst und er dich. Und jedes Mal, wenn er das tut, wird er ganz unruhig. So war er früher auch immer, wenn er unsicher war.«
Dot sah sie mit einem Blick an, der eine Antwort verlangte. Wie eine CIA-Ermittlerin, dachte Talli und kapitulierte sofort.
»Wir … waren ein paarmal zusammen aus. Sonst ist da nichts.«
Das war so viel einfacher, als zu sagen, dass es alles war. »Wir hätten das nicht tun sollen. Ich …« – Gott, war das schwierig. Diese Frau hatte praktisch kein Wort gesagt, und trotzdem zwang sie Talli zu einem Geständnis wie ein Mafiaboss – »… bin mit einem anderen zusammen. Mit meinem Freund Dom. Wir sind verlobt. Und Zac war damals noch mit Kiki zusammen. Aber das war vor dem Baby!«, fügte sie hastig hinzu, als müsse sie unbedingt beweisen, dass sie nicht völlig skrupellos war.
Dot schüttelte den Kopf. »Unsinn! Es gibt kein Baby. Dieses hinterhältige Biest hat das alles erfunden. Zac hat sie verlassen, und es war ihr einzige Chance, ihn zurückzukriegen. Ich habe ihr nur deshalb nicht die Meinung gesagt, weil ich es Zac versprechen musste. Aber noch eins hiervon …«, sie hielt ihr Glas hoch, »… und ich könnte zeitweise Gedächtnislücken entwickeln, wie alte Leute das gern tun.« Ihr Ton machte unmissverständlich klar, dass sie das Gedächtnis eines Elefanten hatte.
»Alles okay, Kindchen?«
Talli brachte keinen Ton heraus. Kein Baby? Er hatte sie verlassen? Es war also gar keine Rache gewesen? Wieso verstand sie immer alles falsch? Nicht, dass es etwas ändern würde. Die Wahrheit zu hören war einfach nur beruhigend.
Plötzlich wurde ihr klar, dass sie sich noch besser fühlen würde, wenn sie auch noch die Wahrheit sagte . Dom. Vielleicht war nun der Zeitpunkt gekommen, an dem sie zu den Menschen, die ihr wichtig waren, ehrlich sein musste, denn diese ganze Geheimniskrämerei funktionierte auf Dauer einfach nicht.
Sie trank noch einen Schluck Champagner. Wenn sie es jetzt nicht tat, würde sie es nie tun. »Mrs. Parker …«
»Nennen Sie mich doch einfach Dot.«
»Dot, würden Sie mich bitte kurz entschuldigen? Ich muss dringend etwas erledigen.«
Sie schaute sich im Raum um, konnte Dom aber nirgends entdecken. Jetzt hatte sie sich endlich entschieden, das Richtige zu tun, und er war nicht da. In der Küche. Er besorgte sich bestimmt was zu essen. Ein kurzer Blick. Auch nichts. War er vielleicht kurz rauf in ihr Zimmer gegangen? Das wäre natürlich perfekt.
Mit wild klopfendem Herzen lief sie in die Halle, als sie plötzlich Stimmen aus dem kleinen Besprechungsraum hörte. Sie wusste genau, dass sie stehenbleiben sollte, umkehren, dass es nichts Gutes verhieß, aber sie war unfähig zu widerstehen. Wie eine Motte, die ins Licht gezogen wurde, ging sie weiter.
»Wann
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