Showdown
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Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
herzlichen Dank, dass Sie sich dieses Buch antun. Wir brauchen Menschen, die die Dinge hinterfragen, die neugierig und kritisch sind. Menschen, die sich nicht alles gefallen lassen wollen und die dazu bereit sind, sich einzumischen. Da Sie dieses Buch, wie ich hoffe, freiwillig in Händen halten, scheinen Sie genau zu diesen Menschen zu gehören, und dafür danke ich Ihnen. Nur wenn wir eine Sauerei nicht als selbstverständlich hinnehmen, sondern immer wieder aufs Neue bereit sind, uns zu empören und dieser Empörung Ausdruck zu verleihen, sind wir auch in der Lage, die Dinge zu verbessern. Viel zu oft hört man in diesen Tagen den Satz: »Was soll’s, das machen alle so, die sind eh alle korrupt. Was soll man da machen, ich halte mich raus, ändert ja doch nichts!« Falsch!
Die Welt war nie besser, als sie heute ist. Stellen Sie sich irgendein Zeitalter vom Anbeginn der Menschheit bis heute vor. Stellen Sie es sich nun realistisch vor und nicht wie im Kino romantisch verklärt. Mit all der Rechtlosigkeit, den Krankheiten, den Hungerwintern, den Erziehungsmethoden, der kaum vorhandenen medizinischen Versorgung, der fehlenden sozialen Absicherung und allen anderen Facetten. Gab es wirklich je eine Zeit, in der es objektiv besser war als heute?
Die Welt hat sich immer weiter zum Besseren verändert, obgleich sie noch viele Jahrhunderte von einem Idealzustand, wenn es diesen überhaupt geben kann, entfernt ist. Aber sind diese Veränderungen hin zum Positiven ganz von alleine entstanden? Kamen sie als himmlisches Geschenk über Nacht oder aufgrund der Einsicht von Herrschern und Mächtigen, die, von Weisheit durchdrungen, Segnungen für ihre Bürger eingeführt haben? In seltenen Fällen war das wohl so. Aber die meisten Veränderungen kamen durch die Menschen selbst. Durch Menschen wie Sie und mich, die nicht bereit waren, Ungerechtigkeiten als unveränderliches Schicksal hinzunehmen. Oft war es nur ein Einzelner, der aufgestanden ist und ausgerufen hat: »Der Kaiser hat keine Kleider an!« Worauf die anderen ebenfalls darauf aufmerksam wurden und wiederum ihre Nachbarn darüber informiert haben. Am Ende waren es die vielen einzelnen Menschen, die sich jeweils nur kurzfristig und nur zu einem einzigen Zweck zusammengetan haben. Nämlich diese eine Ungerechtigkeit zu beseitigen. »Wir sind das Volk!« Nach erfolgreichem Einsatz ist jeder wieder in sein Leben und an seinen Arbeitsplatz zurückgekehrt. Bis zum nächsten Anlass der Empörung. Es muss nicht immer die große Weltpolitik sein. Oft sind es ganz kleine Dinge. Die Unverschämtheit eines Teenagers im Bus, die Ungerechtigkeit des Chefs gegenüber dem Kollegen, die kleinen Sauereien im eigenen Betrieb zu Lasten der Lieferanten oder Kunden, die alle für ein bisschen mehr kurzfristigen Profit hinnehmen. Aber eben auch die großen Themen unserer Gesellschaft.
Mischen wir uns ein. Wo stünde diese Welt heute, hätte es nicht zu allen Zeiten Millionen Menschen gegeben, die so wie wir bereit waren, sich gegen Ungerechtigkeit und Missstände aufzulehnen und die Welt ein klein wenig besser zu machen? Sie waren es, denen wir heute unsere vergleichsweise paradiesischen Lebensumstände verdanken. Bedanken wir uns in Respekt vor diesen Menschen, indem wir ihr Engagement weitertragen.
Das soll auch uns dazu inspirieren, eben nicht aufzugeben und zu resignieren, sondern uns zu empören und einzumischen. Jeder dort, wo er die Möglichkeit hat. Der eine in der Familie beim Abendbrot, der andere mit Freunden im Sportverein, der Nächste in seiner Zeitungskolumne. Andere haben die Möglichkeit, sich im Fernsehen vor Millionen zu empören, wieder andere können das in den Parlamenten, Abgeordnetenfluren oder ihren eigenen Konzernzentralen tun. Ich versuche meinen bescheidenen Beitrag vielleicht auch hier mit diesem Buch zu leisten. Ich will nicht wegschauen und resignieren. Ich will mich aufregen, empören und einmischen. Ich will die Dinge da zum Besseren bewegen, wo ich die Möglichkeit dazu habe, und wenn es nur dadurch ist, laut auszurufen: »Der Kaiser ist nackt!« Je mehr daraufhin den Kaiser ansehen, je mehr zur selben Erkenntnis kommen, desto eher haben wir die Chance, etwas zu verändern.
Ich möchte Sie daher nun einladen, sich mit mir gemeinsam zu empören, über unglaubliche Zusammenhänge zu staunen und ungehemmt hinter die Kulissen der ach so Mächtigen zu schauen. Aber wer hindert uns daran, das alles mit einem
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