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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Waffen umzustellen. Wie groß konnte die Bedrohung durch ein Tandem von Pak-Scouts schon sein?
    »Ich bin sicher, daß sie über die Möglichkeit verfügen, ganze Planeten zu zerstören«, sagte Brennan bedächtig, als Roy ihn darauf ansprach. »Ein Planet ist zum einen ein großes Ziel, mit äußerst störungsanfälliger Ökosphäre, und er kann nicht ausweichen wie ein Bussard-Ramjet. Davon abgesehen sind die Scouts wahrscheinlich dazu gedacht, Planeten zu zerstören. Wenn sie nicht dazu imstande wären – wozu wären sie dann überhaupt gut?«
    »Uns bleibt weniger als ein Jahr, um Home auf ihre Ankunft vorzubereiten.«
    »Hör auf, dir deswegen Gedanken zu machen. Das ist mehr als genug Zeit. Home besitzt Nachrichtenlaser, die bis zur Erde reichen! Das spricht für ihre Genauigkeit und die Energie dahinter. Wir werden sie als Waffen einsetzen. Außerdem besitze ich Konstruktionspläne für induzierte Gravitationswaffen.«
    »Aber werden sie diese Waffen auch bauen? Die Bevölkerung von Home ist friedfertig und lebt in einer stabilen Gesellschaft!«
    »Wir werden sie überreden.«
    Roy saß in seiner Kabine, starrte auf eine stürmische, leere Meereslandschaft und wunderte sich, woher Brennan seinen unerschütterlichen Optimismus nahm. Wußte er vielleicht nicht mehr, wie Brüter dachten? »Ich gehe kein Risiko mehr ein«, hatte Brennan einmal gesagt. Und jetzt?
    Auf Home hatte es niemals einen Krieg gegeben … jedenfalls nach den Berichten zu urteilen, die sie zur Erde geschickt hatten. Ihre Literatur befaßte sich nur selten mit Gewalt. Einmal hatten sie Fusionsbomben eingesetzt, um Häfen anzulegen, doch dann hatten sie ihre Häfen gehabt, und jetzt existierten nicht einmal mehr die Fabriken, wo die Bomben gebaut worden waren.
    Hatte Brennan etwas in ihrer Literatur gefunden – einen unterschwelligen Hang zur Gewalt, der Roy entgangen war?
    Eines Tages dämmerte ihm, daß es vielleicht eine Lösung gab.
    Die Idee, die ihm gekommen war, verschreckte Roy, und mit keiner Silbe erwähnte er sie Brennan gegenüber. Er fürchtete, sie könne ein Hinweis auf seinen beginnenden Wahnsinn sein. Mit bewußter Willensanstrengung nahm er seine langen Dialoge mit Brennan wieder auf. Er bemühte sich, Interesse am sehr vorhersehbaren Vorgehen der verbleibenden Pak zu zeigen, er machte Vorschläge für die Holovisionen seiner Kabine, er spielte Gin Romme und Domino. Er ging wieder in den Trainingsraum. Nach und nach verwandelte er sich in einen wahren Muskelberg. Manchmal erschrak er vor sich selbst.
    »Zeig mir, wie man gegen Pak kämpft«, bat er Brennan eines Tages.
    »Du hättest nicht den Hauch einer Chance«, entgegnete Brennan.
    »Aber vielleicht komme ich in die Situation? Falls ein Pak auf den Gedanken kommt, einen Brüter gefangen zu nehmen …«
    »Also schön, komm mit. Ich zeig’s dir.«
    Sie schafften die Geräte aus dem Trainingsraum und fingen an zu kämpfen. Innerhalb einer halben Stunde hätte Brennan ihn mehr als dreißigmal töten können. Seine Karateschläge kamen mit unvergleichlicher Präzision und Geschwindigkeit. Dann ließ er sich einige Male von Roy treffen. Roy versetzte ihm mit einer derartig wilden Begeisterung tödliche Schläge, die Brennan fast amüsierte. Er gab sogar zu, daß sie schmerzten. Doch am Ende war Roy überzeugt.
    Nichtsdestotrotz machten sie den Kampfunterricht zu einem Teil ihres Programms.
    Es gab viele Wege, die Zeit totzuschlagen. Und die Zeit verging. Manchmal kroch sie schier unglaublich langsam dahin, doch sie verging.
     
    Im Epsilon-Indi-System gab es eine jupitergroße Masse: Godzilla. Der fünfte Planet war weitab vom Kurs, als sie mit dreitausend Meilen pro Sekunde in das System bremsten. Brennan steuerte die Protektor herum, um Roy einen fantastischen Ausblick zu zeigen.
    Sie glitten an einer glitzernden, halb durchscheinenden Kugel aus Eiskristallen vorüber: Godzillas trojanischer Punkt sah aus wie ein gigantischer Christbaumschmuck. Für Roy bedeutete er einen Willkommensgruß. Er glaubte wieder daran, daß sie es schaffen konnten.
    Zwei Tage später, bei einer Geschwindigkeit von tausend Meilen pro Sekunde, war das Ram-Feld nicht länger nützlich. Brennan deaktivierte es. »Zweiundvierzig Stunden bis Home«, verkündete er. »Ich könnte in die obersten Sonnenschichten eintauchen und das Ram-Feld in den Solarwinden benutzen, aber was soll’s? Wir verfügen über reichlich Treibstoff, und ich spüre, wie begierig du bist, endlich festen Boden unter den

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