Ripley’s Game oder Der amerikanische Freund
Kind jemals gemacht hat. Auf großen Schiffen, so erklärt Jonathan pädagogisch wertvoll (und für ihn selbst viel zu spät), arbeiten drei Kreiselkompasse gleichzeitig. Mit dieser Metapher läßt Patricia Highsmith ein fernes Echo aus ihren frühen Notizbüchern erklingen. »Ich bin wie ein Gyroskop«, schreibt die Sechsundzwanzigjährige am 4. Oktober 1947, »ewig und unerschütterlich aus dem Gleichgewicht, und so werde ich durchs Leben gehen.«
Paul Ingendaay
[403] Editorische Notiz
Im Juli 1971, wenige Monate nach Erscheinen ihres zweiten Ripley-Romans, Ripley Under Ground, notiert Patricia Highsmith erste Ideenskizzen zu einem weiteren Folgeband. Unter dem Arbeitstitel ›Ripley’s Man‹ beginnt die Autorin die Niederschrift von Ripley’s Game am 27. Februar 1972; in nur zwei Wochen entstehen 140 Seiten. Im Januar 1973 tippt sie die als unvollständiges Typoskript erhaltene Endfassung ins reine und schickt sie an ihren englischen und ihren amerikanischen Verleger; letzte Korrekturen datieren vom Juni desselben Jahres. Die Originalausgabe erscheint als Ripley’s Game im März 1974 bei William Heinemann Ltd, London. Die noch im selben Jahr beim New Yorker Verlag Alfred A. Knopf veröffentlichte amerikanische Erstausgabe übernimmt, mit Ausnahme einiger kleiner Kürzungen und Korrekturen, den Text der britischen Originalausgabe, verändert jedoch die Dramaturgie des zweiten Teils des Romans durch eine neue Kapitelaufteilung zwischen den Kapiteln 15 und 19.
Die gegenüber der englischen Originalausgabe leicht gekürzte deutsche Erstausgabe in der Übersetzung von Anne Uhde erschien als Ripley’s Game oder Regel ohne Ausnahme 1976 im Diogenes Verlag, Zürich. Die unveränderte Taschenbuchausgabe folgte 1977 als Ripley’s Game oder [404] Der amerikanische Freund (detebe 20 346), in Anlehnung an den Titel von Wim Wenders’ Verfilmung Der amerikanische Freund aus demselben Jahr. Die von Matthias Jendis vorgelegte Neuübersetzung basiert auf dem längeren Text der englischen Originalausgabe, unter Berücksichtigung einiger Korrekturen der amerikanischen Erstausgabe.
Anna von Planta
Foto: © Simone Sassen
PATRICIA HIGHSMITH wurde 1921 in Fort Worth/Texas geboren. Sie wuchs in Texas und New York auf. Studium der Literatur und Zoologie. Erste Kurzgeschichten an der Highschool, erster Lebensunterhalt als Comictexterin, erster Welterfolg 1950 mit ihrem Romanerstling Zwei Fremde im Zug, dessen Verfilmung von Alfred Hitchcock sie über Nacht weltberühmt machte. Ab 1963 lebte sie an verschiedenen Orten in Europa, ab 1983 im Tessin. Patricia Highsmith starb 1995 in Locarno.
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