Risiko!
hatte.
“Danke.” Lauren setzte die Brille auf und rückte ihr Bikinioberteil zurecht. “Endlich kann ich etwas sehen. Ich bin heute Morgen völlig durch den Wind. Wahrscheinlich würde ich sogar meinen Kopf vergessen, wäre er nicht angewachsen.”
“Schlimme Nacht gehabt?”, fragte Sydney, die kaum erwarten konnte zu hören, wo Lauren zwischen Mitternacht und zwei Uhr gewesen war.
“Eigentlich nicht. Ich habe geschlafen wie ein Stein.” Lauren streckte die Arme in die Höhe und gähnte herzhaft.
Aha, dachte Sydney. Aber warum wirkte sie dann, als hätte sie die ganze Nacht kein Auge zugetan? “Du warst nicht zufällig um Mitternacht herum auf der Veranda, oder?”
“Nein. Warum?”
“Ach nichts. Ich habe dort jemanden gehört und dachte, du wärst es vielleicht gewesen.”
“War ich nicht. Anton und ich haben uns eine Weile unterhalten, und anschließend haben wir uns schlafen gelegt, ob du’s glaubst oder nicht. Wir haben nichts angestellt, sondern einfach nur geschlafen.” Lauren schüttelte versonnen den Kopf, als könnte sie es selbst kaum glauben. “Die Male, die wir zur selben Zeit ins Bett gegangen sind und nichts taten außer einzuschlafen, kann ich an zehn Fingern abzählen.”
“Alle Achtung! Lass mich mal nachrechnen. Ihr wart ungefähr vierhundert Tage lang zusammen.” Sydney musste sich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. “Da habt ihr aber eine Menge Kondome verbraucht.”
“Haha!” Lauren zog eine Grimasse. “Du weißt genau, was ich meine. Außerdem sind wir nicht jeden Abend zur selben Zeit ins Bett gegangen.”
“Aber wenn, hat es sich für dich wirklich gelohnt”, ergänzte Sydney für sie.
“Na ja, für Anton hoffentlich auch. Zumindest bilde ich mir ein, dass es so war und er mich richtig vermisst, wenn er abends allein unter die Decke kriecht.”
“So, wie du ihn vermisst?”, fragte Sydney, obwohl diese Frage überflüssig war, weil sie die Antwort kannte.
“Merkt man das?”
Als Sydney mit einem Kopfnicken antwortete, fuhr Lauren sich stöhnend mit den Händen durchs Haar und sagte: “Das Alleinsein macht mir nicht einmal etwas aus. Ich heule ihm nicht nach, weil ich einsam bin oder so. Und ich habe ja auch nicht die ganze Zeit zu Hause gehockt und Trübsal geblasen.”
“Das ist mir nicht entgangen”, meinte Sydney. Sie war unendlich froh, dass Lauren das Thema ansprach. Von sich aus hätte sie Lauren nie danach gefragt, wie ihre Abende mit Nolan ausgesehen hatten.
Lauren grinste. “Ich mag deinen Vater wirklich sehr, Sydney. Er ist ein wunderbarer Mann. Trotzdem wird er für mich nie mehr sein als ein guter Freund.”
“Ich bin ehrlich beruhigt, das zu hören”, meinte Sydney, der ein Stein vom Herzen fiel. “Du weißt ja, wie viel ich von dir halte und wie sehr ich dich mag, oder?” Sie sprach erst weiter, nachdem Lauren mit einem Nicken bestätigt hatte. “Okay. Aber ganz gleich, wie hoch meine Meinung von dir ist, halte ich dich nicht für die Frau, die mein Vater an seiner Seite braucht.”
Sie wartete einen Moment, ob Lauren widersprechen wollte oder ihre Worte möglicherweise als Beleidigung auffasste. Stattdessen schien sie eher ins Nachdenken gekommen zu sein. Sie blickte hinaus zu den anderen und erwiderte Poes Winken.
“Soll ich dir mal etwas sagen?”, fragte sie schließlich und sah wieder zu Sydney. “Dein Vater braucht eine Frau wie Poe.”
“Poe?” Annabel Lee und ihr Vater? Sie war entsetzt. “Das ist nicht dein Ernst.”
“Doch. Du siehst in Nolan nur deinen Vater, und das ist vollkommen normal. Aber ich sehe in ihm eben auch einen Mann, falls du verstehst, was ich meine. Und ich kann mir gut vorstellen, dass die beiden ein fantastisches Paar abgeben. Sie ist, glaube ich, fünf Jahre älter als wir. Der Altersunterschied wäre demnach noch akzeptabel. Und sie ist clever und scharfzüngig. Dein Vater mag diesen Typ Frau.”
Sydney konnte schlecht behaupten, dass Lauren damit komplett danebenlag. Poe war tatsächlich clever, sehr direkt und wortgewandt, und ihr bisheriger Lebenslauf war beeindruckend. Sydney hatte ihn eingesehen, weil Poe für eine Führungsposition vorgeschlagen worden war. Aber das alles besagte noch lange nicht, dass sie die richtige Frau für Nolan Ford war.
“Ich weiß nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, wie sie meinen Vater auf Jet-Skis verfolgt oder ihn zu einer Runde Wahrheit oder Risiko herausfordert.”
“Weil du es dir nicht vorstellen willst, stimmt’s?”, kombinierte
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