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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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brauchst das Ambria, oder … Hör mir zu, Morrigan, du musst dagegen ankämpfen. Du musst.«
    »Das werde ich auch. Lass mich nur eine Weile in Ruhe, ich muss allein sein.«
    »Das ist, was du bestimmt nicht brauchst.«
    Sie entwand ihren Arm seinem Griff, ihre Augen funkelten. »Geh weg von mir!« zischte sie, doch er rührte sich nicht.
    »Ich weiß, dass du nur Augen für Samildanach hattest«, sagte er sanft, »und ich war nur ein Freund, mit dem du deine Vertraulichkeiten teiltest. Aber ich habe dich geliebt, Morrigan, und ich liebe dich immer noch.«
    Einen Augenblick schien die Luft zwischen ihnen elektrisch geladen, Morrigan schien nachzugeben. »Götter des Lichts«, flüsterte sie. »Helft mir!« Er trat einen Schritt vor und nahm sie ungeschickt in die Arme, behindert durch die Rüstung, die sie beide trugen.
    »Komm zu mir«, sagte er und schloss sich mit ihr den leuchtenden Fackeln der Kolonne an.
    Sobald sie in den Höhlen waren, entledigte Morrigan sich der Rüstung, aß etwas Fleisch und Trockenfrüchte. Dann nahm sie ein paar geborgte Decken und zog sich tief in die Höhle zurück, um zu schlafen.
    Viele Männer begleiteten Llaw und Nuada, um am Begräbnis von Ollathair teilzunehmen und um Nuadas Rede zu hören.
    Als sie sich langsam auf den Weg zurück in die Höhlen machten, blieb ein Mann hinter den anderen zurück. Er war müde, und sein Knie schmerzte von einer alten Verletzung, als sein Pferd gestürzt war und ihn unter sich begraben hatte. Er hielt inne und setzte sich für eine Weile auf einen umgestürzten Baum. Er rieb sich das Knie, bis der Schmerz nachließ, und wollte gerade wieder aufstehen, als er die Frau sah, die unweit von ihm stand. Sie war jung und blass und schön, ihr Haar schimmerte silbern im Mondlicht.
    »Wir gehen besser zurück«, sagte er. »Es ist kalt hier draußen.«
    »Mir ist auch kalt«, sagte sie, setzte sich neben ihn und lehnte ihren Kopf an seine Schulter, ihre Hand ruhte auf seinem Schenkel. »Aber die Höhle ist so überfüllt. Bleib noch ein bisschen hier bei mir.«
    Er wandte sich zu ihr und fuhr mit der Hand unter die Decken, in die sie sich gewickelt hatte. Seine Finger glitten über ihre Seite und fühlten das weiche Fleisch. Er konnte kaum glauben, dass sie ihm nicht Einhalt gebot … seine Hand schloss sich um ihre Brust.
    Sie hob ihr Gesicht, und sie küssten sich. Die Kälte war vergessen, als der Mann an ihrer Kleidung herumnestelte.
    »Ich kann es nicht glauben«, flüsterte er. »So etwas ist mir noch nie passiert. Was für eine Nacht, dass mein Schicksal sich so wendet.«
    Morrigan antwortete nicht.
    Und ihre Lippen wanderten zu seinem Hals …

16
     
    Lámfhada saß mit Gwydion zusammen und betrachtete den schmelzenden Schnee und die kleinen weißen und gelben Blumen, die sich durch das Eis drängten. Der Himmel war strahlend blau, die Sonne schien über den Bergen. Der alte Mann klopfte dem Jungen auf die Schulter.
    »Verzweifle nicht, mein junger Freund«, sagte der Heiler. »Ich weiß, dass viele mir widersprechen werden, aber ich glaube, dass unser Freund jetzt in Frieden an einem weit besseren Ort als diesem hier ist.«
    »Er war gut zu mir«, sagte Lámfhada. »Er hat mich mit zu sich nach Hause genommen, er hat mich vieles gelehrt. Und ich habe einen metallenen Vogel gemacht, der fliegen konnte. Er hat mir die Welt eröffnet.«
    »Er war ein guter Mann – und er ist einen schlimmen Tod gestorben. Aber das ist nicht das Ende, glaub mir. Du kannst diesen weißen Haaren trauen, ich habe schon vieles auf dieser Welt gesehen, und ich habe viel gelernt.«
    Lámfhada schüttelte den Kopf. »Ich habe auch gelernt. Das Böse ist immer stark, es gewinnt immer.«
    »Du hast nur einen Teil des Kreises gesehen, Lámfhada – denn das ist es. Gut und Böse jagen sich immer im Kreis herum. Wenn du an der falschen Stelle in den Kreis gelangst, wirst du feststellen, dass das Böse triumphiert. Aber setze deine Reise fort, und du wirst sehen, wie es verliert und wieder gewinnt und verliert … bis in alle Ewigkeit.«
    »Dann kann man also niemals etwas erreichen?«
    Der alte Mann kicherte. »Das hängt davon ab, was du darunter verstehst. Zu gewinnen ist nicht wichtig – es ist der Kampf, der zählt.«
    »Worin liegt denn der Sinn, gegen das Unmögliche zu kämpfen?«
    »Halt diesen Gedanken fest – und denke gut darüber nach, denn darin liegt die stärkste Waffe des Bösen. Was kann ich tun, wo ich doch so klein und schwach bin? Warum sollte ich nicht

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