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Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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streichelnd an ihr herum. Die andere Hand hielt ihr Genick umklammert, und da Corrie ahnte, dass diese Hand bei der ersten Gegenwehr zudrücken würde, lag sie – vor Angst ohnehin stocksteif – reglos da.
    »Was willst du von mir?«, brachte sie keuchend heraus.
    Endlich gab die tastende Hand nach. Corrie hörte ihn leise vor sich hin summen. Aber irgendwie war ihr, als wäre es gar kein Summen, sondern der verzweifelte Versuch, sich mit gestammelten Worten zu artikulieren. Ob er wieder eine Art Selbstgespräch führte?
    Die Hand liebkoste ihr den Nacken, fuhr ihr streichelnd über den Kopf, tastete nach der Stirn und gleich darauf nach ihrem Gesicht. Er zupfte an ihren Lippen, schob Finger in ihren Mund. Und wieder blies er sie mit seinem übel riechenden Atem an.
    »Bitte, hör auf damit!«, schluchzte sie.
    Die Hand hielt abrupt inne, er stieß ein paar Grunzlaute aus. Und dann legten sich alle zehn Finger um ihren Hals und drückten zu – zuerst behutsam, dann etwas fester und schließlich so, dass es sich wie ein Würgegriff anfühlte. Corrie wollte schreien, aber der harte Griff hatte ihr bereits die Luftröhre abgeschnürt. Als sie die ersten Sterne vor den Augen sah, ahnte sie, dass es um ihr Leben ging. Sie versuchte, sich strampelnd und zappelnd aus der tödlichen Umklammerung dieser Finger zu befreien.
    Und plötzlich, von einer Sekunde zur anderen, lockerte sich der Griff. Er ließ sie los, trat einen Schritt zurück und fing an, schnüffelnde Geräusche zu machen. Corrie lag wie gelähmt da. Das Schnüffeln wurde hektischer, er musste irgendetwas wahrgenommen haben. Und tatsächlich, auch Corrie fühlte einen Luftzug. Es roch nach Ozon, Erde und nächtlicher Kühle.
    Auf ihren Peiniger schien das wie ein Lockruf zu wirken. Oder eher wie ein Alarmzeichen? Jedenfalls war er Sekunden später im Dunkel untergetaucht.

49
    Elf Minuten nach zwanzig Uhr – die Stunde, zu der um diese Jahreszeit über dem westlichen Kansas gewöhnlich die Sonne untergeht. Aber heute war alles anders, von der Sonne konnte man schon seit Stunden nichts mehr ausmachen.
    Am frühen Nachmittag hatte die Kaltfront aus Kanada die seit Wochen ausgedörrte Tafellandschaft der Great Plains erreicht. Anfangs machte sie sich nur durch auffrischenden Wind bemerkbar, aber schon bald trieb Staub durch die Luft, und die ersten Windhosen wirbelten über die Felder.
    Der Staub schraubte sich spiralförmig nach oben und ballte sich immer dichter. Die von unheimlichem Pfeifen begleitete Formation aus rotierendem Staub wuchs zu einer viele tausend Meter hohen schmutzig braunen Wand heran, unter der die Sicht auf ein paar hundert Meter zusammenschrumpfte.
    Je weiter die Front von Westen nach Osten über Kansas hinwegzog, desto heftiger tobten die vorhergesagten Sandstürme. Die dunkelbraune Wand schien eine Stadt nach der anderen zu verschlucken. Luftmassen von unterschiedlicher Dichte und krasse Temperaturunterschiede prallten aufeinander, als wollten sie einander den Rang streitig machen. Zu guter Letzt stieg die warme Luft nach oben, und als sie sich mit der Kaltluft vermengte, wuchsen aus der Mischung wahre Gebirge aus Kumuluswolken in den Himmel, was dazu führte, dass sich die aufgeheizte Atmosphäre durch gewaltige Donnerschläge entlud.
    Der nationale Wetterdienst verfolgte die Einwicklung anhand von Radarbeobachtungen, Satellitenmeldungen, Berichten von Piloten und Meldungen, die aufmerksame Bürger übermittelten. Im Radio wurde nicht mehr nur vor Sturm und Unwettern, sondern nun auch schon vor Tornados gewarnt. Die Regionalverwaltungen und der nationale Wetterdienst forderten die zuständigen Verantwortlichen auf, sich auf Notfälle einzurichten und Vorkehrungen für Evakuierungen zu treffen.
    In den Warnmeldungen war von schweren Hagelschlägen und Sturmböen mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu dreihundert Stundenkilometern die Rede. Und tatsächlich entlud sich bereits wenig später eine Flut aus Regen- und Hagelschauern über der seit Wochen dürstenden Landschaft, die den Dächern von Wohnwagen übel mitspielte, Felder in Wasserwüsten verwandelte, Maisstängel wie Streichhölzer knicken ließ und stellenweise sogar Bäume entwurzelte.

    Tausende Meter unter diesem Hexengebräu preschte eine schwere Limousine auf die näher rückende Sturmfront zu. Es konnte nur das Vertrauen auf zweieinhalbtausend Kilo Stahl und die Präzisionsarbeit britischer Autobauer sein, die den Mann am Steuer dazu verleitete, den Rolls-Royce bei diesem

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