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Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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nächste Wegegabel.
    Brast fragte nervös: »Bist du sicher, dass wir hier vorbeigekommen sind?«
    »Ja«, behauptete Larssen.
    Und nachdem nun das Schweigen gebrochen war, sprudelte es aus Brast heraus wie aus einem Wasserfall. »Was war das eigentlich für ein Ungeheuer, das uns angegriffen hat? Hast du’s gesehen? Ich hab’s gesehen. Ich hab’s ganz genau gesehen. Es war kein normaler Mensch, eher so was wie ein Neandertaler. Oh Gott, ich sag euch, es hat ausgesehen wie ein riesiges…«
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst die Klappe halten!«
    »Aber ich hab’s doch gesehen! Ich hab deutlich gesehen, dass es…«
    »Brast!«, fiel ihm Cole keuchend und mit schmerzverzerrtem Gesicht ins Wort.
    »Ja, was ist?«
    Cole brachte mit dem unverletzten Arm die Flinte in Anschlag, richtete die Mündung auf den dunklen Höhleneingang und drückte ab. Der Widerhall war ohrenbetäubend, ein wahrer Regen aus abgerissenen Felssplittern ergoss sich über die drei Männer.
    »Mein Gott, was soll der verdammte Scheiß?«, schrie Brast aufgebracht.
    Cole zog das Seil straff, und als das tausendfältige Echo verstummt war, sagte er: »Wenn du jetzt nicht endlich dein Maul hältst, Brast, ziele ich beim nächsten Schuss auf dich.«
    Ein paar Sekunden lang herrschte betretenes Schweigen, dann sagte Larssen: »Gehen wir! Wir verlieren nur Zeit.«
    Sie tauchten in die dunkle Höhle ein, bis sich der Weg abermals gabelte. Die Blutspur des verletzten Suchhundes half ihnen weiter: Sie mussten sich nach rechts halten. Und tatsächlich, ein paar Minuten später öffnete sich der Gang, vor ihnen erstreckte sich eine weitläufige, hohe Höhle, deren unverwechselbare Merkmale – links und rechts Kalksteinvorhänge und hoch aufragende Stalagmiten – Larssen sofort vertraut vorkamen. Er war unsäglich erleichtert, sie hatten ihren Ausgangspunkt wieder gefunden.
    Cole stolperte und landete bei dem Versuch, irgendwo Halt zu finden, mit dem Oberkörper in einer flachen Wasserlache. »Mach bloß nicht schlapp!«, beschwor ihn Larssen, fasste ihn an seinem unverletzten Arm und zog ihn hoch. »Ich weiß jetzt, wo wir sind. Wir müssen diesem Weg dort folgen, er führt uns raus.«
    Cole nickte, keuchte, tat einen Schritt, stolperte wieder und versuchte, sich mit letzter Kraft weiterzuschleppen. Er steht unter Schock, dachte Larssen. Hoffentlich schaffen wir’s bis nach draußen, bevor er zusammenbricht!
    Sie suchten sich einen Weg durch den Wald aus Stalagmiten. Immer wieder zweigten Seitenwege ab, die wie gierig aufgerissene Mäuler aussahen. Larssen konnte sich gar nicht erinnern, dass es so viele Abzweigungen gab. Aber die Blutspuren des Hundes waren eine zuverlässige Orientierungshilfe.
    »Halt!«, sagte er plötzlich. »Ganz leise!«
    Sie blieben stehen. Die platschenden Laute hinter ihnen konnten nicht vom Echoeffekt in der Höhle stammen. Irgendjemand stapfte durchs Wasser. Aber dann verstummte das Geräusch auf einmal.
    Wieder war es Brast, der alles vermasselte. »Er ist hinter uns her!«, rief er laut.
    Larssen zog sie hastig hinter einen breiten Felskegel, brachte die Flinte in Anschlag und suchte mit Hilfe des UV-Lichts die Umgebung ab. Weit und breit nichts zu sehen. War es doch nur das Echo, das sie genarrt hatte?
    Als er sich umdrehte, sah er, wie Cole sich kraftlos an der Kalksteinwand abstützte und sich im nächsten Augenblick übergab. Larssen schöpfte eine Hand voll Wasser aus der nächsten Lache, schwappte sie ihm ins Gesicht und versuchte, ihn mit ein paar leichten Klapsen wach zu halten. Cole keuchte und erbrach sich abermals. Ein Glück, dass Brast diesmal nicht verrückt spielte, sondern nur stumm mit weit aufgerissenen Augen zusah! Larssen versuchte, Cole hochzuziehen, aber der Trooper hing schlaff wie ein schwerer Mehlsack in seinen Armen.
    »Brast, hilf mir, verdammt noch mal!«
    »Wie denn? Ich seh ja nichts!«
    »Bind dich vom Seil los! Kennst du den Rettungsgriff der Feuerwehrleute?«
    »Ja, aber…«
    »Los, fass an!«
    »Ich seh doch nichts!«, jammerte Brast. »Und wir haben auch keine Zeit mehr. Lass ihn hier liegen, bis wir die anderen gefunden haben, die können uns helfen!«
    »Ich hätte gute Lust, dich hier liegen zu lassen!«, fuhr ihn Larssen an. Er packte Brasts Hände, verschränkte sie ineinander und formte so aus Brasts und seinen Händen eine Art Trage. Larssen ging voran, und so versuchten sie, Cole halbwegs aufzurichten und wegzutragen.
    »Verdammt, der Kerl wiegt mindestens eine Tonne!«, fing

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