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Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Gesicht, du Feigling!«
    Während das nicht enden wollende Echo durch die Höhlen hallte, wurde ihm klar, dass er mit dem Wutausbruch nichts, aber auch gar nichts bewirkt hatte. Wie hatte er nur so die Nerven verlieren können? Nun blieb ihm nichts anderes übrig, als schleunigst das leer geschossene Magazin nachzuladen. Suchen sollst du den Mistkerl, nicht verscheuchen!
    Er bog in einen anderen Tunnel ab. Diesmal sah alles ganz anders aus: Bald wölbte sich eine helle Kalksteindecke über ihm, auf dem Boden standen flache Wasserlachen. Nun gut, zumindest kam er sich nicht mehr wie in einem Karussell vor! Ob er diesen Weg allerdings schon mal gegangen war, hätte er nicht mit Sicherheit sagen können. Die Ungewissheit führte dazu, dass er sich dabei ertappte, in einen lustlosen Schlenderschritt zu verfallen.
    Und in diesem Augenblick nahm er seitlich von sich den Schatten einer tief nach vorn gebeugten Gestalt wahr.
    Es war nur eine Momentaufnahme, zudem durch das wabernde Rot verzerrt. Aber er zögerte keine Sekunde, wirbelte herum, ging kniend in Anschlag und feuerte seine Flinte ab. Na also! Die jahrelange Übung auf dem Schießplatz zahlte sich aus. Die Gestalt brach taumelnd zusammen und schlug schwer auf dem Felsboden auf.
    Er gab gleich noch einen zweiten Schuss ab. Dann rannte er im Zickzackkurs los, fest entschlossen, die Schattengestalt so lange mit Blei voll zu pumpen, bis sie keinen Mucks mehr von sich gab.
    Sekunden später starrte er fassungslos auf die Stelle, an der das Phantom vor seinen Augen zusammengebrochen war. Einen Augenblick lang hoffte er, das trügerische rote Licht habe ihn irritiert. Aber er konnte noch so lange auf den Fleck starren, da lag kein Toter, da lagen nur Splitter von Stalaktiten. Er war derart verblüfft, dass er nicht mal einen Fluch über die Lippen brachte.
    Nach einer Weile ließ der Schock nach. Die Waffe im Anschlag raffte er sich auf und schlug die Richtung ein, aus der er den Widerhall seiner Schüsse noch hören konnte. Die erste Wegegabel lag bereits hinter ihm, er wollte gerade auf die zweite zusteuern, als er plötzlich wie festgewurzelt stehen blieb.
    Vor ihm bewegte sich etwas, er meinte sogar, einen Laut zu hören.
    Er hielt die Flinte fest umklammert und ging vorsichtig weiter. Nach ein paar Metern machte der Höhlenweg einen scharfen Knick. Hazen wartete zwei, drei Atemzüge lang, dann setzte er mit einem entschlossenen Sprung um die Ecke und richtete seine Waffe so aus, dass er die vor ihm liegende Höhle lückenlos abdecken konnte. Eine Aktion wie aus dem Lehrbuch – nur, sie half ihm nichts mehr, es war zu spät.
    Er war so auf die Höhle vor ihm fixiert, dass er den Schatten nicht wahrnahm, der wie aus dem Nichts hinter ihm auftauchte. Das Erste, was er spürte, war der kräftige Schlag, der ihn unversehens an der Schläfe traf. Und fast im selben Moment legte sich eine Riesenhand um seinen Hals und verdrehte ihm brutal das Genick.
    Hazen wurde es schwarz vor den Augen, er bekam nicht einmal genug Luft für ein gequältes Stöhnen.

75
    Vielleicht ist diese rastlose, atemberaubende Hatz durch immer neue Höhlen nur ein Traum, dachte Corrie. Vielleicht träume ich nur, dass Pendergast mich gefunden und gerettet hat? Vielleicht liege ich in Wirklichkeit immer noch in der schrecklichen feuchten Gruft und muss jeden Moment damit rechnen, dass mein Peiniger zurückkommt?
    Aber dann spürte sie den Schmerz in den Hand- und Fußgelenken, hörte ihr Herz hämmernd schlagen und wusste, dass es kein Traum war.
    Agent Pendergast bedeutete ihnen mit erhobenem Arm, stehen zu bleiben. Der Lichtstrahl seiner Stablampe hüpfte auf und ab, während er seine mittlerweile stark verschmutzte Karte zu Rate zog. Ihr Begleiter, ein kleinwüchsiger Mann mit einem zerzausten Kinnbärtchen, schien augenblicklich in Panik zu geraten. Offenbar befürchtete er, der Agent habe die Orientierung verloren. Eigentlich seltsam, dass er sich so aufregt, dachte Corrie, weil seine verschmutzte Uniform ihn als Officer der Staatspolizei auswies und sie erwartet hätte, dass Trooper nicht so schnell die Nerven verloren.
    »Hier entlang!«, flüsterte Pendergast ihnen zu. Corrie fühlte sich so müde und zerschlagen, dass sie sich nur widerwillig aufraffen konnte. Sie wünschte sich sehnlich das Ende ihrer Odyssee herbei.
    Der Weg, den Pendergast einschlug, führte durch eine niedrige, feuchtkalte Höhle und folgte einem seltsamen Zickzackkurs. Die Höhlendecke wurde allmählich höher, vor

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