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Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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schüttelte er enttäuscht den Kopf. »Nun gut, dann müssen wir es eben mit Gewalt versuchen.«
    Dann reckte er den Kopf so weit wie möglich vor und rief laut: »Miss Swanson?«
    Zu Weeks’ Verblüffung kam tatsächlich eine Reaktion, ein verhuschter Laut, als habe jemand nach Luft geschnappt. Und einen Augenblick später hörten sie eine seltsam gedämpfte Stimme aus der Tiefe rufen: »Pendergast? Agent Pendergast? Oh, mein Gott…«
    »Bleiben Sie ganz ruhig! Wir sind gekommen, um Sie hier rauszuholen. Ist er bei ihnen?«
    »Nein, er ist weg. Ich weiß nicht, seit wann, es muss lange her sein.«
    Pendergast drehte sich zu Weeks um. »Jetzt können Sie sich mal nützlich machen, Officer.« Er trat einen Schritt zurück. »Feuern Sie auf den Gipsvorhang. Bitte genau auf den Punkt, auf den ich zeige.«
    Weeks schluckte, er starrte Pendergast ungläubig an. »Wird er das nicht hören?«
    »Er ist ohnehin in der Nähe. Befolgen Sie meine Anweisung, Officer!«
    Weeks zuckte bei dem Befehlston des Agent unwillkürlich zusammen. »Jawohl, Sir.« Er ging auf das linke Knie, zielte und zog den Abzug durch.
    Der Knall war ohrenbetäubend, er hallte schier endlos von den Höhlenwänden wider. Pendergast richtete die Stablampe auf das vorgegebene Ziel. Anfangs war nur aufwölkender Gipsstaub zu sehen, aber als der sich gelegt hatte, konnte er in dem brüchigen Gestein ein schmales Loch ausmachen. Und als er schon dachte, das sei alles gewesen, brach der Gipsvorhang mit lautem Lärm in sich zusammen und überstäubte das ganze Umfeld mit glitzernden Gipskristallen. Das Hindernis war aus dem Weg geräumt, die Öffnung im Fels größer geworden. Pendergast eilte zu der Stelle und leuchtete mit der Stablampe in ein dunkles Loch.
    Weeks kam mit stolzgeschwellter Brust nach und sah ihm vorsichtig über die Schulter. Und tatsächlich, tief unter ihnen entdeckte er das Mädchen, von dem Pendergast gesprochen hatte. Der Anblick war nicht gerade erhebend, ihr rotes Haar war verfilzt, das Gesicht mit Schmutz und Blut besudelt. Aber in ihren Augen las er einen Hoffnungsschimmer.
    Pendergast drehte sich zu ihm um. »Sie haben als Hundeführer sicher eine Ersatzleine im Rucksack?«
    »Ja, aber…«
    Pendergast fackelte nicht lange, nahm ihm wortlos den Rucksack ab und kramte die Ersatzleine heraus. Es war eine mit Leder umwickelte Metallkette – für sein Vorhaben wie geschaffen. Er schlang die Leine um eine Felsnase und warf das andere Ende in das Loch.
    Weeks sah skeptisch zu. »Die reicht aber nicht bis nach unten.«
    Pendergast ignorierte den Einwand. »Geben Sie uns Rückendeckung. Wenn er hier auftaucht, zögern Sie keine Sekunde, ihn zu erschießen!«
    »Augenblick mal, warten Sie…«
    Aber Pendergast wollte keine Zeit verlieren, er hatte sich bereits in den Einstieg gezwängt.
    Weeks bezog oben Posten, den Blick abwechselnd auf den frisch gesprengten Weg und in die gähnende Tiefe gerichtet. Er verfolgte, wie sich der Agent an der Reserveleine nach unten hangelte. Dort, wo die Leine endete, streckte er Corrie die Hand hin, um ihr zu bedeuten, dass er nun ihre Mithilfe brauchte. Sie reckte sich nach oben, versuchte ihr Glück mit einem Luftsprung, verfehlte aber die Hand des Agent.
    »Gehen Sie zur Seite, Miss Swanson«, rief er ihr zu. »Weeks, werfen Sie ein paar Steine herunter – aber bitte so, dass Sie uns nicht damit erschlagen! Und vergessen Sie nicht, die Umgebung im Auge zu behalten!«
    Weeks wusste zwar nicht, wozu die Steine nützlich sein sollten, wollte sich aber nicht wieder eine Rüge des Agent zuziehen und schob mit dem Fuß brav einige große Steine über die Felskante. Und dann staunte er stumm. Das Mädchen war nicht so begriffsstutzig wie er gewesen. Sie stapelte die Steine an der Felswand übereinander, und als sie auf diesen Notbehelf geklettert war, konnten der Agent und sie sich an den Händen fassen. Pendergast zog Corrie ein Stück nach oben und legte stützend den freien Arm um sie.
    Weeks hatte schon wieder etwas zu bestaunen. Der Agent sah zwar aus, als bestehe er nur aus Haut und Knochen, aber er schien über erstaunliche Kräfte zu verfügen. Es dauerte nicht lange, bis beide oben angekommen waren.
    Corrie fiel erschöpft auf die Knie, klammerte sich an Pendergast und schluchzte laut. Der Agent kauerte sich neben sie und wischte ihr mit dem Taschentuch behutsam den Schmutz und das Blut vom Gesicht. Dann inspizierte er die Schürfstellen an ihren Handgelenken. »Tun die sehr weh?«
    Corrie

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