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Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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der Agent auf die Attacke vorbereitet. Seine Finger krümmten sich zur Faust, und ehe die Schattengestalt ahnen konnte, was Pendergast vorhatte, schlug die Faust wie ein Presslufthammer zu. Der wuchtige Schlag traf den Verfolger mitten auf die Nase. Ein knackendes Geräusch, als sei ein Knochen gebrochen. Ein Schwall Blut spritzte auf die Felswand. Das Ungeheuer jaulte vor Schmerz und Wut. Aber es erholte sich schnell und versetzte dem Agent einen Schlag in den Unterleib, der ihn regelrecht lähmte. Er rutschte benommen an der Steilwand hinunter, bis er sich doch noch an einem Felsvorsprung festklammern konnte.
    Aber es war zu spät. Der Mörder ließ von dem Agent ab, er hatte es auf Corrie abgesehen. Im Nu war er bei ihr und stürzte sich blutend und mit Schaum vor dem Mund auf sie. Corrie erstarrte vor Schreck, sie brachte nicht mal die Arme hoch, um sich vor dem Angriff zu schützen. Ihr Peiniger fiel wie ein Berserker über sie her. Seine fleischige Pranke legte sich hart um ihre Kehle, sie las Wut und Mordlust in seinen blutunterlaufenen Augen und wusste: Er würde ihr nie verzeihen, dass sie ihm davongelaufen war.
    Ihr verzweifeltes Röcheln schien seine Wut noch mehr anzustacheln. Sie wünschte sich sehnlich, durch eine barmherzige Ohnmacht davor bewahrt zu werden, seine Rache bei vollem Bewusstsein zu erleben. Aber der Himmel hatte kein Einsehen. Stattdessen gellte ihr das Röhren in den Ohren, das ihr Peiniger ausstieß, während er ihr gleichzeitig seinen stinkenden Atem ins Gesicht blies.
    Und auf einmal erinnerte sie sich, dieses tiefe, muhende Röhren schon einmal gehört zu haben…
    »Muuuuuuuhhhhhh!«

76
    Der Sturm war noch stärker geworden, Shurte und Williams hatten in der Engstelle am Eingang von Kraus’ Kavernen Schutz gesucht. Das entsprach zwar nicht exakt der Anweisung des Sheriffs, aber zum Teufel mit ihr! Es war inzwischen nach ein Uhr morgens, und sie hatten wirklich lange genug im Regen und in der eisigen Kälte ausgeharrt. Sage und schreibe dreieinhalb Stunden!
    Shurte hörte seinen Kumpel stöhnen und fluchen. Williams kauerte wie ein Häufchen Elend auf dem Boden. Mein Gott, dachte Shurte, was stellte er sich so an? Ich hab ihm doch die Wunde verbunden! Der Kerl tat, als wäre ein Hundebiss das Schlimmste, was einem Trooper zustoßen kann!
    Zugegeben, die Wunde sah schlimm aus. Shurte hatte sie nur notdürftig mit dem Material aus dem Erste-Hilfe-Koffer abbinden können, und viel mehr fiel ihm auch jetzt nicht ein. Durch den Stromausfall waren sie praktisch von der Welt abgeschnitten. Auch die lokalen Sender waren ausgefallen, es gab keinerlei Informationen. Der Funkkontakt zu Hazen war vor Stunden abgebrochen, sie waren ganz auf sich gestellt. Sheriff Hazen und sein Einsatzkommando trieben sich seit mehr als drei Stunden weiß der Himmel wo herum. Das einzige Lebenszeichen von ihnen war dieser verdammte Köter, der auf einmal schwer verletzt bei ihnen aufgetaucht war. Ein schönes Lebenszeichen!
    Shurte beschlich ein mulmiges Gefühl. Das ganze verdammte Höhlensystem schien ihn mit feuchtkaltem Modergeruch anzuhauchen. Ein Schauder überlief ihn. Er sah im Geiste immer noch, wie der Hund aus dem Dunkel auf sie zugerast kam und eine Blutspur hinter sich herzog. Warum war er so verstümmelt? Shurte schielte auf seine Uhr.
    Williams schien Ähnliches zu befürchten wie er, er fragte zum weiß Gott wievielten Mal: »Was, zum Teufel, machen die so lange dort unten?«
    Shurte zuckte nur die Achseln.
    »Ich müsste dringend ins Krankenhaus«, nörgelte Williams.
    »Wer weiß, vielleicht hat der Köter Tollwut?«
    »Polizeihunde haben keine Tollwut.«
    »Woher willst du das wissen? Ich hab mir bestimmt eine Infektion eingefangen.«
    »Ich habe eine dicke Schicht Salbe auf die Wunde gegeben. Jeder Zentimeter ist praktisch mit Antibiotika abgedeckt.«
    »Und weshalb brennt die Wunde dann so? Wenn ich eine Infektion kriege, erzähle ich überall, dass mir Doktor Shurte die Wunde verbunden hat!«
    »Williams, es ist nur ein harmloser Hundebiss!«, fauchte Shurte wütend. Dann versuchte er’s mit gutmütigem Spott.
    »Überleg mal! Jetzt kannst du beantragen, dass dir das Purple Heart am Bande verliehen wird. Schließlich ist es eine im Dienst erlittene schwere Verwundung.«
    »Den Antrag kann ich frühestens in einer Woche stellen. Und es tut jetzt weh, verdammt noch mal!«
    Oh Mann, was für ein Jammerlappen! Wenn der Kerl weiter so rumjammerte, musste er sich allen Ernstes überlegen, ob er

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