Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft
DANKSAGUNG
Ich möchte all den wunderbaren Menschen bei Harlequin Books danken, weil sie mich schon so lange unterstützen und ermutigen. Ich bin sehr froh darüber, mit Euch zusammenarbeiten zu dürfen!
1. KAPITEL
Anscheinend macht es ihnen nichts aus, dass sie sterben.“ Aeron, ein unsterblicher, vom Dämon Zorn besessener Krieger, saß auf den Dächern der Bübäjos-Appartements im Zentrum von Budapest und starrte auf die Menschen hinunter, die so unbedarft den Abend verlebten. Einige kauften ein, andere redeten und lachten oder aßen im Gehen einen kleinen Snack. Aber niemand fiel auf die Knie und flehte die Götter um mehr Zeit in diesen schwachen Körpern an. Genauso wenig schluchzte einer von ihnen darüber, dass er diese Zeit nicht bekommen würde.
Statt auf die Menschen konzentrierte sich Aeron nun auf deren Umgebung. Fahles Mondlicht schien herab und mischte sich in den bernsteinfarbenen Glanz der Straßenlaternen, die ihre Schatten auf das Kopfsteinpflaster warfen. Überall standen Häuser. Einige der höher gelegenen hatten helle Vordächer – der perfekte Kontrast zu den smaragdgrünen Bäumen, die sich neben den Gebäuden erhoben.
Hübsch, sofern man das von Särgen sagen konnte.
Die Menschen wussten, dass sie vergänglich waren. Zur Hölle, sie wuchsen in dem Bewusstsein auf, dass sie alles und jeden verlassen mussten, den sie liebten, und trotzdem – das hatte er schon häufig beobachtet – baten sie nicht um mehr Zeit. Und das … faszinierte ihn. Wenn Aeron erführe, dass er schon bald von seinen Freunden, den anderen dämonbesessenen Kriegern, mit denen er die letzten Jahrtausende verbracht hatte, getrennt werden würde, täte er alles – ja, sogar betteln –, um sein Schicksal zu ändern.
Warum also taten die Menschen das nicht? Was wussten sie, das er nicht wusste?
„Sie sterben nicht“, sagte sein Freund Paris, der neben ihm saß. „Sie leben, solange sie die Chance dazu haben.“
Aeron stieß einen verächtlichen Laut aus. Das war nicht die Antwort, nach der er suchte. Wie sollten sie leben, solange sie die Chance dazu hatten, wenn ihre „Chance“ kaum mehr bedeutete als ein Augenzwinkern? „Sie sind schwach. Leicht zu vernichten, wie dir ja bekannt ist.“ Wie grausam von ihm, das zu sagen. Immerhin war Paris’ … Freundin? Geliebte? Auserwählte Frau? Was immer sie war, sie war erst vor Kurzem vor Paris’ Augen erschossen worden. Dennoch bereute Aeron seine Worte nicht.
Paris war der Hüter von Promiskuität und gezwungen, jeden Tag mit einem anderen Menschen ins Bett zu gehen. Wenn er es nicht tat, wurde er immer schwächer und würde sich dadurch letztlich selbst töten. Er konnte sich eigentlich nicht leisten, den Tod einer speziellen Geliebten zu betrauern. Vor allem nicht den einer feindlichen Geliebten, denn genau das war diese kleine Sienna gewesen.
Aeron gestand es sich zwar nicht gern ein, aber in gewisser Hinsicht war er sogar froh, dass die Frau tot war. Sie hätte Paris’ Bedürfnisse nur gegen ihn eingesetzt und ihn letzten Endes zerstört.
Ich hingegen werde bis in alle Ewigkeit für seine Sicherheit sorgen. Das war ein Schwur. Der Götterkönig hatte Paris vor die Wahl gestellt. Paris hatte entweder die Seele seiner Frau zurückholen oder Aeron von dem entsetzlichen Blutdurst befreien können, der unentwegt Mordgedanken in ihm hervorgerufen hatte. Gedanken, die Aeron – wie er schamvoll zugeben musste – in die Tat umgesetzt hatte. Immer und immer wieder.
Wegen jenes Fluchs hatte Reyes, Hüter des Dämons Schmerz, beinah seine über alles geliebte Danika verloren. Aeron war kurz davor gewesen, ihr den Todesstoß zu versetzen. Er hatte das gewetzte Messer schon hoch erhoben … und gerade als er über ihren hübschen Hals herfallen wollte, hatte Paris sich für Aeron entschieden. Augenblicklich war der Wahnsinn von ihm abgefallen, und allein das hatte Danika das Leben gerettet.
Tief in sich fühlte Aeron sich wegen dessen, was um ein Haar geschehen wäre, immer noch schuldig. Ganz zu schweigen von seiner Verantwortung für die Konsequenzen, die diese Entscheidung für Paris bedeutete. Das Schuldgefühl brannte wie Säure in Aerons Knochen und fraß ihn immer weiter auf. Paris musste leiden, während er seine Freiheit genießen konnte. Doch das hieß noch lange nicht, dass er in dieser Sache Gnade walten ließ. Dafür liebte er seinen Freund viel zu sehr. Mehr noch: Aeron war ihm etwas schuldig. Und er beglich seine Schulden immer.
Deshalb saßen
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