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Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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mit den hiesigen Spielregeln nicht aus.«
    »Dieses Manko gedenke ich mit Ihrer Hilfe bald zu mindern. Also, Miss Swanson, sind wir handelseinig?«
    »Hundert Bucks am Tag? Klar sind wir da handelseinig. Und bitte nennen Sie mich nicht ›Miss Swanson‹! Seh ich etwa so aus? Sagen Sie einfach Corrie zu mir!«
    »Ich rede Sie mit Miss Swanson an, und Sie sollten als korrekte Anrede Special Agent Pendergast benutzen.«
    Corrie schob sich eine knallrote Locke aus der Stirn und verdrehte die Augen. »Okay, Special Agent Pendergast.«
    »Ich bin Ihnen sehr verbunden, Miss Swanson.« Pendergast zog eine Brieftasche aus den Tiefen seines Jacketts, entnahm ihr fünf Hundertdollarscheine, löste die Drahtlasche, die das defekte Schloss des Handschuhfachs ersetzen musste, legte die fünf Scheine hinein und hakte die Lasche wieder zu. »Das ist die Vorauszahlung für die erste Woche. Die gefahrenen Meilen schreiben Sie bitte auf! Und Überstunden werden mit zwanzig Dollar je Stunde abgegolten.«
    Wieder ein Griff ins Jackett. »Hier ist Ihr Mobiltelefon. Lassen Sie es bitte ständig eingeschaltet, auch wenn Sie abends ausgehen. Private Telefonate sind nicht erlaubt.«
    »Wen soll ich in diesem Scheißnest schon anrufen?«
    »Das entzieht sich meiner Kenntnis. Und nun darf ich um eine Stadtrundfahrt bitten.«
    »Ganz wie Sie wünschen.« Sie vergewisserte sich im Rückspiegel, dass hinter ihr frei war, ließ den Wagen durch ein scharfes Bremsmanöver herumschleudern und fuhr in unvermindertem Tempo Richtung Innenstadt. »Hab ich am Schulcomputer gelernt. Die haben da so ein Spiel abgespeichert, nennt sich Autodieb kontra Bulle«, erzählte sie grinsend. »Sehr beeindruckend, Miss Swanson. Dennoch muss ich darauf bestehen, dass Sie sich bei Dienstfahrten an die Verkehrsregeln halten. Auf dieser Straße gilt zum Beispiel ein Tempolimit von fünfundvierzig Meilen pro Stunde. Und den Sicherheitsgurt haben Sie auch nicht angelegt.«
    »Okay, okay«, maulte Corrie und tastete, ohne den Fuß vom Gas zu nehmen, mit der linken Hand nach dem Gurt.
    »Das lässt sich bequemer erledigen, wenn Sie einen Moment anhalten«, mahnte Pendergast.
    Corrie stöhnte genervt, fuhr aber rechts ran, legte den Gurt an und wäre aus alter Gewohnheit um ein Haar wieder mit quietschenden Reifen losgeprescht. Aber Arbeitgeber, die gut löhnen, soll man nicht verärgern, dachte sie ingrimmig.
    Pendergast wollte sich zurücklehnen, merkte aber schnell, dass der Beifahrersitz offenbar einen Knacks abbekommen hatte und so schief nach hinten durchhing, dass das Gesichtsfeld gerade mal bis zur Unterkante des Seitenfensters reichte. Das schien ihn aber nicht sonderlich zu stören, im Gegenteil, er sagte erwartungsfroh: »So, jetzt freue ich mich auf Ihre Führung.«
    Corrie sah ihn etwas ratlos an. »Ich fürchte, Sie machen sich falsche Vorstellungen. In dem Nest gibt’s praktisch nur übergewichtige Omas und Opas, potthässliche Häuser und jede Menge Mais zu besichtigen.«
    »Dann erzählen Sie eben etwas über die Omas und Opas.« Corries Grinsen floss in die Breite. »Mit Vergnügen. Soeben nähern wir uns Medicine Creek, einem lauschigen Weiler in Kansas, der sich der stattlichen Zahl von einhundertfünfundzwanzig Einwohnern erfreut. Tendenz: rapide abnehmend.«
    »Woran liegt das?«
    »Fragen Sie das im Ernst? Wer außer einem ausgemachten Arschloch bleibt schon freiwillig in so einem Nest.«
    Pendergast runzelte die Stirn. »Mich beschleicht zunehmend das Gefühl, dass junge Leute sich heutzutage von Kraftausdrücken eine Bereicherung der Sprache versprechen.«
    »Das Wort ›Arschloch‹ ist keine Erfindung von Jugendlichen«, widersprach ihm Corrie. »Das finden Sie sogar bei berühmten Autoren. Schlagen Sie zum Beispiel mal bei Chaucer, Joyce und Shakespeare nach!«
    »Mag sein. Ich scheine es mit einer Literaturkennerin zu tun zu haben. Aber Shakespeare hat auch folgende Verse geschrieben:

    In einer solchen Nacht,
Wenn sanfter Wind die Bäume zärtlich kost
Und allenthalben andachtsvolle Stille herrscht,
Hält Troilus Wacht auf Trojas starken Mauern,
Sich seufzend in der Griechen Lager sehnend,
In jenes Zelt, in dem er Cressid weiß…«
    Corrie sah ihn groß an. Der Mann meinte das tatsächlich todernst. Wenn der nicht verrückt war!
    Für Pendergast war das Thema anscheinend erledigt. »Also gut, starten wir zu unserer Stadtrundfahrt.«
    Corrie sah sich ratlos um. Links und rechts Maisfelder, so weit das Auge reichte. »Wir haben schon alles

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