Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)
wiedergutmachen kann, was ich gefehlt habe.
Vor ein paar Tagen habe ich mir einen Lehrer kommen lassen, damit ich Suleyman in seiner Sprache begrüßen und ihm danken kann. Nun zähle ich die Stunden bis zu Deinem Eintreffen hier in Barcelona, und ich flehe zum Herrn, dass Dir unterwegs nichts geschieht!
Rixende ließ das Blatt sinken. Sie stand auf und sah nachdenklich zum winzigen Fenster ihrer Kajüte hinaus. Der Segler hatte den Hafen längst hinter sich gelassen. Leise schaukelte das Schiff hin und her, und das Meer lag grau und unergründlich unter ihr. Nach und nach verschwand die Stadt Narbonne im Dunst des regnerischen Morgens.
In zwei Tagen würde sie bei ihm sein.
Als sie sich wieder umdrehte und ihr Hochzeitskleid aus Tomask mit den eingewebten goldenen Fäden betrachtete, das Josette säuberlich auf ihr Bett gebreitet hatte, damit die Falten ausliegen konnten, dachte Rixende nicht nur an das baldige Wiedersehen mit dem Geliebten, sondern auch an ihre neue Heimat. Fulco und sie würden auf der schönen Insel Zypern heiraten, wo sie für einige Tage haltmachten - und später mit einer Karawane gen Damaskus ziehen. In dieser geheimnisvollen Stadt würde ihr Sohn – sie trug ihn bereits unter ihrem Herzen - zur Welt kommen und aufwachsen.
Rixende lächelte. Ja, ihr Sohn Simon würde der nächste Hüter sein und die ägyptischen Pergamente der Geheimen Worte, die irgendwo in Damaskus neben einem Brunnen vergraben lagen, zu finden wissen. Sein Auftrag war es, sie in den Steinernen Wald zu bringen.
Dann fehlten nur noch die indischen Seiten aus Rom.
Doch das würde eine andere Geschichte sein, ein anderes Leben. Damit eilte es nicht. Wie hatte Authié zu ihr gesagt: „In siebenhundert Jahren wird der Lorbeer wieder erblühen!“
Personen und Erklärungen
Das Haus Castel Fabri (Faure)
Eine reiche Familie aus Carcassonne um 1300. Ob die Fabris mit Tuchen handelten, ist nicht bekannt. Tuche spielten jedoch in Carcassonne vom Mittelalter bis auch noch ins 18. Jahrhundert eine herausragende Rolle.
Castel Fabri – hatte vorsorglich sein Totenbett von sechs Franziskanern bewachen lassen und ordnungsgemäß die Sakramente empfangen. Dennoch erfolgte Jahre nach seinem Tod eine Anklage wegen Ketzerei.
Rixende Fabri - 1329 ordnete die Inquisition die Ausgrabung ihrer Gebeine an, was darauf schließen lässt, dass man sie ebenfalls der Ketzerei bezichtigt hatte. Ihre Herkunft ist unbekannt, belegt ist lediglich, dass sie zu Lebzeiten die Ausgaben für eine Reise Bernhard Délicieux` nach Marseille übernahm, wo jener Verhaltensmaßregeln bezüglich der Verteidigung Castel Fabris einholte. Unklar ist, ob sie die Frau des Castel Fabri war oder die des Aimeric.
Aimeric Fabri – galt als einer der Vertreter (Konsuln) von Carcassonne. Belegt ist die Romreise mit einer Handvoll Franziskaner (um 1300) sowie die Verweigerung der Zahlung von 10 000 Gulden an Bonifatius VIII. und dessen Drohung, den Vater verbrennen zu lassen. 1308 musste Aimeric Fabri eine besondere Bulle von Clemens V. erwirken, die den Inquisitoren verbot, bis zur Beendigung der Anschuldigung wegen Ketzerei gegen ihn vorzugehen. 1318 wurde die Immunität aufgehoben, und die Inquisitoren wurden angewiesen, seine Verfolgung mit Eifer zu betreiben.
Weitere Belege für die Familie Fabri : Nach Rechnungen aus den Jahren 1322 – 1323 bezog die königliche Schatzkammer aus dem konfiszierten Vermögen Castel Fabris noch immer ein Einkommen.
1338 war das konfiszierte Haus Castel Fabris zu Carcassonne der Gegenstand einer Reklamation durch Peter von Manse, der behauptete, Philipp der Schöne habe es seiner Gemahlin geschenkt und durch die Königin sei es auf ihn, Manse, gekommen. Die königlichen Beamten dagegen behaupteten, die Schenkung hätte nur für ihre Lebzeiten gegolten, und beschlagnahmten es auf neue. Philipp von Valois (1293-1350) überließ es jedoch dem Reklamanten.
Die Verantwortlichen der Stadt Carcassonne
Eine erste Verschwörung der Konsuln von Carcassonne und mehrerer führender Geistlicher 1285 hatte die Vernichtung der Inquisitionsprotokolle zum Ziel. Die Verschwörung wurde entdeckt, die Urheber bestraft (jeweils 30 Jahre Gefängnis).
Elias Patrice – um 1300, Konsul zu Carcassonne, galt als „kleiner König von Carcassonne“, stand an der Spitze der Aufrührer, eröffnete Verhandlungen mit Ferrand, dem Sohn des Königs von Mallorca und bot an, ihm die Region zu übergeben, wenn er die Dominikaner verjagte. Ferrand galt
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