Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)
als Freund der Franziskaner. Als der König allerdings von dem Anerbieten hörte, gab er Ferrand ein paar derbe Ohrfeigen, riss ihn an den Haaren und schmeichelte sich bei Philipp dem Schönen ein, dem er den Plan mitteilte. 1304 wurde Patrice mit sieben weiteren Senatoren von Philipp dem Schönen wegen Verrates zum Tod am Galgen verurteilt. Andere Quellen sprechen von fünf Konsuln, die hängen mussten.
Gui Capriere – Königlicher Seneschall (entspricht dem deutschen Truchseß) von Carcassonne, wurde 1305 aufgrund seines Eingeständnisses, widerrechtlich sein Siegel unter ein von Abbéville vorgelegtes Dokument gesetzt zu haben, aus seinem Amt entlassen. Außerdem gab er zu, tausend Pfund Tournois Bestechungsgeld entgegengenommen zu haben.
Jacques de Polignac – Gefängnisaufseher von Carcassonne, war bei einer Reihe von Verhören zugegen, die in den Protokollen des Inquisitors D`Ablis dokumentiert sind. Angeklagt, sich den konfiszierten Besitz verurteilter Häretiker angeeignet zu haben.
Barthélemy Adalbert und Guillaume Peyre-Barthe – beide um 1300, Notare in Carcassonne, für die königliche Gerichtsbarkeit, die Inquisition und den Bischof tätig.
Frisco Ricomanni – berühmtester Anwalt des Languedoc, erhielt im Steuerjahr 1302/1303 als patronus causarum regis, ein Jahressalär von 90 Livre Tournois, das entspricht der Summe, die Carcassonne für den Bau der Kapelle aufbringen musste.
Die im Roman beschriebene Verhinderung des Autodafés durch die Bürger Carcassonnes ist frei erfunden.
Die Franziskaner (in Frankreich auch Kapuziner genannt)
Franz von Assisi – Gründer des Ordens, um 1181-1226, erbitterte Parteikämpfe zwischen gemäßigten Konventualen und radikalen Spiritualen, auch über die Ordenstracht. Meist grobes Gewand mit Kapuze, ein Strick und nur im Ausnahmefall Schuhe.
Ordensregeln: Beachtung des Evangeliums, Preisgabe jeglichen Besitzes, Verbot der Geldannahme – im Notfall war Betteln erlaubt - , Selbstheilung und Arbeit am Seelenheil des Nächsten.
Bernhard Délicieux – 1260 in Montpellier - 1320, Lektor der Franziskaner in Narbonne und Carcassonne, später Franziskanerspiritualer, 1284 Eintritt in den Orden, stand mit den führenden Geistern seiner Zeit, z. B. Raimundus Lullus und Arnold von Villanova in Kontakt. Bekämpfte offen die Inquisition und übernahm die Verteidigung des Castel Fabri. Der „Volksaufstand“, den er mit seinem Eintreten für Gerechtigkeit hervorrief, wird noch heute „rage carcassonnaise“ (die Wut der Carcassonner Bürger) genannt. 1300 offizielle Erklärung (im Namen des Franziskaner-Ordens von Languedoc), dass die Berichte der Inquisition kein Vertrauen verdienten. 1304 beeindruckende Rede vor Philipp dem Schönen in Toulouse. Anklage wegen Behinderung der Inquisition, Begünstigung der Ketzer und mutmaßlicher Ketzerei. Weigerung, nach Rom zu fahren und sich der Anklage zu stellen. 1307 Amnestie durch Philipp den Schönen. 1319 Wiederholung der Anklage wegen Behinderung der Inquisition, Teilnahme an dem „verräterischen Unternehmen von Carcassonne“ sowie durch Zauberkünste den Tod Benedikts XI. herbeigeführt zu haben. Zweimalige Folter, Verlust der priesterlichen Weihen, lebenslänglicher schwerer Kerker in Ketten bei Wasser und Brot im sog. „Loch“, dem Inquisitionsgefängnis zu Carcassonne, obwohl er von der Anklage, einen Anschlag auf das Leben Benedikts XI. unternommen zu haben, freigesprochen wurde.
Der amtliche Bericht über diesen Prozess ist erhalten geblieben.
Raimundus Lullus – 1233 in Palma de Mallorca - 1316 an den Folgen einer Steinigung in Nordafrika, katalanischer Dichter, Philosoph, scholastischer Theologe und Enzyklopädist, später Franziskanertertiar. Auch Doctor illuminatus genannt. Nahm an verschiedenen Generalkapiteln der Franziskaner und Dominikaner teil und besuchte weltliche Herrscher. Die Bekehrung der Ungläubigen (vor allem der Muslime) war für ihn nicht nur eine intellektuelle, sondern auch eine existentielle Herausforderung. Unter seinen Werken nimmt die 1308 verfaßte Ars brevis eine besondere Position ein.
Die Dominikaner als Inquisitoren (in Frankreich auch Jakobiner genannt)
Den Dominikanern (Gründung 1216) war 1232 von Papst Gregor XI. die Inquisition übertragen worden, wodurch sie auch politisch zum einflußreichsten Orden des Mittelalters wurden. Bereits damals war der Name Jakobiner (nach ihrer ersten Kirche in Paris benannt) gebräuchlich. Ihre Ordensregel fordert – anders als die
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