Robert und die Ritter - Das Zauberschwert
Schwerter von den Wilden Wölfen in den Gürteln stecken hatten. Schwerter am Esstisch, das ging natürlich nicht.
»Stellt sie in den Schirmständer draußen an der Garderobe!«, sagte Roberts Mutter. »Und
du
gehst auf deinen Platz!«
Sie meinte Wuschel, der nicht in der Küche essen darf.
Eigentlich hätte Roberts Mutter uns noch Händewaschen schicken müssen, aber Mütter können wahrscheinlich auch nicht immer an alles denken.
»Deiner Mutter hab ich Bescheid gesagt«, sagte sie, als sie mir Nudeln auf den Teller tat.
An richtig wichtige Sachen denken Mütter immer.
»Danke«, sagte ich.
Es gab Spaghetti Bolognese. Und sie waren noch warm.
Das zwanzigste Kapitel,
in dem erst mal Ruhe ist (Aber Robert sagt, morgen ist auch noch ein Tag!)
Nach dem Essen saßen wir auf Roberts Bett und quasselten. Ich weiß, das machen angeblich nur Mädchen, aber das ist Quatsch mit Soße. Es gab viel zu quasseln, das könnt ihr euch denken, und meistens quasselten wir beide gleichzeitig. (Ich weiß, das machen angeblich auch nur Mädchen, aber das ist noch mal Quatsch mit Soße.) Wir quasselten bis kurz vorm Abendessen, dann war alles klar. Oder jedenfalls das meiste:
Robert
wusste jetzt, warum sein Gequatsche von wegen Drachen gibt’s gar nicht so gefährlich gewesen war. Beim Verhandeln mit den Wilden Wölfen oben bei der Raubritterburg
konnte
er es noch nicht wissen, er hatte nämlich
nicht
gehört, wie ich denen auf der Lichtung was von unsichtbaren Drachen erzählte. Und von dem Drachenreiter, der er angeblich war. Ich hatte nur angenommen, dass er’s gehört hatte. In Wirklichkeit war er da noch unterwegs gewesen.
Robert wusste jetzt auch, dass Wuschel uns alle zweimal gerettet hatte, weil er genau im richtigen Moment zu knurren anfing: das erste Mal, als er mit Robert zur Lichtung kam, und das zweite Mal oben bei der Raubritterburg. Das zweite Mal hatte er’s sogar getan, obwohl Robert es ihm eigentlich verboten hatte. Warum er zu knurren anfing (Wuschel jetzt), war die Kleinigkeit, die Robert auf dem Weg zur Dornenhecke von mir hatte wissen wollen. Jetzt wusste er Bescheid, und er wunderte sich kein bisschen.
»Er ist ein Wunderhund, ich sag’s doch«, sagte er.
Der Wunderhund hatte diesmal mit ins Zimmer kommen dürfen. Er lag neben Roberts Ritterburg und schnarchte leise vor sich hin. Ich nahm mir fest vor, meine Mutter wegen der lecker Leber zu fragen. Ich würde sie von meinem Taschengeld bezahlen, das war ich ihm schuldig.
Ich
wusste nach dem Quasselnachmittag, wie Robert rausgekriegt hatte, wem der Handschuh gehörte und dass die Wilden Wölfe aus der Burg geschmissen worden waren: Beim Essen hatte er sich den Handschuh noch mal genauer angeschaut und ein kleines Monogramm darauf entdeckt. (Ihr wisst, was das ist, sonst schaut’s nach!) Es warin Gold gestickt, darum musste es das vom Burgherrn von Wolfeck sein (aber darum war es auf dem gelben Handschuh auch kaum zu sehen). Als Robert Adlerauge es sah, fiel ihm ein, dass er die Wilden Wölfe mit dem Handschuh von dem Oberräuberritter vielleicht erpressen konnte. (Ich weiß, das ist ein hässliches Wort, und so was soll man nicht machen – aber was hättet ihr gemacht, mit hässlichen und gemeinen Raubrittern als Feinde?) Nur damit er sie noch vor der Burg erwischte (die Feinde jetzt), wollte Robert gleich nach dem Essen los. Nicht weil ich ihn so blöd angegiftet hatte! (Ich war vielleicht froh, das könnt ihr mir glauben!) Mein Höhlenmenschenauftritt hatte ihn nur ein bisschen erschreckt und dann unnötig aufgehalten. Darum war er hinterher umso schneller davongerast. Er nahm den linken Weg und kam genau in dem Moment ans Tor von Wolfeck, als die Wilden Wölfe rausgeschmissen wurden. (Falls jemand gut aufgepasst hat: Es gibt da auch ein rechtes Tor, dort endet der rechte Weg. Vielleicht kommen Robert und ich da auch noch mal hin, mal sehen.)
»Ihr kommt erst wieder rein, wenn ihr den Handschuh habt!«, hatte der Torwächter den Wilden Wölfen nachgerufen.
Da wusste Robert Bescheid.
Und gleich darauf entdeckten ihn die Wilden Wölfe.
Jetzt musste er sie nur noch irgendwo hinlocken, wo sie nicht um Hilfe rufen konnten, darum rannte er in den Drachenwald, aber so, dass sie ihn immer hörten und ihn nicht verlieren konnten. – So hat er’s mir erzählt, und früher hätte ich vielleicht gedacht, er flunkert mir was vor. (Ihr wisst schon: die Sache mit seiner lebhaften Fantasie.) Aber jetzt glaubte ich ihm aufs Wort.
Den Rest der Geschichte
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