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Robert und die Ritter - Das Zauberschwert

Robert und die Ritter - Das Zauberschwert

Titel: Robert und die Ritter - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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So dachte ich im Stillen, als ich merkte, dass Robert da ganz anders dachte. Ich sah es am Blitzen in seinen Augen und daran, wie er beide Hände an den Griff seines Schwerts legte. Es lag immer noch schräg hinter ihm in der Sonne und blitzte mit Roberts Augen um die Wette. Der wollte doch nicht   …
    »Mit mir und Tim sind wir genauso zu fünft!«, sagte er.
    Aber klar wollte der!
    »Dein Vetter aus der Stadt hat nicht mal ein Schwert«, sagte Kuno.
    »Und sieht wie ein Hasenfuß aus«, sagte Rigobert.
    »Find ich nicht«, sagte Dagobert.
    »Danke«, sagte ich, obwohl ich wusste, dass er mich nicht wirklich verteidigen wollte.
    Danach war es einen Augenblick still, weil wir alle darauf warteten, dass Robert sagte: »Hört zu, ich hab eine Idee!« Ich kannte ihn, die drei kannten ihn, und das war der Satz, mit dem er sich gewöhnlich in seine Abenteuer stürzte.
    Aber diesmal sagte er ihn nicht. Er kam gar nicht dazu.
    Denn auf einmal ging auf der anderen Seite der Burgmauer ein Höllengeschrei los.
    Eine Zeit lang verstand man überhaupt nicht,
was
da draußen geschrien wurde. Nur dass es Jungs waren, hörte man. Sie brauchten offenbar eine Weile, bis sie alle dasselbe und zur selben Zeit schrien. Aber dann verstand man sie gut. Und mir war klar, wer sie waren.
    »Eins, zwei, drei, wir klopfen euch zu Brei!«, schrien sie.
    Und dann: »Wackelzähne für die Wackelburg!«
    Dann wieder: »Eins, zwei, drei, wir klopfen euch zu Brei!«
    Und immer so weiter:
    »Wackelzähne für die Wackelburg!«
    »Eins, zwei, drei   …«
    »Wackelzähne   …«
    So ging das minutenlang. Es war nicht auszuhalten. Und dann war es auf einmal still. Denen draußen vor der Mauer war wahrscheinlich die Puste ausgegangen, und uns drinnen saß allen der Schreck in den Gliedern.
    Allen außer Robert!
    Keine Ahnung, wann er aufgesprungen war, aber er war es und schwang sein Schwert mit zwei Händen, als wollte er einem ganzen Rudel Wölfe den Garaus machen. Und er kriegte das Schwert sogar hoch. Ich war nur froh, dass die Feinde auf der anderen Seite der Mauer waren. Da konnte Robert keine Dummheiten machen. Dachte ich.
    Aber das war leider falsch gedacht.
    Denn plötzlich sah ich etwas über die Mauer fliegen, etwas leuchtend Gelbes. Und kaum hatte ich es gesehen, schmiss Robert sein Schwert in den Sand und flitzte los, um es aufzufangen.
    »Halt, Robert,
nicht !«
, rief Kuno.
    Aber es war zu spät. Robert war schon nachdem leuchtend gelben Etwas gehechtet. Jetzt rappelte er sich auf und hob es stolz in die Höhe. Da sah ich, dass es ein Handschuh war. Und falls ihr es nicht längst begriffen habt: Es war ein Fehdehandschuh.
    »Oh nein!«, hörte ich Rigobert stöhnen.
    »Oh doch!«, stöhnte Dagobert.
    Kuno stöhnte nicht. Er schaute nur mit weit aufgerissenen Augen zu den bröckeligen Zinnen der Mauer hoch. Dort tauchten jetzt fünf Köpfe auf und brachen in wildes Triumphgeheul aus. Fünf Köpfe mit strubbeligen feuerroten Haaren und überall Sommersprossen.
    »Ihr habt ihn genommen!«, jubelten sie.
    »Wir haben’s genau gesehen!«
    »Wackelzähne für die Wackelburg!«
    »Wackelzähne für die Wackelburg!«
    »Wackelzähne   …«
    Sie kriegten sich überhaupt nicht mehr ein vor Glück. Irgendwann verschwanden wenigstens die Köpfe, aber das dämliche Geschrei hörten wir noch lange, bis es irgendwann auf der anderen Talseite verklang.
    So sahen sie also aus, die Wilden Wölfe. Und so hörten sie sich an. Mir war ganz schön mulmig. Und die drei Ritterjungs saßen wie vomDonner gerührt. Nur Robert wedelte aufgeregt mit dem blöden Handschuh.
    »Habt ihr das gesehen?«, rief er. »Ich hab ihn aus der Luft gefangen. Aus der Luft!«
    Das war ja das Komische: Solange ich Robert kannte, hatte er noch nie was gefangen. Er hatte immer danebengegriffen. Sogar bei Luftballons, als wir auf Kindergeburtstagen noch solche Kikispiele spielten!
Immer
! Nur ausgerechnet bei dem Fehdehandschuh nicht.
    »Glückwunsch, Robert!«, sagte ich. »Das hätte Olli Kahn nicht besser hingekriegt.«
    »Wer?«, fragten die drei kleinen Ritter wie aus einem Mund.
    Klar, woher sollten die Olli Kahn kennen?
    Aber soll ich euch was sagen: Robert kannte ihn scheinbar auch nicht! Er zuckte nur mit den Achseln und sagte: »Wahrscheinlich einer von seinen Freunden aus der Stadt.«

Das siebte Kapitel,
in dem allen klar wird, dass sie in einem Riesenschlamassel stecken (Nur Robert nicht!)
    Olli Kahn, falls das irgendjemand nicht weiß, war mal der beste Torhüter

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