Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Robert und die Ritter - Das Zauberschwert

Robert und die Ritter - Das Zauberschwert

Titel: Robert und die Ritter - Das Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
Vom Netzwerk:
T im«, sagte ich. »Ich heiße T im.«
    »Wir freuen uns, deine Bekanntschaft zu machen, T im«, sagte Kunos Vater und neigte wieder lächelnd den Kopf. »Willkommen auf Wackerburg!« Dann zeigte er auf unsere Stühle, zum Zeichen, dass wir uns setzen durften.
    Aha, dachte ich, Wackerburg. Da war ich also gelandet. Oder halt: Hatten die Wilden Wölfe nicht »Wackelburg« gerufen? Ich meine, manchmal macht ein kleiner Buchstabe einen großen Unterschied. Ich beschloss, ein bisschen abzuwarten, damit ich nicht gleich wieder was Peinliches anstellte, und dann Robert danach zu fragen. Aber erst mal fragte Robert
mich
was.
    »Mann«, flüsterte er, »weißt du denn überhaupt nicht, was sich geziemt?«
    »Was sich
was
?«, flüsterte ich zurück.
    Aber dann wurde das Essen aufgetragen, und scheinbar war es so, dass man bei den Rittern, wenn aufgetragen wurde, nicht redete. Jedenfalls war es jetzt mucksmäuschenstill.
    Aufgetragen wurde von zwei Mädchen mit Schürzen, und es gab Brot mit brauner Suppe. Nein, Soße. Die Mädchen schöpften sie aus eisernen Töpfen in scheppernde Teller und legten Scheiben Brot daneben. Zu trinken gab es auch, das stand in Krügen auf dem Tisch, und man trank es aus zerbeulten Bechern. Besteck gab es nicht, man tunkte das Brot einfach in die Soße.
    Es schmeckte nicht mal so schlecht, nur ein bisschen fad. Aber Salzstreuer standen keine auf dem Tisch. Wahrscheinlich waren sie auch noch nicht erfunden. Wie die Armbanduhren. Ehrlich gesagt, ein bisschen üppiger hatte ich mir eine echte Rittertafel schon vorgestellt.
    Ich hatte meine Portion schon fast auf, als Robert mich in die Seite boxte. Er wollte mir was sagen, und weil jetzt alle am Tisch schlürften undschmatzten und durcheinanderredeten, musste er nicht mal mehr flüstern.

    »Mach nicht so schnell!«, sagte er.
    »Warum nicht?«, fragte ich.
    »Weil es nicht mehr gibt und weil es sich nicht geziemt«, sagte er.
    »Weil es sich
was
nicht?«
    » Geziemt «
, sagte er. »Das heißt
gehört
. Man isst nicht schneller als die anderen, weil es sich nicht
gehört
. Mann, habt ihr denn von gar nichts eine Ahnung in der Stadt?«
    Ich schaute ihm tief in die Augen, um zu sehen, ob er das jetzt ernst meinte oder ob er mich vielleicht veräppeln wollte. Aber ich sah in seinen Augen nichts Falsches. Er schaute mich an, als meinte er genau, was er sagte. Ich meine: Robert kann sich sowieso schlecht verstellen, aber jetzt gerade tat er es garantiert nicht. Mir gefror das Blut in den Adern, wie es in den Vampirbüchern meiner großen Schwester immer heißt. (Keine Angst, die lese ich nicht wirklich, ich hab nur zufällig mal in eins reingeschaut.) Ich schloss die Augen, und als ich sie aufmachte, schaute Robert immer noch so.
    Falls jemand ein bisschen eine lange Leitung hat: Was er gerade gesagt hatte, war ein glasklaresZeichen dafür, dass er mich wirklich und wahrhaftig für seinen Ritterzeitvetter aus der Stadt hielt. Und
das
bedeutete, dass an ihm kaum noch eine Spur von dem anderen Robert war, mit dem ich mich in seinem Zimmer auf die Reise gemacht hatte. Was sage ich: Überhaupt keine Spur war da mehr von ihm! Wenn da aber keine Spur von dem anderen Robert mehr war   …
    Der Gedanke war so fürchterlich, dass ich ihn gar nicht zu Ende denken mochte.
( Ihr
könnt das ja machen auf eurem gemütlichen Sofa oder wo ihr sonst Bücher lest.)
Ich
schmiss erst mal den Krug um, aus dem ich mir auf den Schreck was in den Becher gießen wollte. Wenigstens war nur Wasser drin. Aber Robert stöhnte trotzdem, als wäre es wer weiß wie peinlich. Und dann schaute er mich genau so an, wie alle immer
den
Robert anschauten, der zu Hause mein bester Freund war. Er schüttelte sogar den Kopf dabei! Und da sah ich, was mir vorher noch gar nicht aufgefallen war: Er trug keine Brille!
Mein
Robert trug
immer
eine Brille. Ohne Brille hätte er mit einer Scheibe Brot nicht mal eine Badewanne getroffen. Und der Robert neben mir traf sogar einen mickrigen Teller. Mir wurde auf einmal ganz schlecht, und das kam bestimmt nicht vom Essen.
    »Mundet es unserem werten Gast?«, fragte mich ausgerechnet da Kunos Vater.
    »Äh   … wie   … ja«, stotterte ich.
    »Man sieht’s«, sagte der Burgherr und schaute augenzwinkernd auf meinen Teller.
    Ich folgte seinem Blick und sah, dass ich in der Aufregung doch schon alles aufgegessen und meinen Teller mit dem Brot blitzsauber gewischt hatte. Oder hatte ich ihn etwa in Gedanken abgeleckt? Wie zu Hause manchmal? Meine

Weitere Kostenlose Bücher