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Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe)

Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe)

Titel: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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Als die drei aber ziemlich in ihre Nähe gekommen waren, standen der Kapitän und Freitag auf und gaben Feuer. Der Bootsmann blieb auf der Stelle tot, und einer von den beiden anderen Leuten fiel, durch den Leib getroffen, neben ihm nieder, starb aber erst einige Stunden später; der dritte dagegen entfloh.
    Sobald die Schüsse geknallt hatten, rückte ich mit meiner ganzen, jetzt aus acht Mann bestehenden Armee vor. Ich selbst als Generalissimus voran, Freitag als mein Generallieutenant, der Kapitän und seine beiden Leute und unsre drei Kriegsgefangenen, die wir mit Waffen versehen hatten, folgten. Da wir uns den Schiffsleuten in der Dunkelheit näherten, vermochten sie unsre Anzahl nicht zu erkennen. Ich ließ den in dem Boot zurückgebliebenen Mann, der jetzt einer von den Unsrigen war, jene bei Namen rufen, um zu versuchen, ob sie mit sich unterhandeln und sich zur Ergebung bereit finden lassen würden. Die Sache lief auch ab, wie ich es wünschte. Begreiflich genug, daß die Leute, mit Rücksicht auf ihre böse Lage, sich gern zur Kapitulation verstanden. Als der von mir Beauftragte, so laut er vermochte, einem seiner Kameraden zugerufen: »Tom Smith, Tom Smith«, antwortete dieser augenblicklich: »Bist du es, Robinson?« – »Ja wohl, Tom Smith! legt um Gottes willen Eure Waffen nieder und ergebt Euch, oder Ihr seid Alle im nächsten Augenblick des Todes.«
    »Wem sollen wir uns denn ergeben? Was sind es für Leute?« fragte Smith wiederum.
    »Sie sind hier bei mir«, entgegnete Jener. »Es ist unser Kapitän mit fünfzig Mann, die Euch diese zwei Stunden lang herumgehetzt haben. Der Bootsmann ist tot, Will Fry ist verwundet und ich bin gefangen. Wenn Ihr Euch nicht ergebt, seid Ihr sämmtlich verloren.«
    »Wenn sie uns Pardon verheißen«, erwiderte Tom Smith, »dann wollen wir uns ergeben.«
    »Ich will gehen und fragen.«
    Hierauf rief der Kapitän selbst: »Smith, du kennst meine Stimme, wenn Ihr sofort die Waffen ablegt und Euch ergebt, soll Euch Allen das Leben geschenkt sein, ausgenommen Will Atkins«.
    Jetzt schrie dieser Will Atkins: »Um Gottes willen, Kapitän, schenkt mir auch Gnade! Was habe denn ich gerade getan? Die Anderen haben ja ebenso schlecht gehandelt als ich!«
    Dies war jedoch nicht die Wahrheit. Wie es schien, hatte dieser Mensch bei dem Ausbruch der Meuterei die erste Hand an den Kapitän gelegt und ihn, nachdem er ihm die Hände gebunden, barbarisch behandelt und mit Schimpfworten beleidigt. Der Kapitän antwortete ihm, er solle die Waffen auf Gnade oder Ungnade niederlegen, sein Geschick würde von der Entscheidung des Gouverneurs abhängen. Mit diesem Namen bezeichnete mein Freund nämlich mich.
    Um es kurz zu machen: die Männer legten ihre Waffen nieder und baten, daß wir ihnen das Leben schenken möchten. Ich schickte hierauf jenen, der mit ihnen vorher unterhandelt hatte, nebst zwei Anderen zu ihnen und ließ sie binden. Hierauf erst kam meine große Armee von fünfzig Mann, die, jene drei inbegriffen, jetzt wieder auf acht herabgeschmolzen war, zum Vorschein und bemächtigte sich der Fremden und ihres Bootes. Ich selbst hielt mich nebst einem Begleiter aus Politik noch fern.
    Unsere nächste Sorge war nun, das Boot auszubessern, um zu versuchen, ob wir des Schiffes habhaft werden könnten. Der Kapitän beschäftigte sich jedoch zunächst damit, mit den Empörern zu unterhandeln. Er warf ihnen die Schändlichkeit ihres Verfahrens gegen ihn und die Nichtswürdigkeit dessen, was sie zuletzt gegen ihn beabsichtigt hätten, vor und zeigte ihnen, wie sie durch diese Handlungen notwendig am Ende in das Elend und Verderben, vielleicht gar auf die Galeeren hätten geraten müssen. Sie schienen auch voll Reue zu sein und baten flehentlich um ihr Leben. Hierauf erklärte er, sie seien nicht seine Gefangenen, sondern die des Befehlshabers dieser Insel. Sie hätten zwar gemeint, ihn an ein ödes, menschenleeres Eiland auszusetzen, aber Gottes Gnade habe es so gefügt, daß es bewohnt sei und einen Engländer zum Gouverneur habe. Wenn es diesem beliebe, könne er sie sämmtlich hängen lassen; da er ihnen aber Pardon versprochen, so werde er sie vermutlich nach England schicken und dem Arme der Gerechtigkeit überliefern, mit Ausnahme des Atkins. Dieser solle sich, so laute der Befehl des Gouverneurs, auf seinen Tod vorbereiten, da er am nächsten Morgen baumeln müsse.
    Dies Alles war zwar freie Erfindung des Kapitäns, brachte aber doch die erwünschte Wirkung hervor. Atkins fiel auf

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