Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe)
um zu jagen und das Land auszukundschaften. Ich erlegte eine Ziegengeis und das Junge folgte mir nach meiner Wohnung, wo ich es später schlachten mußte, da es nicht fressen wollte.
Den 1. November. Ich schlug mein Zelt unter dem Felsen auf und schlief dort die Nacht zum ersten Mal. Ich habe es so groß als möglich gemacht, um meine Hängematte darin an Pfählen aufhängen zu können.
Den 2. November trug ich alle meine Kisten und Bretter und die Holzstücke, aus denen ich die Flöße verfertigt hatte, zusammen und bildete aus ihnen, etwas nach Innen zurück von der für die Umzäunung bezeichneten Linie, eine Art Zaun um mich her.
Den 3. November. Ich ging mit dem Gewehr aus und schoß zwei entenartige Vögel, die mir eine vortreffliche Mahlzeit lieferten. Am Nachmittag machte ich mich daran, mir einen Tisch zu verfertigen.
Den 4. November. Die Frühstunden verwendete ich dazu, meine Arbeitszeit regelmäßig einzuteilen. Die Morgenzeit bestimmte ich zu einem zwei- bis dreistündigen Ausgang mit dem Gewehr, vorausgesetzt, daß es nicht regnet. Hierauf will ich bis etwa eilf Uhr arbeiten und dann verzehren, was ich gerade Eßbares habe. Von zwölf bis zwei Uhr gedenke ich mich zum Schlafe niederzulegen, da das Wetter ungemein heiß ist, der Abend soll dann wieder für die Arbeit bestimmt sein. (Die Arbeitszeit an diesem und den nächsten Tagen verwendete ich gänzlich auf die Anfertigung meines Tisches, denn es ging mir anfangs noch langsam mit der Arbeit. Zeit und Notwendigkeit machten mich jedoch bald darauf zu einem perfekten Naturhandwerker, wie es in gleicher Lage wohl mit jedem Anderen geschehen würde.)
Den 5. November. Heute ging ich mit der Flinte und meinem Hunde aus und erlegte eine wilde Katze. Ihr Fell war sehr schön, aber das Fleisch ungenießbar. Ich zog ihr, wie ich es mit allen erlegten Tieren zu tun pflege, das Fell ab und bewahrte es auf. Als ich am Strande zurück ging, sah ich mancherlei Seevögel, die ich nicht kannte. Erstaunt und fast erschrocken war ich über den Anblick mehrer Robben, die, während ich sie anstarrte, ohne gleich zu wissen, was es für Tiere seien, ins Meer eilten und mir für diesmal entrannen.
Den 6. November. Nach meinem Morgenspaziergang beendigte ich den Tisch, doch nicht zu meiner Zufriedenheit; bald jedoch lernte ich so Etwas besser machen.
Den 7. November. Es hat sich jetzt schönes Wetter eingestellt. Den 7. 8. 9. und 10. und einen Teil des 12. (denn der 11. war ein Sonntag) verwendete ich dazu, um mir einen Stuhl zu verfertigen. Mit großer Mühe brachte ich auch ein leidliches Gestell zu Stande; doch gefiel es mir nicht, obwohl ich es schon während der Arbeit mehre Male wieder in Stücken zerschlagen und aufs Neue begonnen hatte.
Anmerkung . Nach kurzer Zeit versäumte ich die Sonntage einzuhalten, da ich vergessen hatte, die Einschnitte an meinen Pfosten zu machen, und daher bald nicht mehr die Tage unterscheiden konnte.
Den 13. November. Heute regnete es, was mich ungemein erfrischte und auch die Erde abkühlte. Ein Gewitter aber, von dem der Regen begleitet war, erschreckte mich furchtbar, indem es mich um mein Pulver besorgt machte. Sobald das Unwetter vorüber war, beschloß ich, meinen Pulvervorrat in möglichst viele und kleine Partien zu verteilen und ihn so außer Gefahr zu bringen.
Den 14. 15. und 16. November. Diese drei Tage verwendete ich dazu, kleine viereckige Schachteln oder Kästen zu machen, deren jede ein bis zwei Pfund Pulver faßte. In diesen hob ich meinen Pulvervorrat, und zwar jeden Behälter möglichst entfernt von dem anderen, auf. An einem dieser Tage schoß ich einen großen Vogel, der mir vortreffliche Speise lieferte, mir aber unbekannt war.
Den 17. November. Heute begann ich hinter meinem Zelt in den Felsen zu graben, um mir größere Bequemlichkeit zu verschaffen.
Anmerkung Dreierlei entbehrte ich sehr bei dieser Arbeit, nämlich eine Hacke, eine Schaufel und einen Schiebkarren oder Korb. Daher unterbrach ich meine Arbeit und überlegte, wie ich diesem Mangel abhelfen könnte. Statt der Hacke bediente ich mich der eisernen Brechstangen, die sich, obwohl sie schwer waren, doch dazu eigneten. Eine Schaufel oder ein Spaten war mir dagegen so unerläßlich nötig, daß ich ohne sie Nichts anfangen konnte. Doch sah ich vorläufig durchaus nicht ab, wie ich mir solch ein Ding verschaffen sollte.
Den 18. November. Am nächsten Tag fand ich beim Durchstreifen des Waldes einen Baum von der Art, die in Brasilien wegen der
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