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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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unserm Patron das Brot wegäßen; ja freilich, sagte er und holte einen großen Korb Zwieback und drei Krüge Süßwasser. Ich wußte, wo die Flaschenkiste meines Patrons stand, die unverkennbar auch von einer englischen Prise stammte, und brachte sie ins Boot, während der Maure an Land war. Ich verstaute auch einen großen Klumpen Bienenwachs, über 50 Pfund schwer, nebst einem Knäuel Bindfaden und Zwirn, einem Beil, Säge und Hammer, die mir hernach alle sehr nützlich waren, zumal das Wachs für Kerzen. Ich drehte ihm noch eine Nase, und er ließ sich wiederum übertölpeln. Er hieß Ismael, mit Rufnamen Muley oder Moly; so rief ich: «Moly, wir haben die Flinten unseres Herrn im Boot, könntest du nicht etwas Pulver und Schrot holen? Vielleicht können wir auf eigene Faust ein paar Alken (eine Art großer Seevögel) schießen!» - «Ja», sagte er, «ich will es holen.» Und wirklich brachte er einen großen Lederbeutel, der etwa anderthalb Pfund Pulver oder mehr enthielt, sowie einen zweiten, fünf bis sechs Pfund schweren, mit Schrot und einigen Kugeln, und verstaute beide in das Boot. So segelten wir, mit allem Nötigen versehen, zum Fischen aus dem Hafen hinaus. Das Kastell am Hafeneingang kannte uns und kümmerte sich nicht um uns. Als wir eine knappe englische Meile von dem Hafen weg waren, holten wir die Segel ein und machten uns ans Fischen. Der Wind blies von Nordnordost, also meinem Wunsche entgegen: denn hätte er von Süden gestanden, so hätte ich mir zugetraut, die spanische Küste oder zum wenigsten die Bai von Cadiz zu erreichen; mein Entschluß aber stand fest, von diesem gräßlichen Ort, wehe der Wind aus welchem Loch er wolle, zu fliehen und alles andere dem Schicksal zu überlassen.
    Als wir eine Weile gefischt und nichts gefangen hatten - denn wenn ich etwas an der Angel hatte, zog ich nicht hoch, damit er's nicht sähe -, sagte ich zu dem Mauren: «So geht es nicht, hier bringen wir nichts nach Hause, wir müssen uns weiter hinaus legen.» Er ahnte nichts Böses, nickte und setzte, da er vorn im Boot war, die Segel.
    Ich, der das Ruder hielt, steuerte das Boot fast eine deutsche Meile weiter in See, drehte dann wie zum Fischen bei, gab dem Jungen das Ruder, ging nach vorn, wo der Maure stand, und indem ich so tat, als ob ich mich hinter ihm nach etwas bückte, faßte ich ihn unversehens mit meinem Arm unter seinen Kniekehlen und schmiß ihn glatt über Bord ins Meer. Er kam gleich wieder hoch, denn er schwamm wie ein Kork, schrie zu mir und flehte, ich möchte ihn wieder einnehmen, er wolle mit mir bis in alle Welt gehen. Er schwamm so mächtig hinter dem Boot her, daß er mich sehr bald würde eingeholt haben, da wir nur wenig Wind hatten; ich ging also in die Kajüte, holte eine der Vogelflinten, wies sie ihm und rief, ich hätte ihm nichts zuleide getan und würde es auch nicht tun, wenn er Ruhe gäbe. «Aber», sagte ich, «du schwimmst gut genug, um an Land zu kommen, die See ist ruhig, und ich will dir nichts tun. Wenn du aber dem Boot nahe kommst, schieß ich dich durch den Kopf; denn ich bin entschlossen, meine Freiheit zu haben.»
    So machte er kehrt und schwamm der Küste zu, und ich zweifle nicht, daß er sie erreicht hat, denn er war ein vortrefflicher Schwimmer.
    Ich hätte ja auch den Jungen über Bord werfen und den Mauren mit mir nehmen können; aber ich durfte ihm nicht trauen. Als er davon war, wandte ich mich zu dem Jungen, der Xury genannt wurde, und sagte zu ihm: «Xury, willst du mir treu bleiben, so werde ich einen großen Mann aus dir machen; wenn du dir aber nicht übers Gesicht streichen und mir bei Mahomet und seines Vaters Bart Treue schwören willst, muß ich dich auch ins Meer werfen.» Der Junge lächelte mich an und redete so unschuldig, daß ich ihm nicht mißtrauen konnte, und schwor mir treu zu sein und mit mir durch die ganze Welt zu gehen.
    Solange ich in Sicht des schwimmenden Mauren war, steuerte ich geradenwegs der hohen See zu, hart am Wind, damit sie denken sollten, ich sei auf die Meerenge zu gefahren, wie ohnedies jeder vernünftige Mensch annehmen mußte; denn wer hätte glauben können, wir seien nach Süden gesegelt zu der Barbarenküste, wo ganze Völker von Schwarzen uns unfehlbar mit ihren Kanoes umzingeln und umbringen würden und wo wir keinen Schritt an Land tun könnten, ohne von wilden Tieren oder noch wilderen Menschen ohne Erbarmen gefressen zu werden?
    Allein am Abend, sobald es dunkel wurde, veränderte ich meinen Kurs und

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