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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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Land.
    Ich getraute mich nicht, das Boot aus den Augen zu lassen, aus Furcht, es könnten Wilde mit ihren Kanoes den Fluß herab kommen; aber der Junge erspähte eine Senkung landeinwärts und pirschte sich dorthin, und nach einer Weile sah ich ihn wieder zu mir zurückgerannt kommen. Ich glaubte, er sei von einem Wilden verfolgt oder von einem wilden Tier erschreckt, und rannte ihm entgegen, um ihm beizustehen; aber als ich näher kam, sah ich etwas über seiner Schulter hängen; das war ein Tier, das er geschossen, ähnlich einem Hasen, nur von anderer Farbe und mit längeren Läufen. Wir waren dessenungeachtet sehr froh darüber, und es gab leckeres Fleisch. Die größte Freude aber, die Xury mitbrachte, war die Nachricht, daß er gutes Wasser gefunden und keinen Wilden gesehen hatte.
    Später fanden wir freilich, daß wir uns im Wasser nicht hätten zu sorgen brauchen; denn etwas höher aufwärts an dem Bach, wo wir waren, fanden wir das Wasser süß, als die Flut, die nur eine kurze Strecke weit hereinströmte, wieder abgelaufen war. So füllten wir unsere Krüge und taten uns gütlich an dem erlegten Hasen und machten uns dann auf den Weg, da wir in dieser Gegend keinerlei Fußstapfen menschlicher Wesen gesehen hatten.
    Da ich zuvor schon einmal an dieser Küste gewesen war, so wußte ich wohl, daß die Kanarischen und die Kapverdischen Inseln nicht weit davon ab lägen. Weil ich aber keine Instrumente hatte, um die Breite zu bestimmen, unter der wir waren, so konnte ich sie nicht ausfindig machen; sonst wäre mir das gewiß geglückt.
    So aber blieb mir nur die Hoffnung, we nn ich mich längs der Küste hielt, bis wo die englischen Kauffahrer liefen, so würde ich vielleicht eines ihrer Schiffe treffen, das uns aufnähme. Nach meiner Berechnung mußte der Ort, wo ich jetzt war, das Land sein, das zwischen dem Reich des Kaisers von Marokko und der Heimat der Neger wüst und nur von wilden Tieren bewohnt sich hinstreckt, da die Neger es aus Furcht vor den Mauren verlassen und sich mehr nach Süden gezogen haben, die Mauren aber es wegen seiner Unfruchtbarkeit nicht besiedeln mögen und weil überdies alle beide sich vor der ungeheuer großen Anzahl von Tigern, Löwen, Leoparden und anderen grimmigen Geschöpfen fürchten, die dort hausen, so daß die Mauren es bloß zur Jagd brauchen, auf die sie wie in einer Heerschar ziehen, zwei- oder dreitausend Mann auf einmal. Und wirklich sahen wir denn auf beinahe hundert englische Meilen hin nichts als ein wüstes, unbewohntes Land bei Tag und hörten nichts als das Heulen und Brüllen wilder Tiere bei Nacht.
    Ein- oder zweimal vermeinte ich unter Tags den Pik von Teneriffa zu sehen, der der höchste Gipfel des Gebirges Teneriffa auf den Kanarischen Inseln ist, und es lockte mich mächtig, darauf los zu fahren, um ihn vielleicht zu erreichen. Nachdem ich es aber zweimal versucht hatte und widrige Winde mich zurückwarfen, auch die See zu hoch ging für meine Nußschale, blieb ich bei meinem ersten Beschluß, mich längs der Küste zu halten.
    Ich mußte, nachdem wir diese Gegend hinter uns hatten, mehrere Male wegen frischen Wassers landen. Und einmal besonders, an einem frühen Morgen, legten wir uns unter einer kleinen Landspitze, die ziemlich hoch war, vor Anker und blieben still liegen, um die Ebbe abzuwarten, die just begann, als plötzlich Xury, dessen Augen offenbar eifriger umherwanderten als die meinen, mich leise rief und mir sagte, es wäre am besten, wenn wir weiter weg vom Ufer führen; «denn», sagte er, «schau, dort drüben liegt ein schreckliches Ungeheuer an dem Hügel und schläft fest!» - Ich sah, wohin er zeigte, und erblickte in der Tat ein schreckliches Ungeheuer; denn es war ein furchtbarer, großer Löwe, der da am Ufer im Schatten eines Stückes von dem Hügel lag, das über ihn hing. - «Xury», sagte ich, «geh du ans Ufer und töte ihn.» - Xury machte ein entsetztes Gesicht und sagte: «Ich töten! Er mich essen, ein Mundvoll!» So sagte ich nichts weiter, hieß ihn nur still liegen und nahm unsere größte Flinte, die fast so groß wie eine Muskete war, und lud sie mit einem kräftigen Schuß Pulver und zwei Stück Eisen; dann lud ich ein zweites Gewehr mit zwei Kugeln und das dritte, denn wir hatten drei, mit fünf kleineren Kugeln. Ich zielte mit der ersten Flinte ihm scharf auf den Kopf; aber er lag so mit seinem Fuß über der Nase, daß die Eisen sein Bein am Knie trafen und ihm den Knochen zerschlugen. Anfangs fuhr er knurrend auf;

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