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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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ganz von mir führen zu lassen. Ich sagte, ich hielte es für gefährlich, sich auf einen Kampf einzulassen; das beste scheine mir, so, wie sie dalägen, Feuer auf sie zu geben. Sollten dann einige bei dieser ersten Salve nicht getötet werden und um Pardon bitten, so könne man sie schonen. Im übrigen müsse man es Gottes Vorsehung überlassen, wie er die Kugeln lenken wolle.
Er erwiderte sehr bescheiden, daß es ihm widerstrebe, sie zu töten, wenn es sich vermeiden ließe. Die besagten zwei Burschen freilich seien unverbesserliche Schurken und die Urheber der ganzen Meuterei; wenn sie entkämen, sei es um uns geschehen; denn sie würden an Bord gehen und die ganze Besatzung herüberholen und uns vernichten. «Gut also», sagte ich, «die Not rechtfertigt meinen Vorschlag; denn anders können wir unser Leben nicht retten.» Da ich ihn indessen noch immer zögern sah, Blut zu vergießen, schlug ich vor, sie sollten selber hingehen und tun, was ihnen das Richtige scheinen würde.
Mitten in diesem Gespräche hörten wir, daß einige von ihnen aufwachten, und gleich darauf sahen wir zwei auf den Füßen. Ich fragte ihn, ob dies die Rädelsführer seien. Er sagte nein. «Gut», fuhr ich fort, «lassen Sie sie also meinetwegen entwischen, die Vorsehung selber scheint sie aufgeweckt zu haben, um sie zu retten; aber wenn Sie die übrigen jetzt auch entkommen lassen, ist es Ihre Schuld.» Hierdurch aufgemuntert, nahm er die Muskete, die ich ihm gereicht hatte, und steckte eine Pistole in den Gürtel; seine beiden Gefährten ergriffen auch jeder ein Gewehr und gingen voran. Da sie dabei etwas Geräusch machten, drehte sich einer der Matrosen, die schon wach waren, um, sah sie kommen und schrie den anderen etwas zu; aber es war bereits zu spät; denn in demselben Augenblick gaben die beiden Feuer, während der Kapitän seinen Schuß klüglich sparte. Sie hatten die beiden Rädelsführer so gut aufs Korn genommen, daß der eine auf dem Fleck tot und der zweite schwer verwundet war; trotzdem sprang er auf die Füße und rief die anderen mit lautem Geschrei zu Hilfe. Der Kapitän jedoch sprang auf ihn zu, sagte, es sei jetzt zu spät, um Hilfe zu rufen, er solle lieber Gott anrufen, ihm seine Büberei zu vergeben, und schlug ihn mit dem Kolben seiner Muskete nieder, daß ihm das Reden für ewig verging. Nun waren noch drei von der Bande übrig, einer davon ebenfalls leicht verwundet. Mittlerweile war ich auch herangekommen, und da sie die Gefahr sahen und daß jeder Widerstand nutzlos sei, baten sie um Gnade. Der Kapitän sagte, er wolle ihnen das Leben schenken, wenn sie ihm versicherten, daß sie ihren Verrat an ihm von Herzen bereuten, und eidlich gelobten, ihm zur Wiedereroberung des Schiffes und hernach zur Rückkehr nach Jamaika, von wo sie gekommen waren, treulich beizustehen. Sie gaben ihm alle Versicherungen ihrer Aufrichtigkeit, die man sich nur wünschen konnte, und er erklärte sich bereit, ihnen zu glauben und ihnen das Leben zu schenken, wogegen ich nichts einzuwenden hatte; nur bestand ich darauf, sie an Händen und Füßen gebunden zu halten, solange sie auf der Insel wären.
Inzwischen hatte ich Freitag mit dem Steuermann nach dem Boot geschickt, um sich seiner zu bemächtigen und Ruder und Segel wegzubringen, was sie auch taten. Nach und nach kamen noch drei Matrosen, die (zu ihrem Glück!) getrennt von den anderen umhergestreift waren, auf die Gewehrschüsse hin zurück; und als sie den Kapitän, der zuvor ihr Gefangener gewesen, jetzt als ihren Überwinder sahen, ergaben sie sich auch und ließen sich binden, und damit war unser Sieg vollkommen.
Nun blieb nur übrig, daß der Kapitän und ich einander ein wenig näher mit unseren Umständen bekannt machten. Ich machte den Anfang und erzählte ihm meine ganze Geschichte, die er mit Aufmerksamkeit und Staunen anhörte, besonders über die wunderbare Art, wie ich mit Lebensmitteln und Munition versorgt worden war - wie ja denn meine Geschichte in der Tat eine einzige Kette von Wundern ist. Er war tief bewegt. Aber als er dann an sich selber dachte und wie ich eigens hier am Leben erhalten worden zu sein schien, um ihm das Leben zu retten, strömten ihm die Tränen übers Gesicht, und er konnte kein Wort mehr herausbringen.
Als dieses Gespräch beendet war, führte ich ihn und seine beiden Gefährten in meine Behausung, wo ich sie mit Essen und Trinken, so gut ich's hatte, erfrischte und ihnen alle Einrichtungen zeigte, die ich während meines langen, langen

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