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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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einzelne sei und was er von ihm zu halten habe. Er sagte, es seien drei ganz ehrliche Burschen dabei, die sicherlich nur durch die anderen mit Drohung und Gewalt in die Verschwörung hineingezogen worden seien.
Dagegen der Hochbootsmann, der anscheinend der vornehmste Offizier unter ihnen war, sowie alle übrigen seien mit die Schlimmsten von der ganzen Besatzung und ganz desperate Kerle. Und er war sehr in Angst, daß sie zu stark für uns sein würden.
Ich lächelte und sagte, Männer in unserer Lage seien schon über alle Furcht hinaus. Fast jeder andere Zustand, in den wir geraten könnten, würde besser sein als unser jetziger, und was uns auch widerführe, ob Tod oder Leben, es würde sicherlich eine Erlösung sein. Ich fragte ihn, was er von meinem hiesigen Zustand dächte und ob die Befreiung durchaus nicht wert sei, daß man etwas dafür wagte. «Ich meinesteils», fuhr ich fort, «sehe nur eine Schwierigkeit bei der ganzen Sache.» - «Welche?» fragte er. - «Daß», erwiderte ich, «wie Sie sagen, drei oder vier ehrliche Burschen dabei sind, die wir schonen sollen. Wären es lauter Bösewichter, so würde ich meinen, Gott selber habe sie so recht ausgesondert, um sie uns in die Hände zu liefern; denn, glauben Sie mir, jeder, der an Land kommt, ist uns verfallen auf Tod oder Leben, je nachdem er sich zu uns stellt.»
Diese Worte, mit erhobener Stimme und heiterer Miene ausgesprochen, machten ihm wieder Mut, und so begaben wir uns rüstig ans Werk.
Gleich als wir das Boot vom Schiff abstoßen sahen, hatten wir daran gedacht, unsere Gefangenen zu trennen, und sie in der Tat gehörig in Sicherheit gebracht. Zwei von ihnen, denen der Kapitän am wenigsten traute, schickte ich mit Freitag und einem der drei Geretteten in meine Höhle, wo sie weit genug waren, um weder gehört noch entdeckt zu werden; auch wenn sie sich selber befreit hätten, würden sie den Weg aus dem Walde heraus nicht gefunden haben. Hier ließen sie sie gebunden liegen, gaben ihnen jedoch Mundvorrat und versprachen ihnen, sie in ein bis zwei Tagen wieder freizulassen, wenn sie sich still verhielten; versuchten sie aber zu entfliehen, so würde es ihnen ohne Gnade den Hals kosten.
Sie verschworen sich hoch und teuer, ihre Haft geduldig zu ertragen, und zeigten sich sehr dankbar für die Lebensmittel und das Licht, das ihnen gelassen wurde; denn Freitag gab ihnen zum Trost ein paar von meinen selbstgemachten Kerzen. Auch meinten sie nichts anderes, als daß er an dem Eingang Wache hielt».
Die anderen Gefangenen hatten es noch besser; zwei von ihnen wurden zwar gleichfalls in Fesseln gehalten, weil ihnen der Kapitän nicht ganz traute; die übrigen beiden jedoch wurden auf seine Empfehlung hin in meine Dienste genommen, nachdem sie zuvor feierlich geschworen hatten, mit uns zu leben und zu sterben. Also waren wir mit ihnen zusammen sieben Mann, alle wohlbewaffnet, und ich zweifelte nun nicht, daß wir es mit den zehn Ankömmlingen gut aufnehmen könnten, zumal der Kapitän versichert hatte, es seien noch drei oder vier ehrliche Kerle darunter.
Sobald sie an die Stelle kamen, wo das erste Boot lag, jagten sie das ihrige auf den Strand, stiegen alle aus und zogen das Boot aufs Trockene, was ich mit Befriedigung sah; denn ich hatte gefürchtet, sie würden es in einiger Entfernung von der Küste vor Anker legen mit ein paar Mann zur Bewachung darin, so daß wir uns seiner nicht würden bemächtigen können.
Kaum waren sie ausgestiegen, so liefen sie alle zu dem ändern Boot hin, und man konnte deutlich sehen, daß sie sehr verdutzt waren, es geplündert und durchlöchert zu finden.
Nachdem sie eine Weile darüber hin- und hergedacht hatten, schrien sie zwei- oder dreimal aus vollen Lungen, um sich ihren Kameraden vernehmlich zu machen; jedoch umsonst. Dann stellten sie sich alle in einen Kreis und feuerten eine Salve, von der uns die Ohren gellten und die in den Wäldern ringsum widerhallte; aber auch das war vergeblich; denn die in der Höhle konnten es sicherlich nicht hören, und die, die bei uns waren, durften sich nicht mucksen.
Darüber waren sie so wie vor den Kopf geschlagen, daß sie, wie sie uns später erzählten, beschlossen, alle wieder an Bord des Schiffes zu fahren und dort zu berichten, ihre Kameraden seien alle ermordet und das Langboot entzweigeschlagen. Sie brachten also ihr Boot unverzüglich wieder zu Wasser und gingen alle an Bord zurück.
Der Kapitän war sehr bestürzt, ja ganz außer sich darüber, da er glaubte, sie

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