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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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machte sie vollkommen irre, und sie glaubten alle, der Kommandeur sei mit seinen 50 Mann ganz in der Nähe. Als der Kapitän bei mir war, eröffnete ich ihm meinen Plan zur Eroberung des Schiffes, der ihm so gut gefiel, daß er beschloß, ihn gleich am nächsten Morgen auszuführen.
Um jedoch so sicher wie möglich zu gehen, erklärte ich ihm, wir müßten zuvor die Gefangenen verteilen, und zwar solle er Atkins und noch zwei der Schlimmsten nehmen und gefesselt in die Höhle schicken, wo die anderen lagen. Dies wurde Freitag und den beiden Freunden des Kapitäns übertragen. Sie brachten sie also in das Höhlengefängnis, wahrlich an keinen angenehmen Ort, zumal für Männer in ihrer Lage. Die anderen ließ ich in mein Landhaus bringen, wo sie nicht entkommen konnten, da der Platz eingezäunt und sie selber überdies gefesselt waren.
Zu diesen schickte ich am Morgen den Kapitän, um mit ihnen zu reden und sie auszufragen und mir dann Bescheid zu bringen, ob man es wagen könne, sie zu dem Überfall auf das Schiff mitzunehmen. Er sprach zu ihnen von dem Unrecht, das sie ihm angetan hätten, und von der Lage, in die sie nun geraten seien; der Gouverneur habe ihnen zwar ihr Leben geschenkt, kämen sie jedoch nach England, so würden sie sicherlich alle in Ketten aufgehängt werden. Wenn sie uns aber bei der Eroberung des Schiffes helfen wollten, so wolle er den Gouverneur veranlassen, sich für ihre Begnadigung einzusetzen. Man kann sich leicht denken, wie bereitwillig dieser Vorschlag von ihnen angenommen wurde. Sie fielen vor dem Kapitän auf die Knie und schwuren ihm hoch und teuer, ihm bis auf den letzten Blutstropfen treu zu sein; sie wollten ihm ihr Leben danken, mit ihm durch die ganze Welt gehen und ihn ihr Lebtag wie ihren Vater achten. «Gut», sagte der Kapitän, «ich muß zum Gouverneur und ihm berichten, was ihr sagt, und dann sehen, was ich bei ihm ausrichten kann.» Also brachte er mir Nachricht, in was für einer Gemütsverfassung er sie angetroffen habe, und daß er wirklich glaube, sie würden uns treu sein. Um indessen ganz sicherzugehen, ließ ich ihn noch einmal zurückkehren, fünf von ihnen auswählen und ihnen sagen, sie könnten zwar sehen, daß es ihm an Mannschaft nicht fehle, aber er wolle diese fünf als Gehilfen mit sich nehmen; der Gouverneur werde die anderen zwei und die drei, die im Kastell (meiner Höhle!) gefangen lägen, als Geiseln behalten zum Unterpfand der Treue dieser fünf. Würden sie bei dem Unternehmen sich das Geringste zuschulden kommen lassen, so würden sie alle bei lebendigem Leibe in Ketten am Ufer aufgehängt werden.
Das hörte sich ernst an und überzeugte sie davon, daß der Gouverneur nicht spaßte; es blieb ihnen jedoch nichts anderes übrig, als darauf einzugehen, und nun halten die ändern Gefangenen ebensoviel Ursache wie der Kapitän, die fünf an ihre Pflicht zu mahnen.
Unsere Streitmacht wurde nun für das Unternehmen so geordnet: 1. Der Kapitän, sein Steuermann und der Passagier. 2. Die beiden Gefangenen aus dem ersten Trupp, denen ich auf Empfehlung des Kapitäns die Freiheit gegeben und Waffen anvertraut hatte. 3. Die beiden, die ich bisher gefesselt in meinem Landhaus gehalten, aber nun auf Anraten des Kapitäns freigelassen hatte. 4. Die fünf zuletzt Befreiten, so daß wir insgesamt zwölf Mann hatten, außer den fünf, die als Geiseln in der Höhle lagen.
Ich fragte den Kapitän, ob er sich mit dieser Mannschaft auf das Schiff getraue; denn ich selber samt meinem Freitag hielt es nicht für geraten, die Insel mit sieben Mann im Rücken zu verlassen; wir hatten genug zu tun, sie gesondert zu bewachen und zu verpflegen. Die fünf Mann in der Höhle ließ ich gefesselt haken, doch brachte Freitag ihnen zweimal täglich etwas zu essen, und die anderen beiden mußten die Speisen jedesmal bis auf eine gewisse Entfernung ihm zutragen, wo er sie dann abholte.
Als ich mich diesen beiden Geiseln zeigte, geschah es im Beisein des Kapitäns, der ihnen sagte, ich sei die Persönlichkeit, die der Gouverneur beauftragt habe, auf sie achtzugeben, und es sei der Wille des Gouverneurs, daß sie ohne meine Erlaubnis keinen Schritt weit gehen dürften, widrigenfalls sie in das Kastell gesperrt und in Eisen gelegt werden würden. Da ich mich zuvor nie als Gouverneur hatte blicken lassen, trat ich also nun in anderer Person auf und redete bei jeder Gelegenheit bald von dem Gouverneur, bald von der Garnison, bald von dem Kastell und dergleichen mehr.
Der Kapitän hatte

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