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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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Steuermann ihr Geschrei erhoben. Sie antworteten sogleich, rannten am Ufer entlang nach Westen, den Stimmen nach, sahen sich aber plötzlich vor dem Bach, über den sie nicht hinüber konnten, da Hochwasser war. Sie riefen daher das Boot herbei, um sie überzusetzen, wie ich es in der Tat erwartet hatte.
Als sie hinüber waren, beobachtete ich, daß sie das Boot ziemlich weit stromaufwärts in eine Art kleinen Hafen brachten, einen von den drei Wächtern mit sich nahmen und nur zwei im Boot zurückließen, nachdem sie es zuvor an einem kleinen Baumstumpf befestigt hatten.
Das war alles, was ich wünschte. Ich nahm den Rest meiner Mannschaft mit mir, überschritt den Bach an einer Stelle, wo die beiden uns nicht sehen konnten, und überraschte sie, ehe sie unser noch gewahr wurden, als der eine gerade am Ufer und der andere im Boote lag. Der auf dem Lande wollte, halb schlafend, halb wachend, eben aufspringen, als der Kapitän, der uns allen voran war, auf ihn zustürzte, ihn niederschlug und dann dem im Boot zurief, sich zu ergeben, sonst sei er ein Kind des Todes. Es bedurfte nicht vieler Argumente, um einen einzelnen Mann dazu zu überreden, der fünf Männer gegen sich und seinen Kameraden zu Boden geschlagen sah; überdies schien es einer von denen zu sein, die sich nicht so eifrig an der Meuterei beteiligt hatten, so daß er sich nicht nur leicht überreden ließ, sich zu ergeben, sondern sich hernach auch ehrlich auf unsere Seite schlug.
Mittlerweile hatten Freitag und der Steuermann ihre Sache so gut gemacht, daß sie die anderen Meuterer durch Rufen und Antworten von einem Hügel zum ändern, von einem Wald zum ändern gelockt hatten, bis die Burschen so herzlich müde und so weit von der Küste entfernt waren, daß sie unmöglich vor Einbruch der Dunkelheit das Boot mehr erreichen konnten. Auch unsere Leute selber waren in der Tat todmüde, als sie wieder zu uns stießen. Jetzt blieb uns nichts mehr zu tun, als im Finstern auf sie zu lauern, um sie möglichst ohne Gefahr zu überfallen.
Freitag war schon seit mehreren Stunden zurück, als sie endlich ankamen. Wir konnten, lange bevor sie noch heran waren, hören, wie der Vorderste von ihnen den Hinteren zurief, sie sollten nachkommen; wir konnten sie auch antworten und klagen hören, wie lahm und müde sie seien und außerstande, schneller zu gehen, was uns sehr angenehm zu hören war.
Endlich langten sie bei dem Boot an; unmöglich aber ist es, ihre Bestürzung zu beschreiben, als sie das Boot fest auf Grund sitzen, die Flut verlaufen und ihre beiden Gefährten verschwunden sahen. Wir konnten sie einander aufs kläglichste zurufen und jammern hören, sie seien auf eine verhexte Insel geraten, es müsse entweder Einwohner hier geben, dann würden sie alle ermordet werden, oder aber es hausten hier Teufel und Geister, die sie alle entführen und verschlingen würden.
Sie schrien aufs neue und riefen ihre beiden Kameraden viele Male beim Namen, aber keine Antwort kam. Bald darauf konnten wir sie in dem schwachen Dämmerlicht umherlaufen und verzweifelnd die Hände ringen sehen. Bisweilen gingen sie in das Boot, um sich auszuruhen, kamen dann wieder ans Ufer und liefen aufs neue umher. Und so immer wieder von vorn.
Meinen Leuten wäre es am liebsten gewesen, wenn ich ihnen erlaubt hätte, sie jetzt gleich im Dunkeln zu überfallen; aber ich gedachte eine günstige Gelegenheit abzuwarten, um sie zu schonen und so wenige wie möglich zu töten. Vor allem war es mir auch darum zu tun, daß keiner von den Meinigen getötet würde, da ich wußte, daß die anderen sehr gut bewaffnet waren. Ich beschloß also abzuwarten, ob sie sich nicht trennen würden. Mittlerweile aber zog ich, um sicher zu gehen, meinen Hinterhalt näher an sie heran und befahl Freitag und dem Kapitän, auf Händen und Füßen möglichst dicht am Boden vorzukriechen und erst dann zu feuern, wenn sie ihnen ganz nahe wären. Kaum hatten sie das getan, als der Hochbootsmann, der der Haupträdelsführer bei der Meuterei gewesen war, sich jetzt aber als der Jämmerlichste und Feigste von allen erwiesen hatte, mit zwei anderen Leuten auf sie zukam. Als der Kapitän den Hauptbösewicht so nahe in seiner Gewalt sah, konnte er es kaum erwarten, ihn so dicht herankommen zu lassen, bis er seiner ganz sicher war, denn sie hatten ihn bisher nur an der Sprache erkannt; als er jedoch ganz nahe war, sprangen der Kapitän und Freitag auf die Füße und gaben Feuer.
Der Hochbootsmann blieb auf der Stelle tot; der

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