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Robur der Sieger

Robur der Sieger

Titel: Robur der Sieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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entstand; vielleicht hätte er auch den Geruch des verbrannten Pulvers bemerkt. Das hätte ihn sicherlich so beunruhigt, daß er dem Ingenieur davon Mittheilung machte. Bei genauer Nachforschung konnte dann der Kasten, in dem der explodirende Körper verborgen war, nicht unentdeckt bleiben. Es wäre also noch Zeit gewesen, den wunderbaren »Albatros« und Alle, die er trug, zu retten.
    Die Leute arbeiteten aber auf dem Vorderdeck und wenigstens zwanzig Meter entfernt von dem Ruff der Entflohenen. Noch rief sie nichts nach diesem Theile des Decks, sowie nichts sie von einer Beschäftigung ablenken konnte, die ihre volle Aufmerksamkeit in Anspruch nahm.
    Robur legte als geschickter Mechaniker persönlich Hand mit an. Er betrieb die Arbeit, ohne doch irgendwie zu vernachlässigen, daß Alles mit größter Sorgfalt ausgeführt wurde, da es ihm ja darauf ankam, seines Apparates vollständig Herr zu werden.
    Gelang es ihm nicht, die Gefangenen bald wieder in seine Gewalt zu bringen, so fanden diese voraussichtlich Gelegenheit, in ihr Vaterland zurückzukehren. Dann wurden jedenfalls Nachforschungen angestellt und die Insel X konnte dabei möglicher Weise aufgefunden werden; damit aber wäre das Ende der Existenz gekommen, welche sich die Leute, die der »Albatros« trug, geschaffen hatten – das Ende dieser übermenschlichen, so zu sagen hocherhabenen Lebensweise.
    Eben jetzt trat Tom Turner an den Ingenieur heran. Es war ein Viertel nach ein Uhr.
    »Master Robur, begann er, mir scheint die Brise hat Neigung abzuflauen und mehr nach Westen umzuschlagen.

    – Und was zeigt das Barometer? fragte Robur, nachdem er den Himmel flüchtig betrachtet.
    – Es hält sich ziemlich genau auf demselben Punkte, antwortete der Obersteuermann. Außerdem kommt es mir vor, als ob die Wolkenlagen unter dem »Albatros« sich senkten.
    – Ganz recht, Tom Turner, und in diesem Falle wäre es nicht unwahrscheinlich, daß über dem Meere jetzt Regen fiele. Bleiben wir jedoch über der Regenzone schweben, so kümmert uns das ja nicht, und wir werden an der Vollendung unserer Arbeiten dadurch nicht gestört werden.
    – Wenn jetzt Regen fällt, meinte Tom Turner, so kann es nur ein ganz seiner sein – die Form der Wolken läßt das wenigstens muthmaßen – und höchst wahrscheinlich legt sich tiefer unten der Wind bald gänzlich.
    – Ohne Zweifel, Tom, antwortete Robur. Immerhin scheint es mir zweckmäßiger, noch nicht hinunter zu gehen. Beeilen wir uns erst, alle erlittenen Beschädigungen auszubessern, dann können wir ja nach Belieben manövriren, und das ist die Hauptsache.«
    Wenige Minuten nach zwei Uhr war der erste Theil der Arbeit vollendet. Nach Wiedereinsetzung der vorderen Treibschraube wurden die jene bewegenden Batterien in Thätigkeit gesetzt. Nach und nach beschleunigte sich die Bewegung des »Albatros«, und, den Bug nach Südost gerichtet, kehrte er mit mittlerer Geschwindigkeit in der Richtung nach der Insel Chatam zurück.
    »Tom, sagte Robur, es mögen etwa zweieinhalb Stunden verflossen sein, seit wir nach Nordwest hin getrieben wurden. Die Windrichtung hat sich, wie mir Compaßbeobachtungen lehrten, seitdem nicht geändert. Ich schätze also, daß wir binnen höchstens einer Stunde die Gestade der Insel wieder gefunden haben können.
    – Ich glaub’ es auch, Master Robur, antwortete der Obersteuermann, denn wir bewegen uns jetzt mit einer Schnelligkeit von zwölf Meter in der Secunde vorwärts. Zwischen drei und vier Uhr Morgens müßte der »Albatros« seinen Ausgangspunkt demnach wieder erreichen.
    – Das wäre desto besser, Tom, erwiderte der Ingenieur. Wir haben ein Interesse daran, noch während der Nacht einzutreffen und ungesehen an’s Land zu kommen. Die Flüchtlinge halten uns für weit nach Norden verschlagen und sind jetzt gewiß nicht auf ihrer Hut. Wenn der »Albatros« ganz nahe der Erde hingleitet, werden wir versuchen, uns hinter einigen hohen Felsen der Insel zu verbergen. Müßten wir dann selbst mehrere Tage bei Chatam verweilen…
    – So bleiben wir eben da, Master Robur, und hätten wir auch gegen eine ganze Armee von Eingeborenen zu kämpfen…
    – So kämpfen wir, Tom, kämpfen wir für unseren »Albatros«!«
     

    Der Aeronef befand sich nur noch fünfzig Fuß über der Erde. (S. 186.)
     
    Der Ingenieur wandte sich zu seinen, neue Anordnungen erwartenden Leuten zurück.
    »Liebe Freunde, sagte er, noch ist die Stunde der Ruhe nicht gekommen, wir müssen bis zum Anbruch des Tages thätig

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