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Robur der Sieger

Robur der Sieger

Titel: Robur der Sieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Robur* und bin
    dieses Namens würdig. Trotz meiner 40 Jahre sehe ich aus
    wie 30, habe eine eiserne Konstitution, eine unerschütter-
    liche Gesundheit, hervorragende Muskelkraft und einen
    Magen, der selbst in der Welt der Strauße als vorzüglich gel-
    ten würde.«
    Die Versammlung lauschte. Jedes Geräusch hatte vorläu-
    fig aufgehört, als man diese unerwartete Vorrede pro facie
    sua vernahm. War es ein Narr oder ein Spötter, diese Per-
    sönlichkeit? Wie dem auch sein mochte, er machte Ein-
    druck und wußte sich diesen zu erzwingen. Jetzt ging kein
    Lufthauch durch diese Menge, in der doch kurz vorher ein
    Orkan wütete. Die Windstille nach der hohen See.
    Überdies schien Robur wirklich der Mann zu sein, für
    den er sich ausgab. Von mittlerer Größe mit geometrischer
    Gestalt, ein regelmäßiges Trapez bildend, deren größte Pa-
    rallelseite von der Schulterbreite ausgefüllt wurde; auf die-
    ser Linie saß wieder auf einem kräftigen Hals ein gewaltiger
    sphäroidaler Kopf. Welchem Dickkopf mochte der zu ver-
    gleichen sein? Dem eines Stiers, aber eines Stiers mit hoch-
    intelligentem Gesicht. Darin funkelten ein paar Augen, die
    der geringste Widerspruch sicherlich in volle Glut versetzte,
    * Zu Deutsch: Die Kraft

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    und darüber waren die Augenbrauenmuskeln – ein Zeichen
    entwickelter Energie – fortwährend zusammengezogen. Die
    Haare des Mannes waren kurz, etwas kraus und von metal-
    lischem Glanz, als trüge er ein Toupet von eisernem Stroh;
    seine breite Brust hob und senkte sich mit Bewegungen
    gleich einem Schmiedeblasebalg. Arme und Hände, Beine
    und Füße erwiesen sich des Rumpfs völlig würdig.
    Schnurr- und Backenbart sah man bei ihm nicht, nur
    einen starken Seemanns-Kinnbart nach amerikanischer
    Mode, der die Anhaftepunkte der Kinnlade frei ließ, de-
    ren Kaumuskeln eine furchtbare Kraft entwickeln mußten.
    Man hat berechnet – was berechnet man denn nicht? – daß
    der Druck der Kinnlade des Krokodils unter gewöhnlichen
    Umständen dem von 400 Atmosphären entspricht, während
    der eines Jagdhundes von mittlerer Größe 100 erreichen
    soll. Daraus hat man auch folgende merkwürdige Formel
    abgeleitet: Wenn ein Kilogramm Hund 8 Kilogramm Mus-
    kelkraft entwickelt, so entwickelt ein Kilogramm Krokodil
    12. Nun, ein Kilogramm des genannten Robur hätte gewiß
    10 entwickelt. Er hielt also zwischen Hund und Krokodil in
    dieser Beziehung die Mitte.
    Aus welchem Land dieses merkwürdige Menschenkind
    stammte, hätte man nur schwer erraten können. Jedenfalls
    drückte sich der Mann ganz geläufig englisch aus und ohne
    jenen schleppenden Tonfall, der den Yankee von Neu-Eng-
    land unterscheidet.
    Er fuhr folgendermaßen fort:
    »Nun lassen Sie mich auch von meinen anderen Eigen-
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    schaften sprechen, ehrenwerte Bürger. Sie sehen vor sich
    einen Ingenieur, dessen geistige Natur seiner körperlichen
    nicht nachsteht. Ich fürchte mich vor nichts und vor nie-
    mand; besitze eine Willenskraft, die noch nie vor einem
    anderen gewichen ist. Hab’ ich mir einmal ein Ziel gesetzt,
    so würde ganz Amerika, ja die ganze Welt sich vergeblich
    verbünden, mich von dessen Erreichung abzuhalten. Hab’
    ich einen Gedanken, so erwarte ich, daß andere ihn teilen,
    und vertrage keinen Widerspruch. Ich betone diese Einzel-
    heiten, ehrenwerte Bürger, weil Sie mich gründlich kennen-
    lernen müssen. Sie finden vielleicht, daß ich zuviel von mir
    selbst spreche? Macht nichts! Jetzt aber überlegen Sie sich
    alles, ehe Sie mich unterbrechen, denn ich bin hierherge-
    kommen, Ihnen Dinge zu sagen, die Ihnen vielleicht nicht
    recht gefallen dürften.«
    Ein Grollen wie das der Brandung lief längs der ersten
    Bänke des Saals hin, ein Zeichen, daß das Meer bald wieder
    hoch aufwogen werde.
    »Reden Sie, ehrenwerter Fremdling«, begnügte sich On-
    kel Prudent, der Mühe hatte, seine Ruhe zu bewahren, auf
    diese Ansprache zu antworten.
    Und Robur sprach wie vorher, ohne sich irgendwie um
    Beifall oder Mißfallen seiner Zuhörer zu kümmern.
    »Jawohl, ich weiß alles! Nach einem Jahrhundert andau-
    ernder Experimente, die zu nichts geführt, nach Versuchen,
    die ergebnislos verliefen, gibt es noch immer verkehrt ver-
    anlagte Geister, die hartnäckig an die Lenkbarkeit von Bal-
    lons glauben. Sie erdenken irgendeinen Motor, einen elek-
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    trischen oder einen anderen, der an ihre anspruchsvollen,
    dünnen Hüllen angebracht wurde, die den

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