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Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm

Titel: Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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auf. Er verzog das Gesicht zu einem zornigen Stirnrunzeln und biss die Zähne so fest zusammen, dass der Kiefer schmerzte. Dann haute er Befehle in die Tasten und schickte die Kapsel auf eine lange parabolische Flugbahn, die sie durch den Gürtel führen würde. Mit einer Willensanstrengung hielt er sich davon ab, eine Botschaft an seine Frau zu schicken.
    Nun bin ich allein, sagte Fuchs sich und steuerte die Starpower in die Richtung des Asteroiden, vom dem Georges letztes Lebenszeichen gekommen war.
    Diane Verwoerd las ihre Lieblingspassage in der Bibel: Die Geschichte vom ungetreuen Haushälter, der seinen Herrn betrog, um sich im Alter sanft zu betten.
    Immer wenn sie Gewissensbisse wegen ihrer Handlungsweise bekam, schlug sie in Lukas 16, 1-3 nach. Das beruhigte sie dann wieder. Die wenigsten Menschen verstanden nämlich die wahre Botschaft der Geschichte, sagte sie sich, während sie die uralten Worte auf dem Wandbildschirm ihres Apartments las.
    Der Diener wurde entlassen, als sein Herr schließlich von seinem Betrug erfuhr. Die Quintessenz der Geschichte war aber die, dass der Diener seinen Herrn nicht um eine so große Summe betrogen hatte, dass es den Herrn nach Rache gelüstete. Er feuerte den Kerl nur. Und in all den Jahren, die der Diener für seinen Herrn gearbeitet hatte, hatte er genug zurückgelegt, um sich einen gemütlichen Lebensabend zu machen. Eine Art Reservefallschirm, von dem der Boss nichts wusste.
    Verwoerd lehnte sich behaglich im Liegesessel zurück. Er passte sich an die Kurven ihres Körpers an und spendierte ihr eine sanfte und entspannende Massage. Das Möbel hatte ursprünglich Martin Humphries gehört, doch dann hatte sie ihm eine Anzeige für ein neueres Modell gezeigt, das er sich sofort beschafft hatte. Er hatte sie angewiesen, das alte Teil zu entsorgen. Also hatte sie es aus seinem Büro entfernt und in ihrer Unterkunft aufgestellt.
    Per Sprachbefehl wies sie den Computer an, einen Auszug ihres Investmentkontos abzubilden. Die Zahlen füllten den Wandbildschirm sofort aus. Nicht schlecht für ein Mädchen aus den Slums von Amsterdam, beglückwünschte sie sich. Du hast die allgegenwärtigen Versuchungen der Prostitution und Drogenabhängigkeit konsequent gemieden und bist nicht einmal in die Verlegenheit gekommen, die Mätresse so eines reichen Furzes werden zu müssen. Soweit, so gut.
    Sie sprach wieder mit dem Computer, und die Liste der Asteroiden, die sie persönlich beanspruchte, erschien auf dem Bildschirm. Es war nur ein halbes Dutzend der kleineren Gesteinsbrocken, doch sie produzierten reichlich Erz und warfen hohe Profite ab. Die Steuern würden den Gewinn zwar erheblich schmälern, aber Verwoerd erinnerte sich daran, dass keine Regierung Steuern auf Geld erheben kann, das man gar nicht hat. Zahl die Steuern und freu dich über deinen Besitz, sagte sie sich.
    Natürlich glaubte Martin, dass HSS die Rechte an diesen Asteroiden hielt. Doch bei den vielen anderen Dingen, die er in seinen Klauen hatte, lag ein bloßes halbes Dutzend unterhalb seiner Wahrnehmungsschwelle. Zumal er sich ohnehin immer vertrauensvoll an seine Assistentin wandte, wenn er irgendetwas kontrollieren wollte.
    Sie löschte die Liste vom Bildschirm, und die Bibelverse wurden wieder eingeblendet.
    In ein paar Jahren werde ich in der Lage sein, in einen sehr komfortablen Ruhestand zu gehen, sagte Verwoerd sich. Es läuft alles prima, solange ich nicht zu gierig werde ‒ und solange ich mir Martin vom Hals halte. In dem Moment, wo ich ihm nachgebe, sind meine Tage als Angestellte bei HSS gezählt.
    Sie sah ihr Bild im Spiegel auf der anderen Seite des Raums und lächelte. Vielleicht werde ich es noch mal kurz mit ihm versuchen, bevor ich den Absprung mache. Wenn er mich feuert, bekomme ich eine Abfindung. Oder zumindest ein nettes kleines Abschiedsgeschenk von Martin. So ist er eben.
    Sie wandte sich von ihrem Spiegelbild ab und widmete sich wieder den Bibelworten. Beim letzten Vers runzelte sie die Stirn:
    Kein Knecht kann zwei Herren dienen:
    entweder wird er den einen hassen und den
    andern lieben oder er wird dem einen anhan-
    gen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
    Vielleicht, sagte Diane Verwoerd sich. Aber ich diene Martin Humphries auch nicht. Ich arbeite nur für ihn. Ich werde ziemlich wohlhabend durch ihn. Aber ich bin keines Herren Knecht.

    Dossier: Joyce Takamine
    Man musste eine qualifizierte Ausbildung haben, um für eine Arbeit auf Selene infrage zu

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