Röslein stach - Die Arena-Thriller
Garten erzählt. Aber nie von einem Typ, der Baby heißt. Was soll das überhaupt für ein beschissener Name sein?«
»Ein Spitzname. Baby war der Freund seiner damaligen Geliebten Sonja. Hat er diesen Namen mal erwähnt, als er dir von der Villa erzählt hat, oder andere Geschichten von früher? Es ist wichtig. Es könnte deinem Freund sehr helfen.«
»Den Namen hat er nie genannt.«
»Hat er mit dir über Sonja gesprochen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Er hat wenig von früher erzählt. Und diese Sonja kenn ich nicht. Was soll die Fragerei? Ich dachte, Sie sind wegen mir hier, wegen der geklauten Kohle…«
Anscheinend konnte Rana es schwer ertragen, nicht im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Petra hatte den Überfall auf die Postagentur ganz bewusst nicht zur Sprache gebracht. Das war nicht ihre Angelegenheit, dafür waren die Kollegen vom Raub zuständig. »Nein«, sagte Petra. »Ich bin hier wegen eines Mordes.«
Sie verabschiedete sich. Noch auf dem Krankenhausflur rief die Kommissarin Daniel Rosenkranz an. Sie hatte ihm schon heute Morgen eine kleine Fleißaufgabe gegeben: Er sollte die aktuellen Adressen sämtlicher Zeugen aus der Steinhauer-Akte herausfinden. Vor allen Dingen die von Andreas Bartnik und Volker Dannenberg, den ehemaligen Mitbewohnern, und – ganz oben auf der Liste – von Manuela Pavlik, die Sonja im Tagebuch »Manu« nannte. Wenn es stimmte, was Sonja geschrieben hatte, dass Manu mit Baby »rumgemacht« hatte, dann wusste die ja wohl seinen richtigen Namen. Sie musste diese Frau unbedingt finden.
Als ihr Kollege ans Handy ging, richtete sie noch eine weitere Bitte an ihn: »Hör zu: Geh zum Chef und schleim ein bisschen rum. Ich möchte, dass Steinhauers Haus beobachtet wird und dass man mir sofort Bescheid gibt, wenn er dort auftaucht.«
»Der wird mich fressen! Eine Observierung bei dem Personalmangel!«
»Sag ihm, es wäre wichtig. Wenn er rumzickt, ruf mich an. Aber du kriegst das schon hin, mein Süßer. Tschau, tschau«, flötete Petra.
Leopold Steinhauer war zu dem Schluss gekommen, dass die Anschaffung eines Mobiltelefons eventuell doch ganz praktisch sein könnte. Es war schließlich Zeit, sich den Gegebenheiten seines neuen Lebensabschnitts zu stellen. Also war er heute Vormittag, nachdem er die Verwüstungen, die Rana in seiner Wohnung hinterlassen hatte, notdürftig in Ordnung gebracht hatte, in die Stadt gegangen, hatte sich beraten lassen und sich dann ein Prepaid-Handy gekauft.
Die Stunden bis zur Freischaltung hatte er im Sprengel-Museum und bei einem Spaziergang um den Maschsee verbracht. Nun saß er in einem Café an der Marktkirche, ganz in der Nähe von Krügers Galerie. Er wählte Ranas Nummer. Sein Anschluss schien mittlerweile zu funktionieren, jedenfalls ertönte das Freizeichen und wenig später war sie dran.
»Wie geht es dir?«
»Geht so.« Kurzes Schweigen. »Bist du sauer, wegen deiner Wohnung? Ich räume alles wieder auf, versprochen!«
»Oh nein!«, wehrte er entschlossen ab und fuhr in milderem Tonfall fort: »Ich bin nicht sauer, mach dir keine Gedanken. Hauptsache, dir geht es wieder gut.«
»Meine Eltern waren da, Riesentheater.«
»Sie machen sich Sorgen, kein Wunder. Du darfst nicht immer so eine Scheiße machen.«
»Ich versuch es ja. Hey – ich komm mir vor wie eine Verbrecherin. Vor meiner Tür sitzt ein Bulle!« Es klang, als wäre sie stolz auf diese besondere Art der Aufmerksamkeit.
»Ich weiß.« Er war heute Morgen dort gewesen, aber der Uniformierte vor der Tür hatte ihn von einem Besuch des Mädchens abgehalten.
»Und vorhin war noch eine Kommissarin hier.«
»Wegen deines Postraubes?«
»Nein, wegen dir.«
»Eine Frau Gerres?«
»Genau. Sie wollte wissen, was wir am Wochenende gemacht haben. Ich habe es ihr gesagt. Dann wollte sie noch wissen, ob du einen Typen kennst, der Baby heißt.«
»Baby?«
»Ja, genau. Ich habe ihr gesagt, dass ich den Namen noch nie gehört habe. Stimmt ja auch, du hast ja nie viel von dir erzählt. Wer ist denn das, wieso ist der so wichtig?«
»Keine Ahnung«, antwortete er. »Ich komm dich bald besuchen. Mach keine Dummheiten, ja.«
Antonia hielt das Feuerzeug fest umklammert. Was sie sah, versetzte sie in maßlose Angst, aber sie wollte auch nicht mit dem, was da war, im Dunkeln sein. Sie befand sich in einem Raum mit Wänden aus rohen Backsteinen, er war ungefähr zehn Meter lang und nicht ganz so breit. Nirgends gab es ein Fenster, nur eine Stahltür. An den Wänden hingen
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