Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald
ganzen Oberkörper bloß, sonst nur einen Sarong, die Jungfrauen sind durch Ringe aus Messing um den Hals und solche aus Kupfer an den Armen gekennzeichnet.
Die Wohnungen der Bata sind von denen der Malayen sehr verschieden. Sie ruhen auf vier Pfählen von anderthalb bis zwei Meter Höhe und haben eine rechteckige Gestalt von ca. sechs zu acht Metern. Der innere Raum ist in kleine Fächer geteilt; die Höhe der Wände, die meist aus Baumrinde bestehen, beträgt ungefähr anderthalb Meter. Von da an beginnt das steile Dach aus „Idschu", den Fasern der Arengpalme, dessen First in der Mitte ausgeschweift ist und an den beiden Ecken weit hervorragt. Die meisten Häuser werden von mehreren Familien bewohnt. Sie sind in Dörfer zusammen geordnet, die man „Huta" nennt.
Außer den Wohnhäusern sieht man noch gleich gebaute Scheunen und ein Gemeindehaus, Sopo genannt, in dem die öffentlichen Angelegenheiten verhandelt und die Kleinodien des Stammes verwahrt werden. Fast alle Arbeit ruht auf den Frauen. Sie besorgen den Feldbau, dessen Erträge Mais, Reis, Gemüse, Tabak und Farbstoffe sind, sie weben Zeuge, flechten Säcke und Matten, kochen Farbstoff und bereiten in Kriegszeiten sogar das Pulver. Die Männer dagegen rauchen meist aus langen Messingpfeifen, betätigen sich höchstens mit Baumfällen und Hausbau und - warten manchmal die Kinder. Doch sie sind sehr geschickt, verstehen Metalle zu schmelzen, Elfenbein zu drechseln, in Holz zu gravieren usw. Ihre Waffen bestehen aus Speeren mit eisernen Spitzen oder sind ganz aus Bambus. Aber die chinesischen Händler haben schon dafür gesorgt, daß sie teilweise auch mit modernen Gewehren und Selbstlade-Pistolen ausgerüstet sind.
Ihre Nahrung besteht gewöhnlich aus Reis und Mais. Fleisch, Eier und Fisch werden nur bei festlichen Gelegenheiten verzehrt. Sie ziehen aber unter dem Haus oft Schweine und Hühner - wenn sie nicht zu arm dazu sind. Ihr Getränk ist Wasser oder „Tuak", der berauschende Saft der Arengpalme.
Interessant ist ihre Art zu heiraten. Auf zweierlei Art kann es geschehen. Auf „Mangoli" (oder „Tuhor"), indem der Mann die Frau von den Eltern kauft. Der Preis schwankt zwischen 150.- und 300.- Mark. Die auf „Mangoli" geheiratete Frau kann nichts erben und geht nach dem Tode des Mannes auf die Söhne über. Der Mann kann sie auch fortjagen, verliert aber dann den Brautschatz. Will aber die Frau sich vom Mann trennen, so müssen die Eltern das Kaufgeld zurückgeben und unter Umständen sogar noch ein Geschenk hinzufügen. Die zweite Art ist auf „Sumondo", indem der Mann in die Hausgemeinschaft des Schwiegervaters eintritt. Das Begräbnis geschieht für gewöhnlich ohne weitere Förmlichkeiten bald nach dem Tode. Dagegen werden große Feierlichkeiten bei der Bestattung eines Häuptlings abgehalten. Ein Häuptling darf nicht eher begraben werden, als bis der Reis, der an seinem Sterbetag gesät wird, reif geworden ist. Dann werden aus dem ganzen Land die befreundeten Häuptlinge zusammengerufen. Jeder erscheint zur Feier mit einem Büffel, und alle diese Büffel werden feierlich geschlachtet.
Auf einem mächtigen, an den Ecken mit Holzstatuen besetzten Gestell wird der Sarg aus massivem Durioholz zu Grabe getragen. Der Tote ist völlig angekleidet und mit Baroskampfer bestreut. Am Grabe wird der Sarg noch einmal geöffnet unter den Worten des Sohnes oder der nächsten Verwandten, daß der Tote jetzt zum letztenmal die Sonne erblicke, die er nun nie mehr sehen werde, dann wird der Sarg in die Gruft gesenkt. Die Holzbilder werden neben dem Grab aufgerichtet und dabei auch die Hörner und Kinnbacken aller geschlachteten Tiere an Stangen aufgehängt.
Freundschaft und Einverständnis wird durch Auswechslung des an der Seite getragenen Messers bekräftigt. Bei einem Schwur setzen sich alle Anwesenden in einen Kreis, in dessen Mitte ein Schwein oder eine Kuh geschlachtet wird. Das Herz des Opfers wird herausgerissen, und jeder verschlingt ein Stück davon, indem er dabei gelobt, ebenso verschlungen zu werden, wenn er je sein Wort bräche.
Das Volk der Bata lebt in Familienstämmen - Suku genannt - ohne Verbindung. Nur vorübergehend, zu besonderen Zwecken, vereinen sich einzelne Stämme. Jedes Dorf ist unabhängig und selbständig, und hat ein erbliches Oberhaupt (Ompum), das jedoch, was das Allgemeinwohl betrifft, ohne Volksberatung nichts ausführen darf. Jeder freie Mann hat eine Stimme, und es wird nach Stimmenmehrheit entschieden. Unbedingter
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