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Rolf Torring 006 - Kapitaen Larrins Entlarvung

Rolf Torring 006 - Kapitaen Larrins Entlarvung

Titel: Rolf Torring 006 - Kapitaen Larrins Entlarvung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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wohlgesinnt waren. Da das Eiland nicht groß war, wurde es sehr wahrscheinlich selten von Schiffen angelaufen, so daß die Menschen, die hier lebten, mit der Kultur fast gar nicht in Berührung kamen.
    „Soviel mir bekannt ist, werden die Anambas-Inseln von Malaien bewohnt", bemerkte ich, „wir werden es also nur mit diesem Volksstamm zu tun bekommen, falls die Insel wirklich bewohnt ist. Tiere scheint es hier, abgesehen von den Vögeln und Schildkröten, nicht zu geben." Die Insel hatte nach Rolfs Ansicht einen Durchmesser von drei bis vier Kilometern. Wir konnten sie also in einer Stunde gut durchqueren. Es war jedoch noch nicht die Hälfte der Zeit vergangen, als wir plötzlich auf eine freie Stelle des urwaldartigen Dickichts stießen, auf der ein festgezimmertes Haus stand. Vorsichtig blieben wir hinter den Büschen stehen. Der Anblick des Hauses sagte uns, daß nur Weiße es errichtet haben konnten. Lebte hier etwa zurückgezogen von aller Welt ein Einsiedler? Wir hatten bisher keinen Pfad oder desgleichen bemerkt. Um vorwärtszukommen, hatten wir freie Stellen des Dickichts benutzt und uns teilweise mit unseren Messern einen Weg gebahnt. Um so überraschter waren wir beim Anblick des festgezimmerten Bungalows.
    Aber obgleich wir wohl eine Viertelstunde hinter den Büschen versteckt standen, zeigte sich uns kein Mensch. Nichts deutete darauf hin, daß hier jemand wohnte. Kein Rauch drang aus dem niedrigen Schornstein.
    „Komm, wir wollen hinübergehen", schlug mein Freund vor. „Der Mann, der hier haust, wird uns nicht feindlich gesinnt sein. Eingeborene bauen sich nicht solche Häuser."
    Wir wollten gerade unseren Standort verlassen, als plötzlich aus dem Walde drüben zwei Malaien hervortraten. Ich erkannte sofort an der Kleidung, daß der eine der Diener und der andere der Herr war. Letzterer war nämlich als Malaie sehr vornehm gekleidet. Er trug ein leichtes seidenes Gewand und einen golddurchwirkten Gürtel, in dem ein kostbarer, mit Edelsteinen besetzter Kris steckte.
    Der Diener schritt hinter seinem Herrn, der langsam auf das Haus zuging und es betrat. Wir erkannten, daß der Malaie hier zu Hause war, denn er nahm auf der kleinen Veranda Platz, während der Diener im Innern verschwand.
    Rolf und ich blickten uns überrascht an.
    „Ein Malaie, der mit der Kultur schon stark in Berührung gekommen ist", meinte mein Freund leise. „Von seiner Seite werden wir wohl keine Feindseligkeiten zu erwarten haben. Wir wollen hinübergehen und ihn begrüßen. Das war auch meine Ansicht. Wir verließen also unser Versteck und betraten die Lichtung. Der Malaie sah uns sofort. Er erhob sich und faßte unwillkürlich nach seinem Kris. Rolf hob jedoch die Hand zum Zeichen, daß wir in friedlicher Absicht kämen.
    Stehend erwartete uns der Mann. Als wir die Veranda erreichten, grüßten wir. Hoheitsvoll neigte der Malaie den Kopf und lud uns durch eine Handbewegung ein, die Veranda zu betreten. Rolf sprach ihn auf englisch an.
    „Wir mußten an dieser Insel notlanden", erklärte er, „und sind überrascht, jemanden hier zu treffen."
    Wir saßen dem Malaien gegenüber, der uns mit seinen scharfen Augen musterte. Zu unserer Verblüffung sprach er ebenfalls ein fließendes Englisch.
    „Toeba hat durch seine Diener erfahren, daß ein fremdes Schiff die kleine Bucht an der Südseite der Insel aufsuchte. Toeba glaubte aber nicht, daß die fremden Männer es wagen würden, die Insel zu betreten."
    „Wagen?" fragte Rolf verwundert. „Ist es verboten, diese Insel zu betreten?"
    „Allen weißen Männern ist es verboten", war die Antwort.
    „Davon wissen wir nichts. Wem gehört denn diese Insel?" „Toeba."
    „So sind Sie also der Besitzer? Gestatten Sie, daß wir uns Ihnen vorstellen?" Rolf nannte unsere Namen. Mir machte das Gebaren des Malaien großen Spaß, der tat, als sei er ein eingeborener Fürst. Wenn diese Insel aber sein Reich war, so konnte er mir wirklich leid tun. Rolf dachte wohl das gleiche, denn er fügte noch hinzu: „Wir freuen uns, den Herrscher dieser Insel kennenzulernen." Das Gesicht des Malaien verzog sich nicht, er behielt seine starre Maske bei, obgleich er den leisen Spott meines Freundes herausgehört haben mußte. „Sie werden sich nicht freuen, meine Herren, wenn Sie erfahren, daß Sie die Insel nicht wieder verlassen dürfen." „Sie scherzen. Wer will uns daran hindern, Toeba? Etwa Sie?"
    „Ja. Die Insel gehört mir, sie wird von allen Seefahrern gemieden. Sie sollen meine Gäste

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