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Rolf Torring 006 - Kapitaen Larrins Entlarvung

Rolf Torring 006 - Kapitaen Larrins Entlarvung

Titel: Rolf Torring 006 - Kapitaen Larrins Entlarvung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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gehörte. Palmen standen leicht dem Wasser zugeneigt am Ufer, dahinter begann dichtes Gebüsch. Schildkröten von riesigem Ausmaß sonnten sich in der heißen Sonne. Langbeinige Vögel stolzierten gravitätisch umher, und in den Zweigen der hinter den Palmen stehenden Bäume schaukelten sich bunte Papageien. Es war ein so friedliches Bild, daß ich sofort die Schrecken der Sturmfahrt vergaß. Das Wasser in der Bucht wurde nur mäßig bewegt, da durch die schmale Einfahrt der draußen herrschende hohe Seegang nicht eindringen konnte. Leicht wiegte sich der Schoner auf dem Wasser. Die Insel schien unbewohnt zu sein. Wären wir nicht so übermüdet gewesen, hätten wir sie wohl durchstreift. Aber dazu waren wir jetzt ganz unfähig. Ich schlich mehr, als ich ging zur Treppe und stolperte die Stufen hinunter. Als ich die Kajüte betrat, lag Hasting in tiefem Schlaf. Ich hatte nicht mehr die Kraft, seine Stricke zu lösen, sank auf das Sofa nieder, drehte mich zur Wand und war sofort eingeschlafen.
    Als ich nach langem Schlaf erwachte, wußte ich zuerst nicht, wo ich mich befand und was geschehen war. Die Ereignisse der letzten Stunden kamen mir wie ein Traum vor. Hatten wir wirklich diese entsetzliche Fahrt mitgemacht, oder war alles nur Hirngespinst meiner überreizten Nerven gewesen?
    Ich richtete mich auf. Neben mir fühlte ich einen Körper. Ja, richtig, ich lag ja auf dem breiten Sofa in der Kajüte des Schoners. Also war doch alles wahr.
    Vorsichtig, um den Schläfer neben mir nicht zu wecken, griff ich in die Tasche und holte meine elektrische Lampe hervor, die ich einschaltete.
    Neben mir lag Rolf. Er schlief noch fest. Seine Gesichtszüge waren jetzt entspannt. Aber sie verrieten noch deutlich, was er in den letzten Stunden durchgemacht hatte. Langsam und behutsam, um ihn nicht zu wecken, turnte ich über ihn hinweg. Auf dem Bett lag immer noch Hasting. Auch er schlief noch, doch waren seine Stricke entfernt worden.
    Suchend glitt der Strahl meiner Taschenlampe durch den Raum. Ich vermißte Kapitän Larrin. Er war wahrscheinlich schon wieder oben an Deck.
    Leise verließ ich die Kajüte und stieg langsam die Treppe hinauf. Das Deck schien leer zu sein, vergeblich blickte ich mich nach Larrin um.

    Da fiel mir die Geheimkajüte ein. Nun war ich überzeugt, daß er sich dahin zurückgezogen hatte und wahrscheinlich ebenfalls noch schlief. Doch wo war Pongo.
    Gerade als ich an ihn dachte, tauchte er hinter dem
    Heckaufbau auf.
    Er begrüßte mich leise.
    „Masser warten, Nacht bald um sein wird", sagte er zu mir. „Pongo auch an Deck geschlafen hat, Pongo glaubt, Insel nicht gut ist."
    „Warum nimmst du das an?" fragte ich überrascht. „Hast du etwas bemerkt?"
    „Pongo glaubt Schatten an Ufer gesehen zu haben, Pongo aber nicht erkannt hat, ob Menschen oder Tiere. Schatten hinter den dichten Bäumen standen. Pongo auch sehr müde war, sonst Pongo gegangen wäre ans Ufer, um nachzusehen."
    „ Wenn es hell wird, wollen wir die Insel durchstreifen, Pongo. Wie spät ist es eigentlich?"
    Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Im selben Augenblick sagte mir unser schwarzer Begleiter schon die Zeit. Er hatte einen Blick zu den Sternen hinauf geworfen. „In zwei Stunden Nacht vorbei ist, Masser Warren." Es stimmte, es war fünf Uhr in der Frühe. Ich hatte also fast achtzehn Stunden geschlafen und fühlte mich dementsprechend auch wieder frisch. Am liebsten hätte ich jetzt in der Bucht ein Bad genommen, aber damit wollte ich noch warten, bis es hell geworden war. „Du kannst schon immer das Frühstück bereiten, Pongo, ich verspüre einen Bärenhunger", schlug ich vor.

    Pongo nickte. Er wandte sich der Kombüse zu und verschwand darin. Ich aber schritt langsam über das Deck, um mir in aller Ruhe die Sturmschäden anzusehen. An ein Segeln war überhaupt nicht mehr zu denken, da beide Masten verlorengegangen waren. Die Reling hatte ebenfalls an einigen Stellen gelitten, und auch sonst war viel auszubessern. Immerhin aber hatte der Eisenkasten den Taifun ganz gut überstanden.
    Nun holte ich mein Fernglas hervor und suchte das Ufer ab. Zwischen dem Schiff und dem Strand lagen noch etwa acht Meter. Wenn jemand also das Schiff erreichen wollte, hätte er schwimmen müssen. Außerdem war es ohne Strickleiter schwer zu erklettern. Ich war also in dieser Beziehung ganz beruhigt.
    Als ich zu Pongo zurückging, trat gerade Larrin aus dem Heckaufbau. Er begrüßte mich kurz. Mir kam es so vor, als sei es ihm gar nicht

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