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Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore

Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore

Titel: Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Ich merkte es ihm an, daß er etwas auf dem Herzen hatte. Und wirklich erkundigte er sich eine Weile später: „Sie kennen Lord Abednego schon lange, Mister Torring?"
    „Ja, wir befreiten seine Tochter aus den Händen einer chinesischen Bande."
    „Kennen Sie auch den Kommissar Barrington? Ich weiß, daß er ein Freund von Lord Abednego ist." „Wir kennen ihn nicht, wir haben nur gehört, daß der Kommissar spurlos verschwunden ist, Tien dsy." „Und Sie wollen ihn suchen?"
    Die Frage wurde ohne besonderes Interesse gestellt. Und doch glaube ich, einen lauernden Ton aus den Worten herauszuhören. Ich hätte meinem Freund am liebsten einen Wink gegeben, nichts zu verraten. Aber da sagte Rolf schon:
    „Was in unseren Kräften steht, wollen wir gern tun, um den Aufenthalt des Kommissars zu ermitteln. Ob es uns allerdings gelingen wird, ist sehr fraglich. Der Kommissar soll in einer berüchtigten Opiumhöhle verschwunden sein." „In einer - Opiumhöhle?" Das Gesicht des Chinesen drückte offensichtlich Erstaunen aus. „Wer hat Ihnen das gesagt?"
    „Ein junger chinesischer Kommissar." „Ein chinesischer Kommissar? Mister Torring, Sie müssen sich verhört haben, es gibt bei der englischen Polizei keinen chinesischen Kommissar. Sie wurden wahrscheinlich getäuscht."
    Jetzt war ich an der Reihe zu staunen. Ich hatte einen starken Verdacht gegen Tien dsy, ja, ich hielt ihn, offen gestanden, für den „Tiger von Singapore". Und nun sagte er uns, daß wir getäuscht worden seien. Warum tat er das? Wenn er das Oberhaupt einer Bande war, so mußte ihm daran gelegen sein, uns gleichfalls spurlos verschwinden zu lassen. Rolf tat erstaunt.
    „Daran habe ich noch nicht gedacht, Tien dsy. Wissen Sie genau, daß es keine chinesischen Kommissare gibt?" „Bei der englischen Polizei nicht", verbesserte der Chinese. „Erzählen Sie mir bitte, was Sie erlebten!" Mein Freund tat es. Der Chinese hörte ruhig zu. Als Rolf geendet hatte, riet er uns:

    „Seien Sie vorsichtig, meine Herren, Sie sollen wahrscheinlich in eine Falle gelockt werden. Ich kenne die chinesischen Geheimbanden wohl besser als jeder andere, ich weiß, welche Mittel angewandt werden, um unbequeme Leute verschwinden zu lassen. Ihre Absicht ist den Leuten schon bekannt, und ich will ganz offen zu Ihnen sprechen. Ich bin heute zu Lord Abednego gekommen, um mit ihm Barringtons wegen zu sprechen. Barrington soll, was mir erst jetzt mitgeteilt wurde, einen schweren Verdacht gegen mich ausgesprochen haben. Hat Ihnen Lord Abednego das mitgeteilt?" „Ja."
    „Und Sie wollten mich nun auch überwachen, nicht wahr?"
    „Vielleicht, Tien dsy, weil wir Sie nicht kannten. Jetzt aber, da Sie uns aufgesucht haben, entfällt jeder Verdacht gegen Sie. Darf ich erfahren, wer Ihnen die Mitteilung machte?"
    „Darüber möchte ich schweigen, meine Herren, ich gab das Versprechen, den Mann nicht zu verraten." „Gut, der Name tut auch nichts zur Sache. Sie sind also nur gekommen, um mit Lord Abednego über den Verdacht Barringtons zu sprechen, nicht wahr?" „Ja. Wenn das Gerücht immer mehr verbreitet wird, werde ich derart geschädigt, daß ich geschäftlich große Verluste erleide. Noch wollte ich mich nicht an die Polizei wenden, weil ich befürchtete, daß gerade dadurch das Gerücht, ich sei der ,Tiger von Singapore', noch mehr verbreitet würde."
    „Sie können beruhigt sein, Tien dsy. Bisher wissen nur fünf Personen davon. Das ist der Vorgesetzte Barringtons, Barrington selbst, Lord Abednego und wir, mein Freund und ich. Mit Ihnen und dem Übermittler der Nachricht allerdings sieben."
    Wieder schaute der Chinese sinnend in den Garten. In diesem Augenblick fuhr Lord Abednego vor. Er eilte schnell durch den Garten und betrat grüßend die Veranda. Er kannte Tien dsy, er hatte schon zwei seiner Feste mitgemacht. Trotzdem wunderte er sich, den Mann hier in seinem Hause zu sehen. Tien dsy klärte ihn schnell auf. Lord Abednego lachte. „Ich habe ja gleich gesagt, daß alles Unsinn ist, Tien dsy. Barrington hat sich schwer geirrt. Wer weiß, was ihn auf den Gedanken gebracht hat. Sie können überzeugt sein, daß von unserer Seite die Nachricht nicht weiter verbreitet wird." Tien dsy nickte.
    „Davon bin ich nun überzeugt, meine Herren", erwiderte er. „Ich darf also damit rechnen, daß auch Sie, Lord Abednego, morgen zum Neujahrsfest mein Gast sein werden?"
    „Ja, ich werde meine Freunde begleiten, Tien dsy." Der Chinese wandte sich nochmals an uns: „Beachten Sie

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