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Rolf Torring 008 - Das Auge Buddhas

Rolf Torring 008 - Das Auge Buddhas

Titel: Rolf Torring 008 - Das Auge Buddhas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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in der Hand getragen hatte, ebenso die Taschenlampe. Nun packten mich mehrere Hände und schnürten mir die Arme und Beine zusammen. Dann wurde der Sack von meinem Kopfe entfernt. Ich holte tief Atem. Erst jetzt kam es mir so recht zum Bewußtsein, daß ich dem Ersticken nahe gewesen war. Die Hände ließen von mir ab. Ich lag nun gebunden auf dem weichen Laub, und tiefe Dunkelheit umgab mich. Tappende Schritte entfernten sich, dann gab es ein Geräusch, als würde eine dicke Tür zugeworfen. „Hans?"
    Ich fuhr halb auf. Das war Rolfs Stimme gewesen.

    „Ja, du bist auch hier, Rolf?" fragte ich verwundert. „Wie du hörst; ich wurde ebenfalls blitzschnell überwältigt. Wir müssen beobachtet worden sein, als wir uns dem Tempel näherten. Es wäre wohl besser gewesen, bis zum Anbruch der Nacht zu warten. Wo ist Pongo?" „Ich ließ ihn im Dickicht zurück, Rolf. Leider konnte ich keinen Ruf mehr ausstoßen, um ihn zu warnen oder herbeizurufen."
    „Das war vielleicht ganz gut, er hätte wahrscheinlich auch nichts ausrichten können. Bist du stark gefesselt?" „Ja, an Händen und Füßen."
    „Wir müssen versuchen, uns zu befreien, Hans. Komm, wir wälzen uns so, daß wir Rücken an Rücken liegen. Dann will ich versuchen, deine Handfesseln zu lösen." Das Laub unter uns raschelte. Es galt jetzt, schnell zu handeln, denn sicher würden die Priester uns so bald wie möglich verschwinden lassen, weil sie die englische Polizei fürchteten. Aus unserem Hiersein ersahen sie, daß uns und wahrscheinlich auch der englischen Polizei die Lage des Dschungeltempels bekannt war. Rolf befühlte meine Fesseln. Er konnte zum Glück seine Finger bewegen und die Knoten meiner Stricke langsam lösen. Ich fühlte, daß sich die Fesseln lockerten. Dann hatte ich plötzlich die Hände frei.
    Nun war es für mich eine Kleinigkeit, auch die Stricke meines Freundes zu lösen, was gar nicht lange dauerte. Auch unsere Fußfesseln streiften wir nach kurzer Zeit ab. Aber nun hieß es für uns, aus diesem Gefängnis herauszukommen. Ich befühlte meinen Gurt und - und stieß einen erfreuten Ruf aus. Die Inder hatten in der Eile vergessen, meinen zweiten Revolver an sich zu nehmen. Das konnte unsere Rettung bedeuten.
    Auch Rolfs Taschenlampe befand sich noch in seiner Kleidung. Er ließ sofort einen grellen Lichtstrahl aufflammen und beleuchtete unseren Kerker.
    Ja, es war tatsächlich ein Kerker, in dem wir uns befanden. Dicke Quadermauern umschlossen uns. Der Raum war etwa vier Meter breit und ebenso lang. Eine Tür war nirgends zu entdecken. Dafür erkannten wir an der kaum zwei Meter hohen Decke eine viereckige Klappe, die wohl in die hohle Säule führte, durch die wir hinunter befördert worden waren. Aus dieser Säule waren auch unsere Angreifer hinterrücks hervorgesprungen, um uns die Säcke über die Köpfe zu streifen.
    „Schnell hinauf!" raunte mir Rolf zu. „Versuche die Klappe zu öffnen!"
    Ich stieg auf die Schultern meines Freundes und hantierte an der Klappe. Sie saß jedoch fest im Mauerwerk und schien nur von oben zu öffnen zu sein. Sie mit Gewalt zu sprengen, konnte uns kaum gelingen. Ich stieg wieder herunter.
    „Wir müssen eben warten, Hans. Die Priester werden wahrscheinlich hierher kommen, um uns zu holen, lange wird es wohl nicht mehr dauern. Dabei wollen wir sie überraschen. Wir tun so, als lägen wir noch gefesselt am Boden, springen jedoch im geeigneten Augenblick auf." Ich sah ein, daß das die einzige Möglichkeit war, aus diesem Kerker herauszukommen. Unsere Geduld wurde jedoch auf eine harte Probe gestellt. Die Nacht mußte schon längst hereingebrochen sein, und noch immer ließ sich niemand bei uns sehen.
    Da endlich ein leises, knackendes Geräusch. Rolf hatte seine Taschenlampe ausgeschaltet, und wir lagen im Dunkeln am Boden. Plötzlich drang ein schwacher Lichtschein zu uns herein. Ich sah, daß ein dicker Quaderstein in der uns gegenüberliegenden Wand sich verschoben hatte und eine Öffnung freigab. Durch diese Öffnung kroch jetzt ein Inder zu uns herein, dem ein zweiter mit einer alten Laterne folgte. Er stellte sie auf den Boden und wollte sich gleich seinem Begleiter mit uns beschäftigten. Doch da fuhren wir auf. Der Kolben meiner Waffe sauste auf den Kopf des Mannes nieder, der sich über mich gebeugt hatte. Mit einem stöhnenden Laut brach er zusammen.
    Rolf hatte seinen Gegner ebenfalls unschädlich gemacht. Mit den Stricken, mit denen wir gefesselt gewesen waren, banden wir nun die Inder

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