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Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze

Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze

Titel: Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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das Tor gegangen, während ich mich zur anderen Seite gewandt hatte. Aufmerksam spähte ich ins Innere der hohen Mauer. Der Tempel, der jetzt im Mondlicht in blendendstem Weiß erstrahlte, lag ungefähr zwanzig Meter von der Mauer entfernt. Ich konnte kein Nebengebäude entdecken auch keinen Teich, wie ich erhofft hatte. Und als ich auf der dem Tor gegenüberliegenden Seite mit Rolf zusammentraf, konnte er auch nichts anderes berichten.
    Wir umschritten noch dreimal die Mauer, denn wir hofften, daß sich endlich Leben im Tempel zeigen würde, aber alles blieb still und ruhig, kein Laut war zu hören, kein Lichtschein fiel aus dem Innern. Wenn wirklich geheime Götzendienste abgehalten wurden, dann konnte es höchstens tief unten, in den Kellerräumen des Tempels geschehen.
    Und da kam mir wieder der Gedanke in verstärktem Maße, ob nicht doch vom See aus eine wassergefüllte Röhre in einen Hohlraum führe, der vielleicht durch künsliche Bearbeitung als eine Art Taucherglocke wirkte. Aber die vermuteten Priester konnten doch unmöglich auch den Weg durchs Wasser wählen. Es mußten da noch Geheimnisse sein, die wir nicht einmal vermuten konnten.
    Als wir wieder über dem Tor zusammentrafen flüsterte Rolf:
    „Am anderen Ende der Mauer, wenn wir wieder zusammenkommen klettern wir hinab. "
    Also wollte er jetzt unbedingt versuchen die Geheimnisse des Tempels auf andere Art aufzuklären Ich beschleunigte deshalb meine Schritte und mußte an der verabredeten Stelle einige Minuten auf ihn warten. Gerade als ich Rolf kommen sah, hörte ich unter mir im Innenraum ein Geräusch, blickte hinunter und erstarrte förmlich im ersten Schreck. Denn da stand der mächtige Tiger unter mir, hatte sich auf die Hinterpranken gestellt, sich hoch aufgerichtet und schnüffelte laut zu mir hinauf.
    Rolf sah es, rief mir leise zu: "Hinunter" und verschwand auch schon. Natürlich beeilte ich mich, ihm zu folgen, hörte ein fauchendes Schnarren des Tigers und lief hinter Rolf schnell um die Mauer herum zum See.
    An der Ecke standen wir still
    „Wir wollen jetzt im See tauchen und versuchen, den geheimen Eingang zu finden," raunte Rolf mir zu, „schnell, die hellen Gewänder der Posten aus, in unseren Anzügen werden wir kaum auffallen."
    Wir streiften die Gewänder, die wir über unsere Anzüge gezogen hatten, ab und gingen an den See. Gerade wollte ich mich ins Wasser gleiten lassen als mich Rolf zurückriß.
    „Da drüben," flüsterte er und wies über den See.
    Aus dem Pfad, den wir ebenfalls passiert hatten waren zwei weißgekleidete Gestalten herausgetreten. Die erste stieß einen hellen Ruf aus. Vorsichtig schoben wir unsere Köpfe um die Ecke der Mauer und sahen im hellen Mondschein, der scharf begrenzt auf den See fiel, daß das breite Tor geöffnet war. Und wenige Augenblicke später stieß der Kahn, von einem Inder geführt, ab und überquerte den See.
    Als er am Pfad anlegte, traten die beiden Inder zur Seite, und jetzt tauchten zwei neue Inder auf, die einen leblosen Körper zwischen sich trugen, den sie ins Boot hoben. Ihnen folgten noch zwei Inder, ebenfalls mit einem Körper zwischen sich, der dem ersten ins Boot folgte. Dann stiegen die vier Inder ins Wasser, hielten sich am Bootsrand fest, und die seltsame Ladung ging zurück.
    Aber dicht vor dem großen Tor brachte der Ruderer das Boot zum Halten und hob den einen Körper heraus. Deutlich konnten wir jetzt im Mondlicht erkennen daß es — Lord Hagerstony war.
    Als er ins Wasser klatschte, hätte ich beinahe einen lauten Schreckensruf ausgestoßen, wenn Rolf mir nicht rechtzeitig die Hand auf den Mund gepreßt hätte. Und da sah ich denn, daß zwei der schwimmenden Inder den Körper des Lords ergriffen und mit ihm in den dunklen See hinabtauchten.
    „Verhalte dich ruhig," flüsterte Rolf jetzt scharf an meinem Ohr, „es wird da unten eine Höhle geben in der sie ihre Gefangenen einsperren. Vielleicht ist auch die Prinzessin Sindia dort. Sei ruhig, sonst können wir sie nicht befreien"
    Gerade wurde Brough über Bord gehoben, und nach wenigen Augenblicken verschwand er ebenfalls mit den beiden anderen Indern unter Wasser. Der Ruderer aber fuhr über den See zurück und holte die beiden wartenden Inder ab. Als sie gerade am Tor anlegten und ausstiegen, schossen die vier Inder, die unsere Gefährten unter Wasser gezogen hatten, empor, kletterten schnell heraus und verschwanden ebenfalls im Tor, das sich hinter ihnen schnell schloß.
    „Am besten ist, wenn wir sofort

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