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Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze

Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze

Titel: Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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„und da du diesen famosen Gedanken gehabt hast, sollst du auch aufpassen Nur lasse dich vom Tempel aus möglichst nicht sehen Halte dich immer zurück, auch wenn du die merkwürdigsten Dinge sehen solltest. Angenommen du siehst Gai oder Baber, dann könnte es doch sein, daß du dich im ersten Augenblick zu einer Unvorsichtigkeit hinreißen läßt."
    „Ich werde mich schon in acht nehmen Mach' nur recht schnell."
    Rolf verschwand, und Ich legte mich hinter einen mächtigen Baum, an dessen Stamm vorbei ich das breite Tor in der hohen Mauer dort drüben gut beobachten konnte. Langsam verstrich die Zeit.
    Ich hätte viel darum gegeben wenn ich etwas Wichtiges bei Rolfs Rückkehr hätte melden können, aber es sollte wohl nicht sein, denn nichts rührte sich, und meine Augen begannen vom Anstarren der Metalltür schon zu tränen. Ab und zu blickte ich auch auf den Pfad zurück, ob sich dort vielleicht irgendein unangenehmer Gast nahte.
    Wieder hatte ich das einmal getan und blickte jetzt zum Tempel hinüber, als ich zusammenzuckte. Das Metalltor hatte sich einen Spalt geöffnet, und. ein junger, schlanker Inder, nur mit einem weißen Lendentuch bekleidet, stand auf der Schwelle.
    Jetzt hob er die Arme und schnellte in weitem Sprung in den See. Das Tor aber schloß sich langsam hinter ihm
    Ich beobachtete den Schwimmenden, der mit kraftvollen Stößen das Wasser zerteilte. Auf jeden Fall eine wertvolle Beobachtung, denn wenn wir vielleicht gezwungen waren auf einer eventuellen Flucht das Wasser zu durchschwimmen, konnten wir wenigstens sicher sein, daß sich keine Krokodile in dem See befanden
    Der Inder schwamm jetzt wieder auf das Tor zurück. Ich erwartete, daß es sich jetzt öffnen würde, sah mich aber getäuscht denn statt dessen tauchte der Schwimmer, vielleicht fünf Meter vom Ufer entfernt unter. Deutlich sah ich sein weißes Hüfttuch schräg hinunter gleiten, bis es im Dunkel verschwand.
    Aber vergeblich wartete ich auf sein Hochkommen, er blieb verschwunden. Wohl wußte ich, daß manche Menschen lange unter Wasser bleiben können aber es verstrichen drei, vier, fünf Minuten, und der Inder war noch nicht wieder emporgekommen.
    Ertrunken konnte er nicht sein, denn sein Hinabtauchen war in tadellosem, bewußtem Stil erfolgt. Ob er vielleicht seitwärts emporgekommen war? Aber soweit ich den See überblicken konnte, sah ich ihn nicht. Es mußte sich also dort unten unbedingt ein geheimer Zugang zum Tempel befinden.
    Vielleicht war innerhalb der Mauer ein kleiner Teich, der mit dem See in Verbindung stand. Dann konnte man natürlich leicht durch den Kanal — der allerdings mit Wasser gefüllt sein würde — schwimmen und innen auftauchen. Was der Inder konnte, das würden wir bestimmt fertig bekommen.
    Ich brannte jetzt darauf, daß Rolf endlich zurückkäme, um ihm die wichtige Neuigkeit mitteilen zu können. Aber dann bedachte ich, daß ich wohl noch längere Zeit warten müßte, bis er zweimal den Weg zurückgelegt und den Gefährten Bescheid gesagt hätte. Und so leicht würde sich der Lord nicht damit abfinden, daß er auf dem Baume zurückbleiben müßte, ganz abgesehen von Brough, der doch an der Aufklärung des Falles das allergrößte Interesse hatte.
    So beobachtete ich wieder aufmerksam den See. Und plötzlich schien es mir, als sähe ich einen weißen Fleck tief unten im Wasser. Tatsächlich! Der Fleck wurde größer und größer, jetzt unterschied ich schon einen dunklen Körper, der schnell emporkam, und plötzlich schoß der Inder in prächtigem Schwung empor. Er atmete in tiefen, regelmäßigen Zügen, schwamm dann langsam dem Tor zu und stieß einen hellen Ruf aus.
    Sofort öffnete sich das Tor wieder einen Spalt, der Schwimmer schwang sich ans Ufer und eilte hinein. Dann fiel der metallene Flügel lautlos wieder zu.
    Jetzt wußte ich wirklich nicht, was ich denken sollte. Hätte der See mit einem Teich im Innern der Mauer Verbindung gehabt, dann hätte der Taucher doch nicht wieder auf dieser Seite emporzukommen brauchen. Und irgendeine Höhle mußte sich doch da unten befinden in der er hatte Luft holen können. Und zwar mußte sich diese Höhle über dem Wasserspiegel des Sees befinden, da sie sonst entweder voll Wasser gelaufen wäre, oder sie hätte, wenn sie von der Außenluft abgeschlossen war, also so ähnlich wie eine Taucherglocke wirkte, bald so schlechte Luft haben müssen, daß kein Mensch darin existieren konnte.
    Aber dieses Rätsel mußte sich ja leicht lösen lassen, wenn wir

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