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Rolf Torring 016 - Die Woelfe der Tarai

Rolf Torring 016 - Die Woelfe der Tarai

Titel: Rolf Torring 016 - Die Woelfe der Tarai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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suchte Pongo zu entdecken, was ihm aber natürlich nicht gelang. Dabei war ich fest überzeugt, daß der treue Schwarze in allernächster Nähe war und uns stets im Auge behielt
    Über eine halbe Stunde hielt der Professor das Tempo aus, mir machte es wirklich schon alle Mühe, mit ihm mitzukommen, da erblickten wir endlich Rolf, der ziemlich langsam vor uns schritt. Nach ungefähr zehn Minuten hatten wir ihn eingeholt.
    „Thassa oder Rukoo, wie er sich jetzt nennt, ist dicht vor uns," sagte er, „und er geht jetzt sehr langsam. Da, hast du ihn gesehen?"
    Wir hatten eine Biegung des Weges passiert, und in ungefähr hundert Meter Entfernung bog die hohe Gestalt des Inders gerade um einen nächsten Knick. Jetzt ging Rolf etwas schneller, um bei dem Knick erst vorsichtig herumzulugen. Dann winkte er uns.
    Hier begann bereits der Wald, der die Tarai in weiten Ausmaßen bedeckt. Der Weg führte wohl mehrere Kilometer geradeaus, und Rolf flüsterte:
    Wir wollen an der Seite unter den Bäumen gehen! Thassa braucht nicht sofort zu bemerken, daß wir ihn verfolgen, wenngleich er es ja ahnen wird. Denn sonst hätte er sich bestimmt schon einmal umgedreht Und das macht mich stutzig. Ich habe das Gefühl, als ob er uns in eine Falle führen will."
    „Oder er wird versuchen, uns in der Dunkelheit zu entkommen," meinte ich. „Oder glaubst du, daß er ein Feuer anmachen wird?"
    „Der Tiger wegen wird er es wohl machen," sagte mein Freund, „wenn er nicht irgendwo hier einen sicheren Unterschlupf hat"
    „Das glaube ich nun nicht," wandte ich ein, „wie soll er dazu hier mitten in der Wildnis kommen? Aber wir müssen gleich an die Grenze kommen und damit ins Gebiet der Wölfe. Bin sehr neugierig auf sie."
    Wir hielten uns unter den ersten Bäumen. Nur Rolf beugte sich von Zeit zu Zeit vor, um nach dem Inder zu sehen. Und jedesmal nickte er zum Zeichen, daß der Verfolgte immer noch vor uns herschritt.
    Weiter und weiter ging es. Jetzt hatten wir die Grenze Nepals schon hinter uns. Wir merkten es auch an der Vegetation des Waldes, die immer dichter wurde. Das Unterholz war stellenweise so stark und verflochten, daß man ohne Haumesser kaum hätte eindringen können.
    Die Mittagszeit war schon längst überschritten, und noch immer machte Thassa keine Pause. Es schien, als wollte er unbedingt noch nach Parsa, obwohl er erst in später Nacht, ja erst gegen Morgen angekommen wäre. Wir aßen im Gehen schnell einige kalte Konserven. Wie so oft mußte auch jetzt das Essen hintenanstehen. Aber im stillen hoffte ich, daß der Inder ein Einsehen haben und zur Nacht ein Lagerfeuer entzünden würde.
    Rechts von uns im Wald erklang plötzlich ein gellender Vogelschrei.
    „Wenn der Pfau schreit, ist der Tiger nicht weit," meinte Rolf und nahm seine Büchse von der Schulter. Natürlich folgte ich sofort seinem Beispiel. Stendrup blieb ganz ruhig. Er dachte wohl an seinen zahmen Tiger und unterschätzte deshalb die wildlebenden. Oder er verließ sich völlig auf uns. Aber das war in einer Beziehung auch ganz gut, denn ein schlechter Schütze kann bei einer Tigerjagd nur Schaden anrichten.
    Wir mußten jetzt notgedrungen auf die Straße hinaustreten, denn unter den Bäumen war es zu gefährlich. Bekanntlich pflegt der Pfau immer zu schreien, wenn er einen schleichenden Tiger bemerkt. Und nur zu oft verdirbt er dadurch dem gestreiften Räuber seine Jagd. Wir konnten mit aller Wahrscheinlichkeit annehmen, daß wirklich in der Nähe ein Tiger umherschlich, obwohl es eigentlich für seine Jagd noch zu früh war.
    Ich überließ die Beobachtung des Inders Rolf und betrachtete nur scharf das Unterholz auf der rechten Seite. Es waren mindestens zwanzig Meter Entfernung bis dorthin, und so konnte ich einen sicheren Schuß anbringen, wenn der „Herr der Dschungeln" hervortreten würde.
    Wieder schrie ein Pfau, diesmal bedeutend näher. Es schien, als begleite er den Tiger auf seiner Wanderung, um die anderen Geschöpfe zu warnen. Plötzlich prallte ich an Rolf, der jäh stehen geblieben war.
    „Was ist?" fragte ich leise.
    „Thassa ist ebenfalls stehen geblieben," gab er zurück. „Aber er dreht sich nicht um. Ah, jetzt geht er weiter. Los, vorwärts. Paß auf, ob ein Tiger erscheint."
    „Na, das ist doch selbstver ...."
    Ich verschluckte die letzten Silben und starrte verblüfft zum Saum des Unterholzes hinüber. Da waren lautlos Tierleiber hervorgetreten.
    „Wölfe", war mein erster Gedanke. Die bräunlichgrauen, über einen Meter hohen

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