Rolf Torring 016 - Die Woelfe der Tarai
ich kopfschüttelnd. "Gott sei Dank haben wir ja die Pistolen an zuverlässige Leute verteilt, da können wir vielleicht die Hunde abschießen"
„Das ist gar nicht notwendig," lächelte Rolf, „die Pistolen sind für die Inder berechnet."
Achselzuckend vertiefte ich mich in ein Buch. Es hätte Ja doch keinen Zweck gehabt, Rolf nach seinen Vorbereitungen zu fragen. Endlich ertönte der Gong, der zum Mittagessen rief.
Als wir den Eßraum betraten, blickten uns die Herren, denen wir die Pistolen übergeben hatten, gespannt an. Aber Rolf machte ein ganz undurchdringliches Gesicht. Nur stand er von Zeit zu Zeit auf und blickte aus einem Fenster.
Dann, als er dies vielleicht zum zehntenmal tat, drehte er sich plötzlich mit einem Ruck um, zog seine Waffe aus der Tasche und sagte ernst und eindringlich:
„Meine Herren, die Hunde sind alle unschädlich gemacht. Ich habe ihnen durch Frau Stendrup ein rasch wirkendes Gift in ihr Fressen mischen lassen. Dieses Gift und unsere Pistolen hat mir unser Gefährte Pongo besorgt, von denen Ihnen ja mein Freund Hans erzählt hat. Es handelt sich jetzt also nur darum, die wenigen Inder hier zu überraschen. Ich glaube, daß Sie ebenfalls für kein Blutvergießen sind. Es genügt wohl, wenn wir sie entwaffnen und in irgendeine Baracke einschließen."
Ohne irgendeine Antwort abzuwarten, schritt er zur Tür. Ich folgte ihm selbstverständlich sofort, und die Offiziere sprangen auf und drängten nach.
Dicht vor der Baracke kam Thassa. Sofort hob Rolf seine Pistole und befahl: „Hände hoch!" Der Inder verfärbte sich, stieß dann aber einen gellenden Pfiff aus.
„Es ist nutzlos, Thassa," sagte Rolf ruhig, „Ihre Hunde sind vergiftet. Und wir haben hier zwanzig Pistolen. Also nochmals: Hände hoch!"
Jetzt folgte Thassa diesem Befehl. Nun ging es schnell. Sämtliche Inder mußten ihre Waffen abliefern und wurden im Eßraum eingeschlossen. Wir wußten natürlich, daß sie sofort durch die Fenster entfliehen konnten, aber wir durften es nicht wagen, sie auf dem beschwerlichen Weg nach Bettia mitzunehmen Denn gerade in den schmalen Wildpfaden war eine Aufsicht fast unmöglich.
Nach einer halben Stunde brachen wir alle auf. Und bald erlebten wir eine große Überraschung. Denn kaum waren wir eine Stunde durch die Felder der fernen Landstraße entgegen geschritten, da kamen Pongo und Major Vander uns entgegen. Und zu unserer großen Freude erfuhren wir, daß auf der Straße mehrere Lastautos auf uns warteten.
Am Abend waren wir glücklich in Bettia. Und es gab In der nächsten Zeit viel Freude und viel rührende Szenen, wenn die Verschollenen plötzlich zu ihren Familien zurückkehrten.
Major Vander leitete sofort eine Expedition zu dem verlassenen Lager. Aber die Inder waren verschwunden. Und wohl nach wenigen Wochen hatte der Urwald die Felder sicher wieder verschlungen.
Wir hielten uns nicht lange in dem kleinen Grenzstädtchen auf. Gleich nach dem Prozeß gegen den Händler Johnson, der sehr schwer bestraft wurde, brachen wir auf. Wir wollten uns Kaschmir, dieses wunderbare Land, in dem ja nach alten Sagen das Paradies gewesen sein sollte, ansehen.
Und auf dem Wege dorthin sollten wir einige Abenteuer erleben, die wirklich noch rätselhafter waren als alles bisher Beschriebene.
Band 17 :
„Das Geheimnis des Radschputen*.
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