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Rolf Torring 016 - Die Woelfe der Tarai

Rolf Torring 016 - Die Woelfe der Tarai

Titel: Rolf Torring 016 - Die Woelfe der Tarai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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ordentlich ranhalten," meinte ich, „denn es sind über siebzig Kilometer."
    „Richtig, die werden wir nicht schaffen. Aber über die Grenze müssen wir wenigstens hinaus sein. Wenn wir Glück haben, lernen wir heute noch diese Wölfe kennen."
    „Das würden Sie Glück nennen?" fragte der Professor erstaunt, „ich hielte es für größeres Glück, wenn wir nicht mit ihnen zusammenträfen."
    „Nein, dann wären wir stets von ihnen bedroht, und vielleicht im ungünstigsten Zeitpunkt. Lieber gleich die Lage klären, das ist mein alter Wahlspruch."
    „Das ist allerdings auch richtig," gab der Professor zu. „Eigentlich bedauere ich jetzt, daß ich meinen zahmen Tiger nicht mitgenommen habe. Er würde für uns der beste Schutz gegen diese Wölfe sein."
    „Na, das bezweifele ich doch," meinte Rolf. „Eine Wolfsmeute nimmt es auch siegreich mit einem Tiger auf."
    „Ja," fiel ich ein, „die indischen Wölfe sind so listig und schlau, daß sie ihre Jagden direkt nach bestimmtem System betreiben. Aus manchen Ortschaften holen sie sich doch ganz regelmäßig Kinder, ohne daß die Bewohner etwas gegen sie machen können. Und ich glaube, die Ziffer der Leute, die jährlich durch Wölfe getötet werden, ist ziemlich hoch."
    „Nun, ich bin wirklich sehr neugierig, sie kennen zu lernen," meinte der Professor, „denn in Ihrer Gegenwart, meine Herren, empfinde ich absolut keine Furcht vor diesen Bestien."
    „Das ist ja sehr schmeichelhaft für uns," lächelte Rolf, „aber wir sind auch nicht unbesiegbar. Es täte mir sehr leid, wenn wir gerade Ihre gute Meinung enttäuschen müßten."
    Wir hatten während dieses Gespräches das Städtchen bereits verlassen und schritten rüstig auf der nordwärts laufenden Straße aus. Als ich mich zufällig einmal umdrehte, glaubte ich eine Gestalt zu bemerken, die in großer Entfernung hinter uns herkam. Als ich stehen blieb, verschwand der Schatten seitwärts der Straße in den Feldern.
    „Was hast du, Hans?" fragte mein Freund.
    „Ich glaube, wir werden verfolgt," meinte ich. „Der Mann hinter uns hätte sich doch nicht im Felde zu verstecken brauchen, als ich stehen blieb."
    „Vielleicht war es ein Bauer, der auf seinem Feld zu tun hat," meinte der Professor.
    „Nein, jetzt sind keine Feldarbeiten zu tun," wandte Rolf ein, „die Baumwollernte beginnt erst in ungefähr sechs Wochen. Wir wollen ruhig weitergehen, dann werden wir bald entdecken, ob wir wirklich beschattet werden. Ich werde mich von Zeit zu Zeit unauffällig umblicken."
    Wir schritten in flottem Tempo weiter. Rolf, der wieder die Spitze genommen hatte, drehte sich ab und zu um, wobei er durch uns vor der Sicht, des vermuteten Verfolgers gedeckt wurde. Doch immer schüttelte er den Kopf.
    „Es scheint doch ein harmloser Bauer gewesen zu sein," meinte er schließlich, „denn einen Verfolger hätte ich unbedingt sehen müssen."
    „Wenn er sich nicht am Rande der Felder im Schlitz der Baumwollstauden hält," warf ich ein, „es mag ja falsch sein, ich habe aber das Gefühl, daß dieser Mann uns folgt"
    „Aber aus welchem Grund nur? fragte der Professor, „es kann doch kein Mensch irgendein Interesse an unserer Expedition haben."
    „Doch, der Händler Johnson," sagte ich fest. „Ich traue diesem Menschen absolut nicht. Und ich bin überzeugt, daß er von den Wölfen der Tarai mehr weiß als er zugegeben hat."
    „Ja, aber aus welchem Grunde denn nur?" wollte der gründliche Professor wissen.
    „Das müssen wir herauszubekommen versuchen," meinte Rolf, „ich habe zwar schon eine Idee, aber sie ist noch zu haltlos, als daß ich sie entwickeln könnte."
    „Ob wir einfach warten?" schlug ich vor, „schließlich kommt es doch nicht auf eine halbe Stunde an, und dann wissen wir ganz genau, Ob wir verfolgt werden."
    „Ja, das können wir tun, entschied Rolf. „Da vorn macht die Straße einen scharfen Knick, hinter dem wir uns in den Feldern verbergen können. Eine halbe Stunde können wir ruhig warten. Ich habe gern den Rücken frei."

    Und wenn wirklich ein Verfolger kommt?" meinte Stendrup.
    „Dann lassen wir ihn vorgehen und verfolgen ihn selbst. Ah, hier rechts stehen die Stauden sehr dicht, dort können wir uns tadellos verbergen."
    Vorsichtig, um keinen Zweig zu knicken und dadurch unsere Anwesenheit zu verraten, drangen wir in das Feld und kauerten uns hinter den ersten Stauden nieder. Wir waren gegen Sicht von der Straße völlig gedeckt, konnten selbst aber durch einige Lücken jeden Vorbeikommenden

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