Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Titel: Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
verdächtige Bewegung machen, dann werden Sie sofort erwürgt. Sollte auch das nicht gelingen, dann bekommen Sie meine Kugel."
    Er rief einen Befehl, und sofort kam ein junger Bursche mit einem Brett auf dem das erforderliche Schreibutenstil stand. Dieses Brett wurde Rolf über die Knie gelegt, dann lösten zwei Männer seine Handfesseln.
    Es wäre ja völlig aussichtslos gewesen, wenn Rolf irgend einen Befreiungsversuch gemacht hätte, und er war auch vernünftig genug, rieb sich einige Zeit die schmerzenden Handgelenke und begann dann zu schreiben. Kaum hatte er geendet, als ihm die Hände wieder auf den Rücken gerissen und gefesselt wurden.
    „So," sagte der Anführer der Bande befriedigt, als er den Brief durchgelesen hatte, „das haben Sie sehr gut und vernünftig gemacht. Denn manche Gefangene haben versucht, ihre Freunde aufzufordern, die Polizei zu benachrichtigen. Diese Leute haben wir sofort gehängt."
    Das schien ja ein ganz mitleidsloser, gefährlicher Mann zu sein, wie es ja auch für dieses Handwerk erforderlich war. Sonst hätten ihm wohl die wilden Männer nicht so blitzschnell gehorcht wenn er einen Befehl gab.
    Er nickte uns zu und fuhr fort:
    „Sie sollen es gut haben, meine Herren, und keine Not leiden Wie wir gesehen haben haben Sie gerade Ihren Tee eingenommen, also werden Sie bis zur Mittagszeit wohl warten können. Ich lasse Sie jetzt in unser Gefängnis bringen."
    Wieder ein Befehl, die Männer stürzten sich über uns, wir wurden emporgerissen und schnell in den Hintergrund der Grotte geschleppt.
    Hier waren im Fels tiefe Nischen, wohl schon von Natur her und von den Räubern nachgeglättet. Gebückt krochen die Träger mit uns in die größte Grotte hinein und legten uns auf die Blätter, die in dichter Lage den Boden bedeckten.
    Sogar Felle wurden uns noch übergeworfen denn es war empfindlich kalt. Wir lagen so, daß wir aus dem gewölbten Eingangsloch in die Grotte blicken konnten, das durch mächtige Feuer erhellt war. Wir selbst lagen im Dunkel, und sofort kam mir der Gedanke, daß wir uns doch jetzt leicht die Fesseln gegenseitig lösen könnten.
    Ich hatte aber nicht mit der Schlauheit und Erfahrung des Anführers gerechnet. Er erschien vor der Nische, beugte sich hinab und rief hinein:
    „Meine Herren, unternehmen Sie keinen Versuch, sich gegenseitig die Fesseln zu lösen. Sie werden ständig beobachtet, und sollten wir merken, daß Sie mein Gebot umgangen haben, dann müssen wir Sie leider töten. Wir werden Ihnen täglich mehrmals, so zu den Mahlzeiten, die Hände losbinden, auch dürfen Sie zwei Stunden in der Grotte laufen. Hinaus können Sie doch nicht, denn es ist noch niemandem gelungen."
    Das war allerdings sehr richtig, denn waffenlos konnten wir uns nicht durch die Menge der Gegner schlagen. Höchstens mußten wir es mit List probieren, aber auch dann waren wir in sehr ernster Lage, denn anscheinend besaß die Bande in Lhassa einflussreiche Verbindungen, also war eine Flucht entschieden nicht ratsam.
    Wenn der Brief sofort abging und der Lord — was ja zu erwarten stand — sogleich das Geld überwies, dann konnten wir in ungefähr acht bis zehn Tagen frei sein, solange mußten wir unsere Lage aushalten, die ja eigentlich nicht unerträglich war.
    „Unterhalten dürfen wir uns doch?" fragte Rolf jetzt höflich.
    „Selbstverständlich dürfen Sie das, wir haben wirklich kein Interesse daran."
    Der Anführer lachte kurz auf, richtete sich empor und ging fort.
    „Da sind wir ja schön notgelandet," meinte ich sofort in deutscher Sprache, „meinst du, daß der Lord das Geld schicken wird?"
    „Dreitausend Pfund ist eine große Summe," meinte Rolf, „nach unserem Geld ungefähr sechzigtausend Mark."
    „Und dieselbe Summe haben uns die Räuber schon abgenommen" warf ich ein, „das ist ein teuerer Auftrag für den Lord."
    „Ja, und wenn wir ihn weiterführen sollen, muß er uns doch nochmals Geld übersenden."
    „Ja, wir müßten doch zusehen, daß wir fliehen können," meinte ich leise.
    „Darüber denke ich schon einige Zeit nach," entgegnete Rolf, „ich möchte aber die mir fortgenommenen dreitausend Pfund mitnehmen."
    „Und unsere Waffen."
    „Das ist selbstverständlich! Vielleicht fällt mir bald ein guter Plan ein, denn wir können es natürlich nur mit großer List machen Und sehr gefährlich bleibt der Versuch auf jeden Fall."
    „Aber Spaß würde es doch machen, diesen aufgeblasenen Anführer hinters Licht zu führen," lachte ich.
    „Der Mann ist

Weitere Kostenlose Bücher