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Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Titel: Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Bande kaum einen Angriff auf uns unternehmen
    Natürlich mußten wir ihn packen, wenn er mit uns sprach, und so in unsere Nische hineinziehen, daß er uns mit seinem Körper deckte. Und dann konnten wir unsere Bedingungen diktieren.
    Leise teilte ich Rolf meine Gedanken mit, und er stimmte mir zu.
    „Wir müssen es natürlich so einrichten, daß er möglichst weit zu uns hereinkommt," meinte er, „denn sonst wird es zu schwer sein. Wenn er blitzschnell zurückspringt, können wir ihn kaum fassen."
    „Ja, das mußt du dann schon übernehmen," sagte ich, „du mußt dir noch irgendeine Ausrede ausdenken."
    „Am besten wird vielleicht sein, wenn ich mich krank stelle. Dann rufst du ihn einfach, und er wird dann schon vielleicht in die Nische hineinkriechen. Dann muß ihn Pongo packen, und wenn er erst diesen Griff an der Kehle spürt, wird er auf unsere Bedingungen schon eingehen."
    „Wenn er nur nicht in Begleitung kommt," meinte ich, „denn offenbar ist er doch sehr mißtrauisch."
    „Oh, dann nehmen wir die Begleitung auf uns und haben noch mehr Geiseln," lachte Rolf. Ich wußte jetzt, daß er sich auf dieses Abenteuer direkt freute, und so langsam bekam ich auch Lust.
    Rolf instruierte jetzt leise Pongo, sagte ihm, daß wir uns nach dem Essen befreien und unseren kühnen Streich ausführen wollten.
    „Oh, Massers, sehr gut," freute sich unser treuer Freund, „Pongo schlechten Mann packen."

    3. K a p i t e l
    Eine kühne Befreiung.

    Wir brauchten nicht mehr lange zu warten, dann kamen mehrere Tibetaner zu uns hereingekrochen, hoben uns empor und trugen uns hinaus. Schon jetzt spielte Rolf den leicht Leidenden, und auf die Frage des Anführers, was ihm sei, erzählte er, daß er sich gar nicht wohl fühle, anscheinend wären die Hiebe auf seinen Kopf zu kräftig gewesen
    „Nun, das gibt sich wieder," meinte der Anführer leichthin. Dann gab er einen Befehl, und sofort wurden die Handfesseln gelöst. Wir mußten uns auf einen Stapel Felle — wohl sonst der Schlafplatz irgendeines Räubers — hinsetzen und bekamen in großen Schüsseln als Mittagessen Ziegenfleisch, das sehr kräftig gekocht war und euch ganz ausgezeichnet schmeckte.
    Rolf vergaß ganz, daß er eigentlich krank sein müßte, und leerte seine Schüssel mit großem Behagen. Und sofort sagte dar Anführer:
    „Sehen Sie, Herr Torring, es scheint mit Ihnen nicht so schlimm zu sein. Sie entwickeln wenigstens einen sehr guten Appetit"
    „Oh, mir ist beim Essen auch tatsächlich sehr wohl geworden," sagte Rolf geistesgegenwärtig, „und ich glaube wenn ich jetzt schlafe, werde ich bald gesund werden''
    „Eigentlich sollten Sie jetzt spazieren gehen," sagte der Anführer, „doch, wenn Sie wollen, können Sie es auch am Abend machen."
    „Ich glaube, wir verschieben es lieber auf den Abend." bat Rolf, „dann werde ich wieder auf dem Posten sein."
    „Gut, wie Sie wünschen'' sagte der Anführer zu unserer großen Erleichterung, „dann müssen Ihre Gefährten aber auch so lange warten. Denn wir wagen es bei so gefährlichen Leuten nicht, zweimal am Tage das Experiment zu machen."
    Etwas zögernd mußte ich mich natürlich diesem Machtspruch fügen, und wir spielten unsere Rolle so gut, daß unser Gegner kaum einen leisen Argwohn haben konnte. Natürlich war er jetzt sehr vorsichtig uns gegenüber, was ja auch nicht zu verwundern war, da er unsere Abenteuer gelesen hatte.
    Wieder wurden wir jetzt sehr sorgsam gefesselt, aber ich merkte doch, daß die Schnüre nicht so fest angezogen wurden, anscheinend wollte uns der Bandenführer von seiner Humanität überzeugen.
    Auch waren wir ja schließlich sehr große Wertobjekte für ihn, mit denen er natürlich gut umgehen mußte. Die Tibetaner trugen uns wieder in die Nische, legten uns ziemlich sanft auf das Laub und verschwanden schweigend.
    „Ich glaube kaum, daß ein Wächter unsere Bewegungen in der Dunkelheit sehen kann," meinte Rolf sofort, „denn der Feuerschein beleuchtet uns fast gar nicht. Komm, Pongo, drehe dich herum und versuche meine Stricke aufzubinden."
    Rolf lag zwischen mir und dem schwarzen Riesen. Sehr behutsam, um nicht Geräusch zu verursachen, drehten sich beide um, so daß sie Rücken gegen Rücken lagen.
    Bei den enormen Kräften Pongos mußten die Stricke ja unbedingt nachgeben, aber in dieser unbequemen Lage dauerte es doch wenigstens zwanzig Minuten, ehe Rolf flüsterte:
    „So, das ist besorgt. Jetzt kommst du an die Reihe, Hans. Drehe dich schnell um, ich löse deine

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