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Rolf Torring 027 - Tödliches Gold

Rolf Torring 027 - Tödliches Gold

Titel: Rolf Torring 027 - Tödliches Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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mittags.
    Ich merkte, daß Ellen oft aufseufzte, wenn wir eine besonders hohe Schneewehe passieren mußten, und plötzlich kam mir der Gedanke, daß sie wohl am gleichen Abend noch nach Hause fahren wollte. Sie wußte aber auch, ganz genau, daß ich meine kranke Mutter zu Hause hatte, die ich auf keinen Fall längere Zeit verlassen konnte.
    Als ich sie direkt danach fragte, gab sie es auch zu, sagte sofort, daß sie Schlitten und Pferd von Parker, dem Wirt in Lakte, bekommen würde. Natürlich war Ellen ein richtiges Hinterwaldmädel, das solche Fahrten schon manchmal gemacht hatte aber gerade an diesem Abend war der Weg sehr schlecht, denn den ganzen Tag über hatten wir Schneesturm gehabt.
    Sie können sich denken, meine Herren, daß ich alles versuchte, um sie zum Bleiben in Lakte zu veranlassen. In Parkers Hotel war sie gut aufgehoben, und am nächsten Morgen hätte ich oder ein anderer Bursche sie sicher und heil nach Hause gebracht.
    Sie bestand aber auf ihrem Willen, und den kannte ich zu gut, so daß ich endlich jeden Versuch aufgeben mußte. Während sie im Hotel aß und sich den Schlitten ausbat, fuhr ich schnell nach Hause. Dort fand ich meine Mutter so verschlechtert vor, daß ich auf keinen Fall mehr ihr Bett verlassen konnte. Wohl dachte ich stets an Ellen und hoffte auch im stillen, daß sie ihren verwegenen Plan aufgeben würde, doch Ruhe fand ich nicht. Die ganze Nacht über, während ich meiner Mutter regelmäßig Medizin geben mußte, dachte ich an den furchtbaren Weg nach Country-Line.
    Am nächsten Vormittag, als meine Mutter ruhig schlief, ging ich nach Parkers Hotel. Der Wirt bestätigte mir, daß Ellen doch abgefahren sei, obwohl auch er sie gewarnt hätte. lch empfand plötzlich dabei eine furchtbare Unruhe, vielleicht waren durch die Nachtwache meine Nerven gereizt.
    Plötzlich betrat ein Polizist, der mit seinem Pferd gekommen war, den Gastraum und verlangte ein warmes Getränk. Unaufgefordert erzählte er uns, daß er einen ganz gefährlichen Mörder verfolge, der sich anscheinend hierher gewandt hätte, um nach Coven über die Grenze zu gelangen.
    Meine Herren, da durchriß es mich förmlich, denn die Straße nach Coven war ungefähr zwei Kilometer dieselbe wie nach Country-Line, um dann erst nach Osten abzubiegen.
    Noch aufgeregter wurde ich, als der Polizist zugab, daß der Mörder ungefähr am Abend hier durchgekommen sein mußte. Er gedachte ihn aber bald aufzufinden, wahrscheinlich erfroren, denn der Mann war zu Fuß.
    Ich eilte sofort nach Hause, bat eine Nachbarin, nach meiner Mutter, die immer noch ruhig schlief, zu sehen, und spannte schnell wieder meinen schweren Gaul vor einen leichten Schlitten. Dann fegte ich nach Country-Line hinunter.
    Auf der Straße hatte noch kein Verkehr stattgefunden, und so konnte ich leicht, kaum daß ich aus dem Dorf hinaus war, eine Fußspur erkennen, die oft von der Schlittenspur Ellens überschnitten wurde. Also hatte sie den Kerl vor sich gehabt, als sie abfuhr.
    Meine Angst können Sie sich vorstellen, meine Herten, obwohl ich immer noch die Hoffnung hatte, daß der Mörder die Straße nach Coven eher erreicht hatte als Ellen. Doch..."
    Wieder unterbrach er sich und lauschte nach rechts, in die weite Ebene hinein. Und auch mir war es gewesen, als hätte ich einen leisen Ton gehört, der fast wie das Weinen eines Kindes geklungen hatte.
    Auch Gallagher lauschte, erklärte dann aber:
    „Es wird eine Schnee-Eule gewesen sein."
    „Ich hielt es auch für einen tierischen Laut", erklärte Rolf.
    Ich saß neben Pongo und den beiden Indianern Ugala und Konja auf der anderen Seite des Feuers, und so hatten wir, vielleicht durch das Knistern der Flammen, den Laut überhört.
    Nachdem wir noch einige Zeit gelauscht hatten, fuhr Malony endlich in seiner interessanten Geschichte fort:
    »Ja, als ich die Kreuzung erreichte, nein, schon vorher wußte ich, daß es ein Unglück gegeben hatte, denn deutlich konnte ich an den Spuren erkennen, daß Ellen den Schlitten angehalten und der Fußgänger sich hineingeschwungen hatte. Und an der Straßenkreuzung sah ich das Furchtbare.
    Ihre Koffer und Pakete lagen wild zerstreut im Schnee, der Schlitten war nach Coven zu abgebogen, aber ihre kleine Fußspur führte geradeaus. Und ihr Ziel war noch acht Kilometer entfernt! Bedenken Sie, meine Herren, acht Kilometer in hohem Schnee und bei grimmigster Kälte.
    Meine Erstarrung über diesen schrecklichen Anblick schüttelte ich bald ab und preschte die Straße entlang.

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