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Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten

Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten

Titel: Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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plötzlich der Gedanke, mit den Überlebenden das jetzt verlassene Nachbardorf zu stürmen. Die Feinde würden kaum ihre eigenen Hütten in Brand stecken. Und wir hätten ja an ihren Frauen und Kindern die besten Geiseln.
    Dieser Gedanke bewegte mich so, daß ich ziemlich hastig durch das Dickicht nach Westen drang. Ich wollte möglichst schnell den Pfad erreichen, um auf die Lichtung zu gelangen und Rolf meinen Plan mitteilen.
    Natürlich sollte ich bald merken, daß man in einer Lage wie der meinen seine Gedanken nicht abschweifen lassen soll. Zu meiner großen Freude stieß ich bereits nach zehn Minuten auf den gleichen Pfad. Schnell wandte ich mich nach Norden und eilte den schmalen Pfad entlang.
    Als ich eine der schmalen Windungen passierte, knackte es plötzlich dicht hinter mir im Gebüsch, ich schnellte sofort herum und sah mich einem mächtigen Neger gegenüber.
    Sofort erkannte ich den Riesen wieder, der mich am vergangenen Abend im Wald niedergeschlagen und ins Dorf geschleppt hatte. Er war also mit den anderen Dorfbewohnern, denen Pongo nicht recht getraut hatte, zum Feind übergegangen.
    Zum Glück hielt ich noch immer mechanisch mein Messer in der Hand, mit dem ich mir einen mühsamen Weg durch das Dickicht bis zu diesem Pfad geschnitten hatte.
    Denn kaum hatte ich den Schwarzen erblickt, als er auch schon wie ein Panther auf mich zusprang. Er hatte keine Waffe, spreizte aber die gewaltigen Hände, sicher, um mich zu erwürgen. Vielleicht wollte er mich auch lebendig fangen, damit ich später bei dem Siegesfest, das die Feinde begehen würden, womöglich als Opfer dienen sollte.
    Dieser blitzschnelle Gedanke versetzte mich in rasende Wut. Anstatt zurückzuweichen, wie der mächtige Schwarze wohl erwartet hatte, warf ich mich ihm entgegen.
    Dadurch völlig verblüfft, versäumte er es im ersten Augenblick, mich gleich so zu packen, daß ich wehrlos war, was ihm bei seinen gewaltigen Kräften sicher gelungen wäre.
    So aber ersah ich sofort meinen Vorteil, Schonung durfte ich nicht üben, das wäre einem Selbstmord gleichgekommen, und so stieß ich ihm mein breites, scharfes Messer mit aller Kraft tief in die linke Achselhöhle. Gleichzeitig packte ich aber auch mit der linken Hand zu und schnürte seine Kehle mit aller Kraft zusammen.
    Den mächtigen Körper durchlief ein krampfhaftes Zittern, kraftlos fielen die mächtigen Arme herab, dann knickten seine Knie ein, und plötzlich rollte der Riesenkörper zur Seite ins Gebüsch.
    Dann aber warf er sich hoch, schlug noch einmal mit den Armen um sich und sank dann langsam zurück. Dieser Messerstich, so ungern ich ihn auch geführt hatte, war meine Rettung gewesen. Vielleicht wäre ich sonst von den siegestrunkenen Negern elendiglich abgeschlachtet worden.
    Tief aufatmend richtete ich mich auf und lauschte einige Augenblicke! es konnte ja leicht sein, daß andere Feinde in der Nähe waren und das Brechen der Zweige, die der Neger im Todeskampf gebrochen, gehört hatten.
    Doch alles blieb still, und nun zog ich mühsam den schweren Körper tief ins Dickicht hinein. Die Gefährten des Toten brauchten ja nicht sofort zu merken, daß einer von uns hier entlang gekommen war.
    Nachdem dieses schwere, unangenehme Werk vollendet war, eilte ich den Pfad weiter nach Norden entlang. Ich wußte, daß ich in ungefähr zwanzig Minuten die Lichtung erreichen mußte.
    Hoffentlich hatten sich meine Gefährten wirklich auf sie zurückgezogen, sonst war ich einsam und verlassen mitten im Urwald, umgeben von unerbittlichen Feinden.
    Das war keine sehr angenehme Aussicht, und so schritt ich immer schneller aus, um endlich Gewißheit zu erhalten. Wieder war das eine große Unvorsichtigkeit von mir, die mir sicher das Leben gekostet hätte, wenn mir ein Feind entgegengetreten wäre.
    Denn plötzlich schnellte sich mit unglaublicher Geschwindigkeit eine mächtige Gestalt hinter einem Baum hervor, ich sah einen riesigen Speer vor meinen Augen blitzen und fühlte in eisigem Schreck, daß ich verloren war. Gegen die Schnelligkeit dieses Angreifers gab es kein Wehren, keine Rettung.
    Doch die breite Eisenspitze blieb dicht vor meinem Gesicht stehen, senkte sich dann, und ich hörte eine wohlbekannte Stimme:
    „Oh, Masser Warren, sein sehr gut."
    „ Pongo!" rief ich erlöst und hätte den Riesen am liebsten umarmt. Dafür schüttelte ich ihm aber kräftig die Hand und fragte:
    „Wo sind die Gefährten? Sind deine Mutter, dein Bruder und dein Neffe gerettet?"
    „Alle auf Lichtung,"

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