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Rolf Torring 049 ~ Zum Groß-Nama-Land

Rolf Torring 049 ~ Zum Groß-Nama-Land

Titel: Rolf Torring 049 ~ Zum Groß-Nama-Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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beunruhigte mich noch mehr. Es hatte in seinen Worten ein Klang gelegen, als traue Pongo der ganzen Sache nicht so recht. Sollte auch er von dem Aberglauben der Eingeborenen angesteckt sein?  
      Die Löwen schwiegen jetzt. Pongo warf noch einen nachdenklichen Blick auf das Gebüsch, zuckte die Schultern und legte sich wieder zum Schlafen hin. Rolf betrachtete ihn einige Augenblicke, dann sagte er leise:  
      „Am besten ist es ja, wenn man schläft. Du wirst uns ja sofort wecken, wenn etwas Auffälliges eintritt. Paß gut auf, Hans!"  
      Er nickte mir zu und legte sich ebenfalls dicht ans Feuer. Nun saß ich mit ziemlich gemischten Gefühlen da und starrte auf das Gebüsch, das ganz schwach vom Schein unseres mächtigen Feuers erhellt wurde.  
      Jeden Augenblick erwartete ich, eine der Bestien heraustreten zu sehen, und unwillkürlich umspannte ich meine Büchse, die ich über die Knie gelegt hatte, fester.  
      Es war wohl eine der unangenehmsten Wachen, die Ich jemals erlebt hatte. Das Rätselhafte, das wir von diesem Löwenteufel gehört hatten, begann langsam auch von mir Besitz zu ergreifen.  
      Eine halbe Stunde verstrich ungefähr, da zuckte ich zusammen und nahm die Büchse hoch. Drüben aus dem Gebüsch waren lautlos drei mächtige, gelbe Körper getreten, drei riesige Kaplöwen, deren große Augen unheimlich in allen Farben leuchteten.  
      Sofort wußte ich, daß ein Schuß nur verderblich sein konnte. Wohl hätte ich vielleicht eine der Bestien treffen und kampfunfähig machen können, aber im gleichen Augenblick wären wohl auch die beiden anderen über mir gewesen.  
      Ich wagte auch nicht zu rufen und meine Gefährten zu wecken, denn der Ton meiner Stimme hätte die Raubtiere ebenfalls reizen können. Unbeweglich mußte ich sitzen und die gefährlichen Tiere anstarren.  
      Zum Glück hatte ich kurz vorher neue Zweige in die Glut geworfen, und die lodernde Flamme bildete einen gewissen Schutz für mich. Einige qualvolle Minuten verstrichen so, — da machten die Löwen plötzlich kehrt und verschwanden blitzschnell hinter dem Gebüsch.  
      Ich glaubte, vorher einen leisen, scharfen Ruf vernommen zu haben, aber in meiner augenblicklichen Erleichterung achtete ich nicht weiter darauf, ich atmete erst einmal tief auf und freute mich, daß diese gefährliche Situation so gut abgelaufen war.  
      Ich überlegte einen Augenblick, ob ich Rolf wecken solle, doch ich unterließ es, denn ich konnte ihm ja diese gefährliche Begebenheit auch am Morgen erzählen.  
      Behaglich setzte ich mich zurecht und warf nur ab und zu noch einen Blick auf das Gebüsch, das diese gefährlichen Gäste beherbergte. Offenbar waren sie aber schon abgezogen, sicher, um leichtere Beute zu machen, denn ich hörte nichts mehr von ihnen.  
      Als ich wieder einmal einen Blick zum Gebüsch hinüberwarf, glaubte ich, meinen Augen nicht trauen zu dürfen. Denn dort stand — an demselben Fleck, an dem wenige Minuten vorher die Löwen erschienen waren — eine menschliche Gestalt. Es war ein großer, hagerer Mann in Khaki-Kleidung.  
      Ich wischte mir ganz verdutzt mit dem Rücken der rechten Hand die Augen aus, blickte dann nochmals hin, und da war der Mann verschwunden. Zuerst glaubte ich, geträumt zu haben, dann trat mir aber seine Gestalt so deutlich wieder vor Augen, daß ich wußte, er hatte tatsächlich dort gestanden.  
      Schnell beugte ich mich vor, berührte Rolfs Schulter. Sofort richtete er sich auf und stieß leise hervor:  
      „Was gibt es? Sind die Löwen da?"  
      Auch Pongo war durch diese leisen Worte und die rasche Bewegung Rolfs wach geworden. Rasch erzählte ich meine Beobachtungen. Pongo stand auf und machte Miene, zum Busch hinüberzugehen, aber Rolf rief:  
      „Pongo, bleibe hier, es hat keinen Zweck und ist höchstens gefährlich! Wenn die Bestien noch zwischen den Zweigen stecken, fallen sie sofort über dich her. Hans, hast du dich auch auf keinen Fall getäuscht?"  
      „Nein, Rolf," sagte ich fest, „ich habe sowohl die Löwen als auch den Mann ganz deutlich gesehen, übrigens werden wir ja morgen bei Tageslicht bestimmt ihre Spuren finden."  
      „Ja, das st imm t allerdings," meinte Rolf nachdenklich. Nun möchte ich aber nur wissen, wer hinter dieser Teufelei stecken kann. Deine Beobachtung, daß er kurz nach den Löwen erschien, deckt sich mit dem Gedanken, den ich schon im stillen gefaßt hatte. Er ist wirklich ein Teufel, das heißt, seinem

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