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Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Titel: Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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schnell in einem Haus."  
      Ich warf Rolf einen erstaunten Blick zu. Das war ja ein neuer Verdachtsmoment gegen den Botaniker. Dem Professor gegenüber hatte er doch das Zusammentreffen mit dem Indianer abgeleugnet. Auch Vicoras kniff die Augen zusammen, streifte uns mit schnellem Blick und sagte dann:  
      „Aguara wird völlig in Gedanken gewesen sein. Er wird Sie garnicht erkannt haben, sonst hätte er Sie bestimmt gegrüßt."  
      „Das weiß ich nicht," lächelte der Toba, „denn ich stand ihm direkt gegenüber, und er muß mich genau erkannt haben."  
      „Hm, dann verstehe ich es wirklich nicht," brummte der Ethnograph. „Na, wer weiß, was er hat. Er ist überhaupt seit der Expedition sehr komisch geworden. Doch jetzt müssen Sie mich entschuldigen, meine Herren, ich habe dringend in der Universität zu tun. Sehe ich Sie noch einmal vor Ihrer Abreise?"  
      „Ich wollte den ersten Zug morgen früh benutzen," sagte Rolf, „und weiß nicht, wie Sie Ihre Zeit eingeteilt haben. Es wäre mir natürlich sehr angenehm, wenn wir noch einige Zeit Zusammensein könnten."  
      „Oh, das tut mir wirklich sehr leid," sagte Vicoras bedauernd. „Ich bin heute bis spät nachts vollkommen vergeben. Doch ich werde sehen, daß ich morgen früh am Zuge bin. Auf jeden Fall wünsche ich den Herren besten Erfolg und eine gute Reise."  
      Er schüttelte uns, auch Pongo, herzlich die Hand. Der schwarze Riese wurde dabei wieder verlegen, aber ich merkte auch einen Zug in seinem Gesicht, der mich etwas stutzig machte. Pongo hatte einen sehr feinen Instinkt für Menschen und wußte meist sofort, wer gut oder schlecht war. Ich glaubte jetzt in seinem Blick, den er dem davongehenden Vicoras nachsandte, ein gewisses Mißtrauen zu lesen.  
      Doch Rolf lenkte meine Gedanken von diesem Punkte ab, da er sich jetzt mit Huaina über die Entlohnung unterhielt. Der Toba war in seinen Forderungen sehr bescheiden, und Rolf schloß auf mehrere Wochen mit ihm ab. Dann verabredeten sie das Zusammentreffen für den nächsten Morgen am Zug, der nach Rosario ging.  
      Als sich der Toba entfernt hatte, sagte ich:  
      „Der Indianer hat mir sehr gut gefallen. Aber ich glaube jetzt, daß unsere Aufgabe sehr schwer ist. Wenn selbst er keine Spuren des Verschwundenen hat finden können, wie soll es uns dann möglich sein?"  
      „Ja, das ist merkwürdig," meinte Rolf etwas zerstreut. Dann wandte er sich an den Detektiv Ballena. „Wo haben Sie Huaina getroffen, Herr Ballena?"  
      „In der Nähe der Universität, Herr Torring. „Mir schien es sogar, als wäre er aus dem Gebäude herausgekommen. Ich wollte ihn gleich hierher führen, aber er hatte noch einen Besuch bei einem Bekannten abzustatten. Natürlich begleitete ich ihn und habe ihn nicht mehr aus den Augen gelassen. Einem Indianer traue ich nun einmal nicht, mag er auch so zivilisiert sein wie dieser Huaina."  
      „So, so," meinte Rolf nur. Dann schwenkte er auf ein anderes Thema über. „Bis zur Abfahrt des Zuges müssen Sie nun wieder auf uns Obacht geben, Herr Ballena. Dieser Colo wird sich bestimmt an uns rächen wollen. Und ich möchte nicht hier in der Stadt eine heimtückische Kugel oder einen Messerstich erhalten."  
      „Ich werde mir die größte Mühe geben, Sie zu schützen," sagte der Detektiv, „doch ich glaube, daß Sie keinen besonderen Schutz nötig haben, meine Herren. Eher müßte ich diesen Colo wohl vor Ihnen schützen. Aber selbstverständlich wird für diese Nacht eine doppelte Wache ständig vor Ihrem Hotel stehen. Sollte Colo Ihnen aber ins Innere folgen, dann werden Sie ihn wohl selbst erledigen können. Ich habe bereits an alle Polizeistationen im Innern sein Signalement durchgegeben. Also wird er wohl abgefangen werden, wenn er es wirklich wagen sollte, Ihnen zu folgen, übrigens werde ich Ihnen an die Bahnstationen, die Sie bis Asuncion berühren, je eine Depesche senden, falls wir ihn hier erwischen."  
      „Gut, Herr Ballena, dann wären wir ja beruhigt und brauchten nicht fortwährend Obacht zu geben. Doch jetzt wollen wir in unser Hotel zurückgehen, um Mittag zu essen. Von den Bekannten, die wir hier kennengelernt haben, werden wir uns telephonisch verabschieden. Ich möchte mich wirklich nicht zu viel auf den Straßen zeigen, denn diesem Colo sind hier Schlupfwinkel gegeben, aus denen er uns leicht unschädlich machen kann."  
      Als Rolf das sagte, sprang ich erschreckt auf, ich glaubte, die Riesengestalt des

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