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Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Titel: Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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hinausging, trat ein Gaucho auf mich zu und sagte nur: 'Sennor Huerta?' Ich glaubte, er wollte sich nach meinem Gefährten erkundigen, und nickte. Im nächsten Augenblick griff mich der Kerl mit einem Messer an. Na, ich bin zum Glück ein gewandter Boxer und schlug ihn nieder. Dann fragte ich ihn aus unter der Drohung, daß ich ihn dem nächsten Polizisten übergeben würde, wenn er nicht die Wahrheit spräche. Da kam heraus, daß Pedro Gomez ihn bestochen hatte, meinen Gefährten Huerta zu töten. Ich habe nichts gesagt, um Huerta, am meisten aber seine Frau, nicht zu beunruhigen."  
      „Ah, dann haben wir ja einen sehr wichtigen Anhaltspunkt," sagte Rolf befriedigt, „ich denke mir, daß Gomez auch noch Leute hinter Ihnen hergeschickt hat, die Ihren Gefährten vom Lagerfeuer fortlockten.  
      „Daran habe ich auch schon gedacht," gab der junge Gelehrte zu, „aber ich kann mir doch nicht denken, daß er zu solchen Mitteln gegriffen hat. Dadurch hätte er sich doch in die Hände dieser Leute gegeben."  
      „Das hat er auch mit dem gedungenen Mörder schon gemacht," meinte Rolf. „Wenigstens werde ich, wenn wir nach Rosario kommen, mir diesen Pedro Gomez etwas näher betrachten. Sonst wüßten Sie wohl keinen Feind Huertas?"  
      „Feind kann ich nicht sagen," brachte Vicoras zögernd hervor, „höchstens könnte ich von einem Neider sprechen. Das ist unser Gefährte Aguara, der Huerta sehr gram war, wie Ihnen Honda schon erzählt hat."  
      „So, so, Aguara," meinte Rolf kurz. Dann versank er in Schweigen. Auch ich überlegte. Der Botaniker Aguara war auch sehr belastet. Nach Vicoras Angaben hatte er die beschlossene Marschrichtung eigenmächtig ändern lassen, dann hatte er auch Streit mit den beiden Toba-Indianern bekommen. Und daß Professor Honda ihn in der Nähe des Indianers Huaina gesehen hatte, war ebenfalls unter Umständen verdächtig.  
      „So, meine Herren, da sind wir ja schon an Ihrem Hotel angelangt," unterbrach Vicoras plötzlich unser Nachdenken; „ich freue mich, daß ich Ihnen vielleicht einige Fingerzeige geben konnte."  
      „Entschuldigen Sie, Herr Vicoras," lachte Rolf, „jetzt war ich tatsächlich völlig in Gedanken. Besten Dank für Ihre liebenswürdige Begleitung und Ihre sehr wertvollen Fingerzeige."  
      Wir verabschiedeten uns von dem jungen Gelehrten und betraten unser Hotel. In den großen, ganz modernen Häusern der Innenstadt mochte jetzt noch lebhaftes Treiben herrschen, hier aber lagen alle Gäste schon im tiefsten Schlummer.  
      Rolf fragte den verschlafenen Portier, ob jemand nach uns gefragt habe, dann gingen wir nach der verneinenden Antwort auf unser Zimmer. Zu unserem Erstaunen fanden wir hier unseren Pongo vor, der in einem Stuhl am Fenster saß und bei unserem Eintritt emporsprang.  
      Sein Gesicht zeigte eine gewisse Spannung, wie ich sie bei ihm sonst nur in der Wildnis beobachtet hatte, wenn uns ein gefährlicher Feind bedrohte.  
      „Was gibt es, Pongo?" fragte Rolf sofort leise, „hast du irgendetwas Verdächtiges bemerkt?"  
      „Pongo Gestalt am Fenster sehen," berichtete der Riese leise, „verschwand von Pongos Fenster zu Zimmer von Massers. Pongo schnell in Massers Zimmer gehen, hinausblicken, aber Gestalt verschwunden. Pongo meinen, daß Gestalt Colo sein."  
      „Was, Colo, der Mischling?" rief Rolf überrascht. "Das ist doch nicht gut möglich. Er wurde doch ins Gefängnislazarett eingeliefert, da dein Fausthieb, Pongo, ihm anscheinend den Schädelknochen verletzt hatte. Er kann sich unmöglich so schnell erholt haben."  
      „Vielleicht hat er sich nur so schwer verletzt gestellt," warf ich ein, „und das ist wohl in allen Ländern dasselbe, daß die Gefangenen aus dem Lazarett am leichtesten entweichen können."  
      „Da hast du allerdings recht," gab Rolf zu. "Jetzt müssen wir uns natürlich sehr in acht nehmen, wenn Colo wirklich entwichen ist. Am liebsten würde ich jetzt noch das Gefängnis anrufen, um mich zu erkundigen, ob er wirklich entwichen ist."  
      Im gleichen Augenblick klopfte es an unsere Tür, und der Portier meldete, daß Rolf dringend von der Polizei am Telephon verlangt würde.  
      „Aha, da wird schon die Nachricht von seiner Flucht kommen," sagte Rolf, während er zur Tür schritt. "Schade, jetzt kann man nicht mehr in Ruhe schlafen."  
      Nach fünf Minuten kam er wieder herauf.  
      „Es stimmt," nickte er, „Colos Flucht ist bemerkt worden. Er hat den Wächter

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