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Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel

Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel

Titel: Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Führer gelten, als ein Geweihter. Aus diesem Grunde werden Sie oft Hilfe von allen Seiten erfahren, die Sie gar nicht kennen, aber Sie müssen auch gewärtig sein, plötzliche Angriffe zu erleben."  
      Ghampu schwieg. Da sagte Rolf:  
      „Sie sagten selbst schon, daß ich auch den Kreisen, die Indien durch Revolution befreien wollen, bekannt bin. So kennen Sie auch die Abenteuer und Kämpfe, die wir mit den Mächten und ihren Vertretern zu bestehen hatten, die auf Revolutionen sinnen. Wir sind stets auf der Hut. Aber ich danke Ihnen trotzdem für die Warnung. Besonders danke ich Ihnen für die Aufklärung, die Sie mir über die Entstehung Ihrer Vereinigung gegeben haben. Eine Frage darf ich noch anschließen. Ihr Vater sagte mir, daß der Gürtel auch eine Wirkung auf die Tiere des Urwaldes hat."  
      „Ja, Herr Torring," antwortete Ghampu, „ich kann verstehen, daß Ihnen das nicht einleuchten will, aber es verhält sich wirklich so. Ich kann Ihnen das Geheimnis nicht näher erklären. Nur die Gaoiyas oder die Gaurs, wie die Engländer die Wildstiere nennen, hegen Haß gegen die Träger des Gürtels. Mein Vater ist diesem Haß zum Opfer gefallen."  
      „Eigenartig und geheimnisvoll," sagte Rolf nachdenklich, „dafür wird wohl niemand eine Erklärung finden."  
      „Man muß glauben," sagte Ghampu schlicht. „Mein Urahn hat Frieden mit allen Tieren des Waldes geschlossen. Aber ein Gaur kam durch seine Schuld um. Seit dieser Zeit müssen wir uns vor den Gaoiyas hüten."  
      „Eine letzte Auskunft darf ich von Ihnen erbitten," sagte Rolf. „Gibt es einen kürzeren Weg nach Jagdalpur zurück? Oder müssen wir den Weg zurück, den wir gekommen sind, also bis zum Flusse hinab?"  
      „Es gibt einen kürzeren Pfad," sagte Ghampu und zögerte, ehe er weitersprach. „Er führt dort am Fruchthain entlang. Aber er ist gefährlich. Unsere Feinde kennen unsere Ansiedlung hier auf der Lichtung. Sie wagen sich nur nicht bis heran, weil sie den Erhabenen und seine Macht fürchten. Aber die Feinde streifen in der Nähe des Pfades oft umher, um einzelne von uns zu überfallen, die in Jagdalpur Besorgungen machten. Ich rate Ihnen deshalb, den etwas längeren Weg am Fluß entlang zu benutzen."  
      „Wenn wir den kürzeren Weg wählen," sagte Rolf, „könnte ich für den Fall, daß Ihre Feinde uns begegnen würden, gleich feststellen, ob der Gürtel einen so großen Eindruck auf sie macht und ob sie, wenn ein Europäer ihn trägt, besonders darauf achten. Schlimm kann es nicht werden, denn es kann sich ja nur um einzelne Gegner und einen improvisierten Angriff handeln, denn bis jetzt weiß ja noch keiner der Feinde, daß ich ihrer Gemeinde nahe stehe. Unser Begleiter, der Neger Pongo, wird mit unserem zahmen Gepard Maha hierherkommen. Würden Sie ihn dann bitte auf den Pfad am Fruchthain entlang weisen?"  
      „Ja, Herr Torring, ich sehe ein, daß Sie sich nicht warnen lassen, daß ein Höherer Ihren Willen bestimmt. Jedem Menschen ist sein Geschick vorherbestimmt. Leben Sie wohl! Mich ruft die Pflicht in den Tempel zurück. Vielleicht begegnen wir uns in diesem Erdenleben noch einmal. Vergessen Sie nicht, daß Sie und Ihr Freund hier eine Zuflucht haben, wenn Sie sie einmal brauchen sollten daß Sie durch den Gürtel als einer unserer Oberen gelten."  
      Ghampu drückte uns die Hände. Mit seinen großen, dunklen Augen blickte er uns lange an. Dann kehrte er sich kurz um und schritt gemessen zum Tempel zurück, in dem er verschwand.  
     
     
     
      3. Kapitel Feinde!  
     
      „Rolf," sagte ich energisch, „es hat doch keinen Sinn, den kürzeren Pfad zu wählen. Pongo kommt auf dem anderen Weg. Er verfehlt uns. Hier kommen wir unnötig in Gefahr, auf die Feinde der seltsamen Menschen zu treffen."  
      „Ich glaube kaum, daß Pongo so rasch kommen wird," widersprach Rolf. „Er muß erst den Colonel aufsuchen, warten, bis Leute, die vom Abhäuten etwas verstehen, zusammengeholt sind, dann muß er sie bis zum Wildpfad am Fluß führen, und dann erst kann er uns nachkommen."  
      „Du bedenkst aber nicht, daß wir allein länger als eine halbe Stunde gebraucht haben, um die seltsame Siedlung hier zu entdecken," wandte ich ein. „Und hier hat es auch eine ganze Weile gedauert. Pongo wird sich wie immer sehr beeilen und schon auf dem Wege zum Wildpfad sein. Dort hält er sich kaum auf, und wenn wir ein Stück auf dem kürzeren Wege zurückgelegt haben, wird er schon auf dem Wege zur

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