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Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel

Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel

Titel: Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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den auffälligen Zaubergürtel nicht trägst."  
      „Der alte Magava hat mich richtig erkannt," sagte Rolf lächelnd. „Gerade diesen Gürtel werde ich mit Vorliebe tragen. Vielleicht gelingt es uns dadurch, manches Geheimnis des rätselhaften Landes Indien zu entschleiern und mehr zu erfahren, als gewöhnliche Sterbliche in der Lage sind. Da kommt Ghampu schon, das hat ja nicht lange gedauert."  
      Der junge Inder, jetzt der Führer der eigenartigen Sekte, schien etwas verändert zu sein. Sein Gesicht war älter, reifer geworden. Oder schien es nur so, weil er eine Verantwortung übernommen hatte, die ihren Stempel auf seine Züge drückte?  
      „Herr Torring," sagte er fast feierlich, „Sie haben mit dem Silbergürtel ein Vermächtnis von meinem Vater erhalten, das Ihnen oft Nutzen bringen wird. Aber auch Gefahren können damit verbunden sein. Ich nehme an, daß Sie den Gürtel stets tragen werden. Das hat mein Vater in seinen letzten Minuten wohl richtig erkannt, deshalb muß ich Ihnen sagen, wer wir sind."  
      „Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar," sagte Rolf. „So werde ich leichter erkennen können, wer mir und meinen Gefährten feindlich gesinnt ist."  
      „Da liegt die Schwierigkeit," sagte Ghampu ernst. „Das werden Sie leider nicht. Sie können Angriffe erwarten, plötzlich und heimtückisch, mit denen Sie nie gerechnet haben. Aber hören Sie zu!  
      Vor mehreren hundert Jahren mußten meine Vorfahren fliehen, weil sie Anspruch auf die Herrschaft des Landes erhoben Ihre Gegner waren mächtiger, aber es gelang meinen Vorfahren, ihren Nachstellungen zu entfliehen. Die Gegner hatten ihnen den Tod geschworen. Meine Vorfahren fanden im Urwald diese Lichtung. Hier siedelten sie sich an. Der Teich gab ihnen alles zum Leben Notwendige.  
      Zuerst versuchten sie, durch geheime Operationen die Herrschaft wieder an sich zu bringen. Aber ein Urahne bekam ein Gesicht, das ihm der Erhabene sandte. Er sollte von seinen ehrgeizigen Plänen ablassen, sollte hier einen Tempel erbauen, die Anhänger belehren und nur Gutes tun. Mein Vorfahr befolgte den Traum, und sein Tun wurde von der Stunde an gesegnet. Immer mehr Anhänger strömten ihm zu, die das Gutsein auf ihre Fahne schrieben. Jetzt wäre es ihm möglich gewesen, wieder Herrscher zu werden, aber er zog es vor, hier zu bleiben.  
      Unsere Anhänger gehen in die Welt hinaus, wenn sie eine bestimmte Zeit, die bei jedem einzelnen verschieden sein kann, hier verbracht haben. Sie suchen neue Anhänger im Lande zu gewinnen. Sie gehen auch nach anderen Erdteilen, um dort zu lernen und dort zu studieren. Ich selbst bin — um nur ein Beispiel erwähnen zu dürfen — bereits mehrere Jahre in England gewesen. Wir werden immer mächtiger. Je mächtiger wir werden, um so mehr bekämpfen unsere Feinde uns. Unsere Feinde sind in der Hauptsache in den Kreisen zu suchen, die das Land mit Gewalt, durch eine Revolte, durch einen Staatsstreich von der Fremdherrschaft befreien wollen. Wir dagegen predigen, alles der Zeit zu überlassen, an uns selbst zu arbeiten und die Befreiung auf friedlichem Wege herbeizuführen, als eine geschichtliche Notwendigkeit, die kommen wird und kommen muß. Was mit Gewalt erreicht wird, kann nie Dauer und Bestand haben. Die Weisheiten stammen nicht von mir. Es ist unsere Überzeugung, daß ein friedliches Werk allein den Segen des Erhabenen hat.  
      Wir kennen die Macht der Europäer. Wir kennen ihre guten und ihre weniger guten Seiten. Aber wir richten nicht über die Europäer. Auch sie haben ihre geschichtliche Entwicklung hinter sich gebracht. Noch bekämpfen sich die einzelnen Nationen. Auch das wird einmal aufhören, wenn alle Nationen erkennen, daß sie nur in gemeinsamer Arbeit das Heil finden können, wenn ihnen klar wird, daß sie auch in politischer wie in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht sich selbst besser stehen, wenn sie nur Gutes tun.  
      Sie, Herr Torring, sind in Indien, im Lande meiner Väter, bekannter, als Sie selbst wissen. Ihre guten Taten sind Ihnen vorausgeeilt. Viele unserer Anhänger, vielleicht die meisten, haben Ihren Namen und den Ihrer Kameraden in den Zeitungen gelesen, denn wir sind keineswegs weltfern, wenn wir hier auch abgeschieden leben. Wenn Sie den Gurt tragen, wird jeder Wissende erkennen, daß Sie uns nahe stehen, mit uns befreundet sind, mit unseren Plänen und Zielen konform gehen. Jeder wird auch wissen, daß Sie bei uns gewesen sind, daß Sie jetzt sogar als einer unserer

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