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Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel

Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel

Titel: Rolf Torring 074 - Der Zauber-Gürtel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Weiter unten wurde der Bambus noch dichter. Es war also anzunehmen, daß sich das Leistenkrokodil dort aufhielt.  
      Der Bambusgürtel zog sich hier etwa dreißig Meter am Ufer hinauf und ging dann in Dickicht über, hinter dem der Urwald aufragte.  
      Der Pfad war keine zwei Meter breit und lief schnurgerade zum Wasser. Rolf und ich gingen am Fluß auf und ab. Pongo sollte den Pfad hinter uns beobachten, ob von dort der gefährliche Räuber käme.  
      Wir waren sehr leise hinabgegangen. Wenn das Krokodil wirklich in der Nähe war, konnte es uns kaum gehört haben. Wir mußten uns in Geduld fassen, denn bis zum Einbruch der Dunkelheit fehlten noch mehr als zwei Stunden. Die bisherigen Raubzüge des Untiers, das sich durch seine Größe auszeichnen sollte, waren ungefähr eine Stunde vor Sonnenuntergang verübt worden.  
      Die Stadt lag drei Kilometer entfernt, also mußten wir eine Wartezeit von einer knappen Stunde rechnen. Eher würde das schlaue Tier sein Versteck kaum verlassen, um ein neues Opfer zu suchen.  
      Wir hielten die Mauserbüchsen schußbereit im Arm. Ihre kleinen Stahlmantelgeschosse würden den Panzer der Echse glatt durchschlagen.  
      Wir verhielten uns ganz ruhig und blickten auf das Wasser, das an der Innenbiegung träge dahinfloss. Der Urwald hinter uns lag still, sein Leben schien in der feuchten Hitze erstorben. Erst wenn der Abend hereinbricht, erwacht die mannigfaltige Tierwelt zum Leben.  
      Einmal drehte ich mich um, denn fern im Wald war ein seltsamer Laut erklungen, der mich an das Bellen eines großen Hundes erinnerte. Er war aber trotz der Entfernung so kräftig, daß er von einem Großwild herrühren mußte.  
      Fragend blickte ich Rolf an, der betroffen den Kopf gehoben hatte. Er nickte und meinte leise: "Es muß ein Gaur gewesen sein!"  
      Jetzt fiel mir ein, daß diese Wildstiere so brüllen, um eine Gefährtin zu suchen. Ich hätte gern einen solchen Riesen gejagt, aber jetzt galt es dem gefährlichen Leistenkrokodil.  
      Ich drehte mich um und blickte weiter aufs Wasser. Ein halbe Stunde mochte vergangen sein, da flüsterte Pongo:  
      „Achtung, Massers! Mensch kommen!"  
      Schnell drehten wir uns um. Das Krokodil war vergessen. Erst mußten wir uns überzeugen, was ein Mensch hier wollte. Ohne zwingenden Grund betrat niemand den dichten, gefährlichen Urwald.  
      Jetzt hörten auch wir leise Schritte. Sie kamen im Dickicht heran und schlichen zu dem Pfade hin, auf dem wir uns befanden.  
      Das war merkwürdig. Wir mußten stets auf der Hut sein. Viele Inder hatten uns den Tod geschworen, weil wir die Führer einer großen nationalen Erhebung zugunsten der Briten unschädlich gemacht hatten.  
      Allerdings hatten wir es nur getan, weil wir zuerst angegriffen wurden und die Gegner Mittel im Kampfe einsetzten, die nicht als fair zu bezeichnen waren. Trotzdem war die Erbitterung in gewissen Kreisen Indiens auf uns sehr groß. Und die Zeitungen veröffentlichten leider immer wieder unseren Aufenthaltsort und unser nächstes Reiseziel  
      So oft waren wir in letzter Zeit gerade von unbekannten Feinden angegriffen worden, daß wir allen Grund hatten, vorsichtig zu sein. Vielleicht waren wir schon beobachtet worden, seit wir die Stadt verlassen hatten, und sollten jetzt auf dem schmalen Wildwechsel überfallen werden. So leicht sollte es den unbekannten Gegnern nicht werden uns zu überwinden!  
      Die Zweige der dichten Büsche, die dem Ende des Pfades gegenüberstanden, bewegten sich. Wir sahen ein weißes Gewand, hoben die Büchsen, senkten sie aber sofort wieder, als sich ein alter Inder zwischen den Zweigen hervor drängte und uns betroffen anblickte.  
      Er machte einen ehrwürdigen Eindruck, war groß und schlank gewachsen und trug ein langes Gewand aus kostbarer Seide. Ein eigenartiger, silberner Gurt glänzte an seinen Hüften, offenbar eine alte, sehr wertvolle Arbeit.  
      Der Inder trug einen langen weißen Bart und ebensolches Haupthaar. Seine Nase war schmal und edel; über ihr beherrschte ein großes, schwarzes Augenpaar das Gesicht.  
      Wir fühlten, daß uns von ihm keine Gefahr drohte. Er war von unserem Anblick überrascht. Nun war die Jagd auf das gefährliche Krokodil verdorben; wir mußten jetzt mit ihm sprechen. Vorerst standen wir einander wenigstens eine Minute lang schweigend gegenüber. Der alte Inder schien uns mit seinen großen Augen zu durchbohren, dann neigte er langsam den Kopf, hob die rechte

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